Das ist eine gute Unterscheidung. Mit dieser Unterscheidung würdest Du z.B. Wohnungsbau und Gesundheitswesen im privaten Bereich sehen. Ist die Interpretation richtig?
Ich tendiere dazu, "ja" zu sagen. Erstens, weil ich als ehemaliger DDR-Bürger die Auswüchse der Verstaatlichung in diesen Branchen noch miterlebt habe. Zweitens, weil wir solche Systeme (bei allen Problemen) in Westeuropa doch recht erfolgreich in den letzten Jahrzehnten betrieben haben (man vergleiche mit USA oder GB als zwei Extreme). Und drittens, weil "privatisiert" ja nicht gleich "unreguliert" heisst. Es gibt ja noch viele Schattierungen zwischen offentlicher Hand und Raubtierkapitalismus
__________________
Wenn Ihr alle die Zeit, die Ihr hier im Forum vertüdelt, fürs Training nutzen würdet...
Wie Du richtig schreibst, gibt es hier auch emotionale Komponenten. Unterm Strich ist aber klar und empirisch nachgewiesen, dass ein Investment in den breit gestreuten Aktienmarkt über einen langen Zeitraum immer die bessere Alternative ist. Ein beachtlicher Anteil am Vermögensaufbau in Immobilien liegt im Sparzwang.
Das letzte ist aber eins der wichtigen Punkte. Unterm Strich zeigt die Erfahrung immer wieder dass Immobilienbesitzer über die Jahre bei gleichem Einkommen wirtschaftlich besser gestellt sind.
Ein weiteres Potential bei der eigenen Immobilie ist wirtschaftliches Handeln, Eigenleistungen und wenn man will kann man deutlich mehr Sparpotentiale ausnutzen. Einem Vermieter ist doch vieles relativ egal weil er Kosten umlegen kann.
Ich hab damals meine erste Wohnung gekauft weil ich für die äquivalente Kaltmiete mit guter Tilgung rangehen konnte, rechnerisch hatte ich nach gut 3 Jahren die Kaufnebenkosten raus und war im plus. Im Moment wird da IMHO falsch gerechnet, in der Phase der niedrigen Zinsen sind die Mieten deutlich weniger gestiegen als die Immobilienpreise was kurzzeitig das Verhältnis ungünstiger macht. Wir reden aber darüber dass man 30, 40 oder 50 Jahre in der Immobilie wohnen will.
Dann sollte man auch ehrlicherweise eine eigene Immobilie genau nicht nur als Investment betrachten, sondern als Konsumausgabe
Vielleicht sollte man sein Leben aber auch nicht nur nach wirtschaftlichen Aspekten bewertet.
Aber ja, Wohneigentum ist ein Mischform aus Investment und Konsum. Ist mir aber auch völlig egal. Meine Lebensqualität ist im Eigentum enorm viel höher. Das ist mir im Zweifel sehr viel Geld wert.
Das letzte ist aber eins der wichtigen Punkte. Unterm Strich zeigt die Erfahrung immer wieder dass Immobilienbesitzer über die Jahre bei gleichem Einkommen wirtschaftlich besser gestellt sind.
Da sind wir uns einig
Zitat:
Ich hab damals meine erste Wohnung gekauft weil ich für die äquivalente Kaltmiete mit guter Tilgung rangehen konnte, rechnerisch hatte ich nach gut 3 Jahren die Kaufnebenkosten raus und war im plus. Im Moment wird da IMHO falsch gerechnet, in der Phase der niedrigen Zinsen sind die Mieten deutlich weniger gestiegen als die Immobilienpreise was kurzzeitig das Verhältnis ungünstiger macht. Wir reden aber darüber dass man 30, 40 oder 50 Jahre in der Immobilie wohnen will.
Hier wird die Rücklagenplanung und Instandhaltung i.d.R. deutlich zu optimistisch geplant. Die empirisch ermittelten Renditen von Wohnimmobilien sind hier schön dargestellt:
Dann lass uns das Thema wieder hier rausnehmen. Ich fand nur den Ansatz von Wagenknecht nicht nachvollziehbar, Eigenkapitalbeteiligungn als Kasino zu verteufeln und gleichzeitig das Thema Wohneigentum in den Vordergrund zu stellen. Als Ökonom kennt sie die langfristigen Renditen beider Anlageklassen. Und vor dem Hintergrund halte ich ihre Aussagen dazu tatsächlich für populistischen Unsinn.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Aber ja, Wohneigentum ist ein Mischform aus Investment und Konsum. Ist mir aber auch völlig egal. Meine Lebensqualität ist im Eigentum enorm viel höher. Das ist mir im Zweifel sehr viel Geld wert.
Völlig richtig. Wenn wir aber über die Ungleichverteilung von Vermögen diskutieren, sollten wir auch über den geeigneten Mix an Anlageformen sprechen. Deiner Aussage würde ich nichts entgegnen wollen und können. Das ist eine persönliche Entscheidung.
Wenn wir aber über die Ungleichverteilung von Vermögen diskutieren,
Die Wertsteigerung der selbstgenutzten Immobilie spielt eine untergeordnete Rolle. Da ist doch der vorrangige Faktor ob ich über die Jahre die ich da wohne mit Miete oder Kauf besser fahre. Wie viel spare ich wirklich ohne den Zwang der eigenen Immobilie, wie viel kann ich selber machen, was kostet mich über die Jahre die Kaltmiete, ... viele der Internetrechner und "Kaufen lohnt nicht" gehen da IMHO von falschen Voraussetzungen aus.
Unterm Strich ist das aber einer der Kernfaktoren warum sich Vermögen zunehmend ungleicher auteilt. Die eine Fraktion gibt ihr Geld aus und wohnt zur Miete, die andere Fraktion spart, fährt weniger (teuer) in Urlaub, hat im Alter eine Immobilie und kann wenn es gut läuft was vererben. Ob die Leute sparen, Geld ausgeben, eine Immobilie haben usw. ist keine Frage ob sie von der Politik jetzt bisschen mehr Geld oder nicht bekommen sondern zum erheblichen Teil eine wie sie damit umgehen.
Es ist doch oft so dass Leute mit mehr Geld sich viel mehr mit dem Thema befassen, sich um das Thema Steuern, Anlage, Sparen, Förderungen usw.. kümmern. Dabei müsste es umgekehrt sein, bei denen mit mehr Geld verschlampt kaum einer seine Steuererklärung wenn er Geld zurück bekommt.
Die Wertsteigerung der selbstgenutzten Immobilie spielt eine untergeordnete Rolle. Da ist doch der vorrangige Faktor ob ich über die Jahre die ich da wohne mit Miete oder Kauf besser fahre. Wie viel spare ich wirklich ohne den Zwang der eigenen Immobilie, wie viel kann ich selber machen, was kostet mich über die Jahre die Kaltmiete, ... viele der Internetrechner und "Kaufen lohnt nicht" gehen da IMHO von falschen Voraussetzungen aus.
Die Rechnung basiert darauf, dass man Natürlich auf der Eigentümerseite Zinsen und Tilgung aufbringt. Auf der Mieterseite ist es die Miete. Die Miete ist unterm Strich kleiner als die Summe aus Zins und Tilgung. Würde der Mieter diese Differenz breit diversifiziert in den globalen Aktienmarkt investiere, wäre in fast allen Fällen der Kapitalstock des Aktieninvestors höher als der des Immobilienkäufers. Und hier kommt genau Dein Punkt. Diese Disziplin bringen nur ganz wenige auf. Von daher stimme ich Dir auch zu, dass am Ende der Käufer in der Regel besser dasteht. Das liegt aber nicht am Investment, sondern an der Disziplin.
Zitat:
Warum verschenken 12Mio Menschen Geld? In Zeiten von elster, Steuerapps usw.. ist das doch kein Hexenwerk mehr.
Ein Bekannter von mir ist Steuerberater. Er hat seinen Job mal mit dem einer Putzfrau verglichen: "Beide verdienen ihr Geld damit, dass sie Menschen Aufgaben abnehmen, die ihnen lästig sind." Da ist was dran.
Unterm Strich ist das aber einer der Kernfaktoren warum sich Vermögen zunehmend ungleicher auteilt. Die eine Fraktion gibt ihr Geld aus und wohnt zur Miete, ...
Das Median-Haushaltseinkommen in Deutschland liegt aktuell bei rund 2.109 Euro netto pro Monat.
Wie viele Jahrhunderte wird das dauern, bis man damit ein Eigenheim abbezahlt hat?
Das Median-Haushaltseinkommen in Deutschland liegt aktuell bei rund 2.109 Euro netto pro Monat.
Das glaube ich nicht. Woher hast Du diese Zahl? Kann es sein, dass Du hier aus Versehen das Einkommen je Person als Haushaltseinkommen beschrieben hast?
Würde passen. Die Studie dazu kommt übrigens vom IDW, den Du vorgestern als nicht glaubwürdige Lobbyorganisation bezeichnet hast