Zweites SKT-A Wochenende.
Hölle. Komplett groggy, Freitagabend Anreise, im Bus gepennt, wobei das eher nicht der richtige Ausdruck ist für mehr wach als schlafend.
Samstag also die Bälle flach gehalten, mit Steigeisen auf die Fichten kann ich eh ganz gut, der spätnachmittagliche Part war optional oder freiwillig, wobei wir da schon die Seile fürn Sonntag in die Buchen und Eichen geschossen haben.
Früh in die Falle, würd jetzt nicht sagen, dass ich besser geschlafen hätte, vielleicht n bissl mehr;- immerhin, aber Sonntach war Prüfung.
Theorie 53 von 54 Points, extrem wider alle meine Erwartungen;- ich hatte gehofft, die Hälfte, die zum Bestehen nötig ist, zu erreichen.
Anschliessend gings stante pede zu den Fichten, da musste jede/r einen oben runterholen.
Mit Steigeisen rauf, oberhalb vom Opfer nen Anschlagpunkt hinzimmern, idealerweise so, dass man nicht nochmal rauf muss, sondern den von unten abziehen kann, alle und alles an ein Seil da durch dranhängen und runterfahren.
Ich hab mich bereiterklärt, zuerst hochzusteigen, damit ichs hinter mir hab.
Nach zwo Dritteln des Aufstiegs fällt mir (immerhin a) schon und b) von selbst) auf, dass ich kein Seil für die Aktion umgehängt hab.
Ja geil, die Zeit läuft. Noma absteigen, das dauert eher länger als hoch und ist genauso anstregend, also nicht wie beim Radfahren, freundlicherweise wirft mir die letzten 3m ein Ausbilder das Ende zu und ich kann wieder hochhecheln.
Bin so durch, dass mir nimmer einfällt, wie ich die Strippe abziehbar einbauen kann, dass ich ne Bandschlinge opfere;- ich bin ja eh als nächstes dann 'Opfer' und kann meinen Kram wieder einsammeln.
Meinen Kollegen bei mir mit annen Gurt gehängt, eigentlich er auf der einen Seite vom Seil, ich mitm Ablassgerät auf der andern, und schon gings wieder abwärts.
12Minuten, andere, die das Seil gleich mit rauf genommen haben, waren langsamer...
Ich aufm Weg nach oben, schon mit Seil wie man sieht, also second attempt.
Der grüne Ringel ist bei 10m, da musste der Patient hängen, der orange Ringel war ne Linie 20cm weiter oben, wo der Baum gedacht abgeschnitten war (wobei sich der Unglücksrabe verletzte, so dass er gerettet werden muss).
Also max. da hin musste, eher 'durfte', der Anschlagpunkt. Den machte man aber natürlich lieber höher als niedriger, denn man muss den Kollegen ja erstmal hochzerren, um seine Sicherung zu entlasten, damit man diese lockern und lösen kann.
Die Teams waren ausgelost, ich hatte Glück, heute keinen allzu krassen Brocken zu haben, weil, Flaschenzug aufbauen dauert natürlich noch länger.
Also: wenn das heute so weiter geht, gibts Hoffnung.
Später dann mein Kollege aufm Weg zu mir.
Und Ausblick ausm Odenwald in den Spessart:
N bissl was hat so ne Aktion ja...:-)
Und ne Zufallsbekanntschaft:
Nach diesem Part gings direkt zurück zur Base und auf die richtigen Kracher mit 35m, wobei die Positionierung des Patienten in mehrfacher Hinsicht ein Friedensangebot war.
Erstens n leichtes Mädel, zweitens nicht allzu hoch, nur so bei gut 20m, drittens nicht gar so weit draussen, wo die Ästln dünner werden, und viertens ne gute Auswahl an guten Anschlagpunkten oberhalb, auf die man umbauen konnte und musste.
Ein Seilsystem ist nur fürn Aufstieg da hoch, das geht mit n paar Klemmen an Füssen, Knie und Ranzen relativ elegant, (wenngleich schweisstreibend und imho sackanstrengend, so dass ich alle paar Meter Pause brauchte, womit ich allerdings auch wieder nicht alleine war, nur halt: die Zeit tickt), das bleibt für alle kommenden Aktionen unberührt um, eventuellen (weiteren;- auch dem Retter kann ja was zustossen) Rettern den schnellen Aufstieg zu ermöglichen. Daher schlossert man oben noch ein Seil rein, mit dem man sich an einem Ende verbindet, am anderen Strang wickelt man nen Klemmknoten drauf, so dass man sich damit ganz gut über Verlängern/Verkürzen bewegen kann im Baum.
Geschickte Baumpfleger kommen mit einem, zwei oder vielleicht drei solcher Punkte aus und machen nen Baum damit innerhalb von zwo, drei Stunden wieder schick.
Für mich aber eher unvorstellbar.
Ich hatte zu tun, die Maid zu erreichen, wobei mir das alles spanisch vorkam, weils so geschmeidig ging.
Hatte sie ruckzuck bei mir angehängt, ihre Sicherung war intakt, so hab ich abwechselnd sie mit ihrem Sicherungsgerät und mich mit meinem nen halben Meter abgelassen und ruckzuck waren wir unten.
Sie meinte oben noch, dass das wohl eher nicht die Methode wäre, die wir machen sollten, aber ich meinte, wir fahren mal runter und ich frag dann, ob das ok wäre, ansonsten hätte ich halt gehofft, nicht nochmal bei Null anfangen zu müssen, sondern auf zwo, drei, fünf Meter Höhe die Chose 'vorzuzeigen'.
Tja, und das war dann der Fehler.
Erste Reaktion: ja nee, wieso, du hast sie runtergebracht, alles ok.
Kurze Pause.
Dann:
"Achso, warte mal, wo hast du sie denn bei dir angehängt?"
"Mit meiner Kurzsicherung, wieso?"
"Und wo ist die bei dir eingehängt?"
Bäm.
Die hing in einer der seitlichen Ösen und ich kriegte direkt demonstriert (obwohls mir klar war), wieso das mal gar nicht geht (man hängt komplett schief und ist als Retter mehr oder weniger handlungsunfähig, wenn der Patient _richtig_ an einem dranhinge, zudem wird der Gurt n bissl ungut belastet in ner Richtung, die eigentlich nicht vorgesehen ist.
Tja, leider verloren.
Nicht direkt durchgefallen, nur halt nicht bestanden, hahaha...
Ok, das war ne Option die ich aufm Schirm hatte, das Ärgerliche ist nur, dass mir zum einen diese depperten, seitlichen Halteösen eh komplett aufn Zeiger gehn, denn wenn ich da (richtig) drin häng, ziehts mir den Gurt bis knapp unter die Achseln und ich muss dann gucken, wie ich noch ausm Kragen der hochgeschobenen Jacke gucken kann, zum andern hätte und hab ich sonst immer bei solchen Aktionen 'den Kunden' mit ner Bandschlinge an mich gehängt und die natürlich in den mittleren, aka richtigen Ring.
Schiet.
Nu darf ich halt nochmal.
Tja, ade schöne Aussicht!
Zeug hab ich grad ausgepackt, ne Waschmaschinenladung verharzter Klamotten reanimiert, dann geht direkt das Packen für den Hochtourenkurs in Kürze los.
Ich bin einfach zu alt für den Terz, von einem Termin zum andern zu hecheln, dann musste dich da oben ja trotz Erschöpfung noch gescheit konzentrieren, es gibt kein Netz oder doppelten Boden undn Kollege, ders eigentlich voll draufhat, beichtete gestern Abend noch, dass er ne Viertelstunde (wie ich vor zwo Wochen um ein Haar) mit seinem Doppelseil an der Materialschlaufe im Baum rumgeturnt ist.
Prost Mahlzeit!
Jetzt gibts noch ne Feierabendhalbe und dann wein ich mich in den Schlaf.