a) Mir scheint, Kasachstan und Russland lösen ihre offenen Fragen auf friedlichem, nachbarschaftlichem Weg und für Russland besteht kein Anlass, das Land in Besitz zu nehmen. […]
Ich nannte diese Länder lediglich als Illustration für unsere Wahrnehmung, Putin würde sich nur mit "kleinen" Ländern anlegen, während den NATO-Ländern keine Gefahr drohe.
Zitat:
Zitat von qbz
b) Putin und seine Stäbe scheinen mir sehr rational und analytisch zu handeln. Keine Anzeichen von Grössenwahn.
Putins ursprünglicher Gedanke, innerhalb weniger Tage Kiew einnehmen zu können, erwies sich als eine Überschätzung der eigenen militärischen Stärke. Putin hat aber daraus gelernt: Er hat auf Kriegswirtschaft umgestellt und ist dabei, die eigene militärische Schlagkraft zu erhöhen. Insofern war er zunächst etwas größenwahnsinnig, handelt seither aber rational. – Den Größenwahn bezog ich auch auf seine Großmachtsphantasien, nicht nur auf seine militärische Selbsteinschätzung.
Zitat:
Zitat von qbz
c) Militärische Stärke: Hast Du ein Transcript von Christoph von Marschall? Bis incl. 2023 sagen eigentlich alle Zahlen von Militär Fachleuten wie Sipri u.a., dass die Nato ex USA mehr für Rüstung ausgibt (kaufkraftbrreinigt) und im Notfall mehr Personen mobilisieren kann als Russland. Für 2024 scheint Russland die Kriegsproduktion weiter hochgefahren zu haben, da sehen die Zahlen möglicherweise anders aus, […]
Die aktuelle Folge im Podcast von Anne Will. Entscheidend für den Vergleich der militärischen Stärke zwischen Russland und den europäischen NATO-Ländern scheint mir zu sein, dass Russland aktuell seine militärischen Arsenale stark ausbaut. Diese Tatsache hat mehr Aussagekraft, als finanzielle Vergleiche.
Zitat:
Zitat von qbz
d) Im Ukrainekrieg hat Russland verzichtet, diesen auf die Nato ausweiten, obwohl die Ukraine es unbedingt will, und es einige Anlässe dazu gibt, und eine strikte Begrenzung praktiziert trotz Provokationen.
Russlands militärische Kräfte sind derzeit durch die Ukraine gebunden. Das fällt demnächst wahrscheinlich weg. Durch die dort frei werdenden Kräfte plus drei weitere Jahre Aufrüstung (Kriegswirtschaft) kann Russland eine militärische Stärke erreichen, der in Europa, ohne die USA, keine ausreichende Abschreckung gegenüber steht.
England hat 70.000 Soldaten. Vielleicht könnten davon 10.000 nach Lettland entsendet werden, wenn der Bündnisfall eintritt. In einer Dreier-Rotation würde das 30.000 englische Soldaten binden, immerhin das halbe britische Heer. Deutschland kann vielleicht das Doppelte beitragen, also 20.000, das macht in der Summe 30.0000. Mit den Franzosen und Italienern kommen wir vielleicht auf 60.000 Mann. In Russland stehen 1.500.000 Mann unter Waffen, plus 1.000.000 Reservisten.
Planspiele (Simulationen, sog. "War Games") ergeben laut Marschall, dass die deutschen Soldaten in Lettland nach 1-2 Wochen aufgerieben sein könnten.
Ich habe den 1987 Wehrdienst verweigert und versuche gerade meine zwei Söhne (21 und 17 Jahre) dazu zu bewegen, dies vorsorglich genau jetzt zu tun. Damals waren das 18 Monate Zivildienst gegenüber 15 Monaten Wehrdienst. Das hat dann dazu geführt, daß man zwei Jahre später mit dem Studium zum Wintersemester angefangen hat.
Selbstverständlich kann ich es auch heute nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, auch nur zu lernen, andere Menschen zu töten! Geschweige denn dazu verpflichtet zu werden, dies im Ernstfall tun zu müssen!
Und nein, Mitte-Links oder Grün habe ich noch nie gewählt.
Ich habe mich in der Zeit gleich auf 2 Jahre verpflichtet, weil ich nur im Wintersemester beginnen konnte. Grundsätzlich stand ich aber auch dazu, weil es damals klar um Verteidigung ging und Abrüstung in der Luft lag. Ein paar meiner Kumpels haben damals verweigert, fand das auch nachvollziehbar. Letztendlich hatte ich als Soldat im Allgäu eine sehr schöne Zeit.
Heute würde ich natürlich verweigern. Sollen andere "kriegstüchtig" werden.
Mich wuerde ja schon interessieren, wer damals den Wehrdienst verweigert hat und das auch heute noch taete. Mitte-Links darf man dann doch eigentlich nicht waehlen.
England hat 70.000 Soldaten. Vielleicht könnten davon 10.000 nach Lettland entsendet werden, wenn der Bündnisfall eintritt. In einer Dreier-Rotation würde das 30.000 englische Soldaten binden, immerhin das halbe britische Heer. Deutschland kann vielleicht das Doppelte beitragen, also 20.000, das macht in der Summe 30.0000. Mit den Franzosen und Italienern kommen wir vielleicht auf 60.000 Mann. In Russland stehen 1.500.000 Mann unter Waffen, plus 1.000.000 Reservisten.
Das scheint mir ein Äpfel-Birnen Vergleich, weil er / Du Zahlen vergleichst von an der Front eingesetzten Soldaten mit allen russischen Soldaten im Dienst plus Reservisten. Ohne Überprüfung der Richtigkeit der Zahlen.
Mich wuerde ja schon interessieren, wer damals den Wehrdienst verweigert hat und das auch heute noch taete.
Habe es damals nicht verweigert, da ich die grundsätzliche Notwendigkeit von einer Verteidigungsarmee und der damit verbundenen Nutzung von Waffen nicht in Frage gestellt habe, und es bis heute nicht tue. Aus meiner Sozialisierung in Osteuropa heraus (Völker, die wiederholt gegen externe Aggression und Unterdrückung kämpfen mussten) hielt ich es für grundsätzlich nützlich, gewisse Fähigkeiten im Umgang mit Waffen zu lernen, um im Notfall etwas zur Verteidigung des Landes oder der eigenen Haut beitragen zu können.
Aus der Erfahrung der realen Wehrpflicht heraus würde ich heute verweigern, da mein Eindruck war, daß die Wehrpflicht weder mir nennenswerte militärische Fähigkeiten vermittelt hat (als große Enttäuschung nicht mal nennenswerte sportlich-körperliche Entwicklung bot), noch daß eine Wehrpflicht-Armee (zumindest wie die, die ich in 1988/89 erlebt habe) einen nennenswerten militärischen Nutzen hat. Es war pure Verschwendung von 15 Monaten Lebenszeit und Ressourcen. Inzwischen halte ich eine professionelle Berufsarmee für die deutlich kosteneffizientere Lösung. Ob das ein akzeptabler Verweigerungsgrund wäre, bezweifle ich.
Zitat:
Zitat von dude
Mitte-Links darf man dann doch eigentlich nicht waehlen.
Wer/was ist Mitte-Links? Links wählen tue ich in letzter Zeit nicht mehr (heute kaum vorstellbar, daß früher SPD und z.T. Grüne meine Ziele verfolgt haben) - allerdings am wenigsten wegen solcher Themen wie Wehrdienst. In der Mitte sehe ich inzwischen außer ein paar kleinen Parteien , deren Wahl wohl nur Stimme verschenken wäre, kaum etwas; zu sehr ist das Spektrum in Richtung der Ränder auseinandergedriftet.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Mich wuerde ja schon interessieren, wer damals den Wehrdienst verweigert hat und das auch heute noch taete. Mitte-Links darf man dann doch eigentlich nicht waehlen.
mit 20 Jahren war ich in der FachOberschule um die Berechtigung an einer Fachhochschule studieren zu dürfen zu erlangen - da schneit so ein Erfassungsbogen rein, reflexartig hab ich kund getan, da nicht mitmachen zu wollen - in der Verweigerungsverhandlung bin ich gescheitert, mir wurde geraten mir meine Kumpels besser auszusuchen, weil sie hätten mich verraten, dass ich der beste Luftgewehrschütze sei und die meisten Tauben getroffen hätte.
=> Feinde sind kalkulierbarer als "Freunde"
Hab dann Antrag auf Zurückstellung bis zum Abschluss der Weiterbildung gestellt, die Jungs aus der Verhandlung haben das gleich befürwortet.
War dann in Regensburg bei der FeldAri (Nibelungen-Kaserne früher Fort Skelly), W15, hab dort LKW-Schein gemacht, durfte dann MAN 8x8, 10 to Munition fahren, z.B. in der Trainingsarea Grafenwöhr (war 3 x dort, 1x wars echt lustig, 2 mal nicht so toll).
Einer der schönsten Tage meines Lebens - die Kaserne verlassen.
Mich wuerde ja schon interessieren, wer damals den Wehrdienst verweigert hat und das auch heute noch taete. Mitte-Links darf man dann doch eigentlich nicht waehlen.
Ich, und ich würde es wieder tun, Pazifist eben.
Und habe nun meine Enkelsöhne angestiftet, ebenfalls einen Antrag auf KDV zu stellen.
Mein eigener ist wegen Überschreitung der Altersgrenze nicht möglich.
Aber ich traue dem Braten nicht, in den letzten Kriegen gab es da kein Pardon, ich würde mich "absetzen", dorthin, wo schon viele Ukrainer sind, die wissen, wie man sich verhalten sollte.
Aus der Erfahrung der realen Wehrpflicht heraus würde ich heute verweigern, da mein Eindruck war, daß die Wehrpflicht weder mir nennenswerte militärische Fähigkeiten vermittelt hat (als große Enttäuschung nicht mal nennenswerte sportlich-körperliche Entwicklung bot), noch daß eine Wehrpflicht-Armee (zumindest wie die, die ich in 1988/89 erlebt habe) einen nennenswerten militärischen Nutzen hat. Es war pure Verschwendung von 15 Monaten Lebenszeit und Ressourcen. Inzwischen halte ich eine professionelle Berufsarmee für die deutlich kosteneffizientere Lösung. Ob das ein akzeptabler Verweigerungsgrund wäre, bezweifle ich.
Da gebe ich Dir zu 100% recht. Das Recht auf Kriegsdienstverweigerung ist im Grundgesetz (Artikel 4 Absatz 3 und Artikel 12a Absatz 2) recht streng geregelt!
Nach dem GG gelten nur Gewissenentscheidungen als Gründe für eine Kriegsdienstverweigerung
Das Gewissen wurde zu meiner Zeit auch recht gründlich überprüft!