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Zitat von Klugschnacker
Die Frage bleibt aber, wie viel das ausmacht. Schaut man auf die Laufspezialisten, dann sieht man den Vorteil der Carbonschuhe und die purzelnden Rekordzeiten. Allerdings sprechen wir beim Solo-Marathon von einer Verbesserung im Bereich von 2 Minuten. Nicht von 10-15 Minuten wie beim Triathlon. Aus meiner Sicht bleibt da eine Erklärungslücke.
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Ich teile ja Deine Skepsis, sehe aber zumindest einige Erklärungen für die Lücke.
Die Schuhe verbessern vor allem die Laufökonomie. Die Laufökonomie eines Weltklassetriathleten ist in der Regel schlechter als die eines Spezialisten im Marathonlauf auf Weltniveau. Sie wird definitiv schlechter sein und werden im Verlauf eines Langdistanzmarathons , als die eines ausgeruhten Marathonläufers. Die reine Laufwettkampfdauer ist auch länger. Und es ist meines Wissens nach ziemlich gut untersucht, dass die Effekte der Schuhe bei Läufern mit schlechter Laufökonomie mehr bringen, als bei eh schon sehr optimal laufenden Athleten. Am Ende resultiert ein grösserer Leistungs- und damit Zeitgewinn auf der LD.
Ähnlich ist es mit der Verpflegung. Die Energetischen Probleme sind am Ende einer LD bedeutsamer, als auf der Marathonstrecke. Optimiertere Ernährung von Beginn an kann hier grössere Effekte hervorrufen,
Weiterhin hat der Triathlon insgesamt deutlich mehr Stellschrauben zum Optimieren und das sich am Ende alles auf den Lauf auswirkt, ist ja eher eine Binsenweisheit. Der Marathonlauf ist schon deutlich ausoptimierter gewesen von seiner Geschichte und von seinen Möglichkeiten, als der Triathlon.
Wenn man die Vorbereitung von Kienle vor seinem Sub8 Debut 2011 mit einem heutigen TopTen AKler vergleichen würde bezüglich Vorbereitung, Testen, Optimierung von Aero, Ernährung und Regeneration, würde der Amateur heute sicher sehr viel professioneller daherkommen, obwohl Kienle schon damals ziemlich viel optimiert hat. Das es bei Frodeno erwähnenswert war, dass er einen eigenen Physiotherapeuten hat, darf man auch nicht vergessen, Das Taylor Knibb mit dem Rennrad vor ein paar Jahren noch der Frauen-Weltspitze auf dem TT weggefahren ist, ist erst ein paar Jahre her und gibt vielleicht auch Hinweise, dass gerade noch bei den Frauen viel Optimierungspotential war und ist.
Also ich sehe schon einige Erklärungen dafür, dass der Unterschied grösser sein darf. Wieviel realistisch wäre, kann ich nicht schätzen,
Trotzdem: Das z.B. ein Timo Bracht als zigfacher IM-Sieger und ausgewiesener Laufspezialist ljetzt schon ein paar mal von Laura Phillipp überrannt wurde, macht schon nachdenklich, wenn man die üblichen Leistungslücken zwischen Männern und Frauen in der Weltspitze anschaut.