Wenn der Staat nicht umverteilt und für sozialen Ausgleicht sorgt, was glaubst Du wer es dann macht? Ich denke daß der Staat Einnahmen benötigt darüber gibt es keine Meinungsverscheidenheit. Also sind die Fragen wer wird wie stark belastet und wo wird das Geld ausgegeben.
Ja, der Staat benötigt Einnahmen, darin sind wir einig.
Aber wofür dies ausgegeben werden soll, darüber gibt es viele unterschiedliche Vorstellungen. Ich bin z.B. nicht überzeugt, daß Umverteilung und sozialer Ausgleich eine zwingende Aufgabe des Staates sein muß. Unterstützung derer, die nicht für sich selbst sorgen können (Waisen, Behinderte, Pflegebedürftige, ...) oder die temporär unverschuldet in Not sind (Arbeitslose, ...) sehe ich als Kernaufgaben. Das Gefälle zwischen ärmer und reicher auszugleichen, dafür soll der Staat Chancen schaffen, Möglichkeiten, durch eigene Anstrengung etwas zu ändern, aber möglichst wenig durch direktes Geldverteilen.
Und zur Frage wer wie belastet werden sollte: eine gewisse Progression in der Besteuerung von hohen Einkommen und ausreichend hohe Freibeträge bei niedrigen Einkommen halte ich für sinnvoll und angemessen. Abschreibungsmöglichkeiten würde ich persönlich komplett abschaffen, halte ich für entbehrlich, überkompliziert und eine Quelle von möglichem Steuerbetrug. Hohe Belastung von Vermögen und Erbschaften sehe ich auch eher kritisch; sowas darf nie zu Problemen führen wie zwingenden Verkauf von Immobilien oder Firmen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Das Gefälle zwischen ärmer und reicher auszugleichen, dafür soll der Staat Chancen schaffen, Möglichkeiten, durch eigene Anstrengung etwas zu ändern, aber möglichst wenig durch direktes Geldverteilen.
Nehmen wir als Beispiel einen Krankenpfleger. Was sollte er Deiner Meinung nach tun, um nach Wegfall aller Sozialtransfers seine Familie zu ernähren?
Wie kann ich mir die Chancen vorstellen, die der Staat Deiner Meinung nach schaffen sollte? Was ist damit gemeint?
Nehmen wir als Beispiel einen Krankenpfleger. Was sollte er Deiner Meinung nach tun, um nach Wegfall aller Sozialtransfers seine Familie zu ernähren?
In meinen Augen sollte für jemanden, der einen Job hat, der nach Tarif und sogar über Mindestlohn bezahlt wird, kein Sozialtransfer nötig sein - das wäre für mich eine wesentliche Definition von Mindestlohn. Wenn sich das System erst mal auf Sozialtransfer auch in diesem Bereich eingestellt hat, ist die Umstellung natürlich nicht einfach. Es ist immer einfacher, etwas schlechter zu machen, als es wieder zu richten.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Wie kann ich mir die Chancen vorstellen, die der Staat Deiner Meinung nach schaffen sollte? Was ist damit gemeint?
Rahmenbedingungen, die gut sind für Arbeitssuchende und Arbeitgeber: Rechtssicherheit bzgl. Arbeitsverträge, Arbeitszeitregeungen u.ä., geringe Belastung der Arbeitgeber mit Abgaben und Bürokratie, um möglichst viel direkt in die Gehälter stecken zu können, sinnvolle/angemessene Mindestlohn-Regeln (sicher schwierig zu definieren), Minimierung von Bürokratie in der Pflege, damit der Pfleger seine eigentliche Arbeit machen kann, gesicherte Kinderbetreuungsmöglichkeiten, um auch mit Kindern flexibel bleiben zu können, geringe besteuerung von Überstunden - das wären einige schnelle Gedanken, noch lange keine komplette Liste.
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Könnte es sein, dass Du über die Steuern am Ende doch von der Solidarität der Gesellschaft profitierst? Das wäre der Fall, wenn Du weniger Steuern bezahlst als der Durchschnitt.
Eigentlich nicht. Als Geschiedener ist man ohne Kinder in Steuerklasse 1 und mit in Steuerklasse 2. Der Unterschied fällt bei mir kaum ins Gewicht. Das Gleiche gilt für den Kinderfreibetrag.
Familienpolitik ist in einem Rechtsruck Thread aber ein interessantes Thema. Es gibt ja Leute, die halten die AfD für so eine Art NSDAP 2.0, was natürlich Quatsch ist. Es gibt aber eine interessante Parallele. Die Nazis sahen die Rolle der Frau als die einer Hausfrau am Herd. Und wenn ich das richtig sehe, dann ist das bei der AfD auch so. Dieser Doktrin folgend haben die Nazis dann zu Beginn ihrer Terrorherrschaft übrigens knapp eine Millionen Frauen aus dem öffentlichen Dienst entlassen.
Ansonsten gibts absolut fundamentale Unterschiede. Antisemitismus spielt bei der AfD keine Rolle. Das war bei den Nazis bekanntermaßen ganz anders, und zwar von Anfang an. Basierend darauf waren sie und Muslime damals Brüder im Geiste im Kampf gegen das "Weltjudentum". Das führte unter anderem dazu, dass sehr viele Muslime in der SS waren. So viele, dass sie sogar ein eigenes Abzeichen hatten: Die bekannten SS Runen mit einem Krummsäbel. Da sind gewisse AfDler ganz anders drauf. Die schlagen eher auf Muslime gemünzte xenophobe Töne an.
Vielleicht sollten manche sich das mal zu Gemüte führen, was LidlRacer verlinkt hat, also das mit afdnee. Dann hören diese unsäglichen NS Vergleiche vielleicht mal auf.
Nehmen wir als Beispiel einen Krankenpfleger. Was sollte er Deiner Meinung nach tun, um nach Wegfall aller Sozialtransfers seine Familie zu ernähren?
Eine Gewerkschaft gründen und/oder streiken.
Ernsthaft, ich glaube ein Krankenpfleger mit Beruferfahrung verdient heutzutage so viel, dass er auch ohne Sozialtransfers über die Runden kommt. Das sieht bei einem Mindestlohnempfänger schon ganz anders aus. Ohne Kindergeld und Wohngeld wirds tatsächlich verdammt eng.
In meinen Augen sollte für jemanden, der einen Job hat, der nach Tarif und sogar über Mindestlohn bezahlt wird, kein Sozialtransfer nötig sein - das wäre für mich eine wesentliche Definition von Mindestlohn. Wenn sich das System erst mal auf Sozialtransfer auch in diesem Bereich eingestellt hat, ist die Umstellung natürlich nicht einfach. ....
Krankenpfleger werden in der Regel aus der Kranken- oder Pflegeversicherung bezahlt. Darüber erfolgen Transferleistungen, sei es, dass die Mitglieder / Arbeitgeber und / oder der Staat seine Leistungen, gestaffelt nach Einkommen der Versicherten oder Steuertarifen, bezahlen. Seine Aufgabe besteht ökonomisch betrachtet darin, für die Wiederherstellung / Erhaltung der Ware Arbeitskraft zu sorgen, sein Lohn wird von einem Teil des Lohnes aller Lohnabhängigen, den Kosten der Arbeitskraft, und dem Arbeitgeberanteil, bezahlt oder vom Staat über Steuertarife.
Ganz allgemein gilt (nicht auf Krankenpfleger speziell bezogen): Je geringer der Anteil der Beschäftigten einer Gesellschaft im produktiven Sektor wird, weil er zunehmend automatisiert wird, je höher die Arbeitsproduktivität im produktiven Sektor pro Arbeitskraft, je grösser der Reichtum, der im produktiven Sektor geschaffen wird, desto mehr wird in andere Sektoren mit geringer Arbeitsproduktivität umverteilt.
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Vielleicht sollten manche sich das mal zu Gemüte führen, was LidlRacer verlinkt hat, also das mit afdnee. Dann hören diese unsäglichen NS Vergleiche vielleicht mal auf.
Ich verwende manchmal "auch ein Hitler ist nicht vom Himmel gefallen", das soll aber kein Vergleich NSDAP/AfD sein, sondern ein Hinweis darauf, dass sich Prozesse langsam einschleichen können. Gewinnt man durch Wahlen Einfluss, kann man Gelder und Themen lenken. Der Sprachgebrauch kann sich ungünstig entwickeln, man lacht wieder über Witze über Minderheiten, man fühlt sich in seinen Ansichten bestärkt.
Eigentlich nicht. Als Geschiedener ist man ohne Kinder in Steuerklasse 1 und mit in Steuerklasse 2. Der Unterschied fällt bei mir kaum ins Gewicht. Das Gleiche gilt für den Kinderfreibetrag.
Zumal die Wahl der Steuerklasse keinen Einfluss auf die zu bezahlende Einkommenssteuer hat (lediglich auf unterjährige Liquidität). In D bezahlt jeder mit zu versteuerndem Einkommen X die gleiche Höhe an EKSt. Es gibt eine Ausnahme: Ehegattensplitting.