Zitat:
Zitat von keko#
Warum interessiert dich das überhaupt? Eigentlich lässt du und Klugschnacker an den Kirchen kein gutes Haar. Kann doch völlig egal sein mit dem Segen und ob sie Priester sein dürfen. Ist doch sowieso heidnisches Zeug.
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keko, Du fragst, warum mich die Haltung der Kirche interessiert.
Die Gleichstellung ist natürlich bei den abrahamitischen Religionen besonders interessant, da deren Verweigerung dort religiös verankert ist. Das macht es schwer, sich davon zu lösen (und gleichzeitig bei den anderen Glaubensinhalten zu bleiben).
Weil es so schwer ist, bin ich skeptisch. Jedoch finde ich die Loslösung, wo sie denn geschieht, respektabel.
Kritik an der Homo-Ehe kommt heutzutage von zwei Seiten: Einmal von rechtskonservativen oder völkisch-nationalen Bürgern und Parteien; und einmal von den christlichen Kirchen. Beide sind
üblicherweise unbelehrbar und durch eine vernunftbasierte Argumentation nicht erreichbar. Trotzdem ist der Einfluss dieser zwei Bereiche groß genug, um politisch wirksam zu sein. Ansonsten wäre die Ehe ja längst für alle offen.
Aus diesem Grund interessiert mich, was bei der Kirche in dieser Hinsicht läuft. Die Tatsache, dass zumindest die evangelischen Kirchen beweglich sind, finde ich bemerkenswert. Es zeigt auch, wie formbar der Glaube ist. Was gestern noch hinab zum Teufel fuhr, steht heute vor dem Traualtar. Ich finde das interessant.
Ich nehme außerdem zur Kenntnis, dass die Trauung für viele Menschen sehr wichtig ist. Dabei steht der Respekt der Gemeinde oft im Vordergrund -- quasi eine Aufnahme in die Gemeinschaft. Ich habe hunderte Hochzeiten und die anschließenden Feiern erlebt (hatte mal ein Gewerbe in diesem Umfeld), und dabei ist mir aufgefallen, welch große Rolle dieser Aspekt spielt: Dass alle Verwandten zusammenkommen; dass sich alle fein anziehen; dass der Pfarrer was sagt; dass die freiwillige Feuerwehr sein Ständchen spielt; dass die Vereinskollegen eingeladen werden -- all das ist zentral wichtig.
Da ist es wirklich schäbig, bestimmten Leuten diesen Respekt und diese Aufnahme in die Gesellschaft zu verweigern oder mit einem Makel zu belegen. Da geht es gar nicht so sehr um Steuerrecht und Adoptionsregeln. Das kommt später.
Manche Leute sind nunmal religiös. Sie sind auf den Respekt
ihrer Gemeinde angewiesen. Wer selber heiratet und schluchzt: "Hach, das war der schööönste Tag in unserem Leben", aber gleichzeitig anderen Leuten dieses Glück verweigert, ist ein Schuft. Von mir aus können wir uns bei jedem Thema die Köpfe einhauen, aber es gibt Bereiche, da sollte jeder Mensch einfach nur Mensch sein können. Dazu gehört die Familie, die Wahl des Partners und die Liebe. Da hat keiner das Recht, abschätzige Bemerkungen zu machen.
Deswegen begrüße ich, wenn die Kirchen sich öffnen, und zwar im Interesse ihrer eigenen Gemeindemitglieder. Was die Kirchen ansonsten dazu mitteilen, ist mir wurscht.