Laufen ist momentan mein größtes Problem.
Nicht die Beine, nicht die Technik - nur der Kopf.
Da die Anmeldung zum Triathlon steht, habe ich mich nochmal ganz bewusst zu einem Anfängerkurs gemeldet.
Vor einigen Jahren bin ich gern und viel gelaufen.
Es war auch mal ein Berg-Halbmarathon drin und die Option auf länger und mehr war da.
Keine Ahnung was mittlerweile passiert ist, aber ich mag grad nicht.
Dabei gehe und laufe ich schon immer gern.
Schon als Kind und überhaupt: "laufen" ist doch irgendwie etwas, was immer möglich ist.
Man braucht ein paar Laufschuhe und ansonsten bequeme Klamotten - sonst nichts.
Kein spezielles Equipment.
Perfekt.
Eigentlich.
Ich weiß, dass es nur an meinem Kopf liegt, denn in der Gruppe komme ich wunderbar zurecht.
Alleine habe ich Sträflingskugeln an den Füßen und es ist einfach nur quälend.
Keine Leichtigkeit - nie - und kein Spaß.
Heute war der letzte Trainings-Termin der Altstadtläufer.
Eine bunte Truppe die mir richtig ans Herz gewachsen ist.
So tolle Menschen mit so vielen unterschiedlichen Ambitionen, Ängsten und Hoffnungen.
Wir hatten definitiv 10 Wochen Spaß zusammen, was auch an unserer absolut fantastischen Trainerin lag.
Eine der TOP-Läuferinnen unserer Stadt und trotzdem einfach nur mit vollem Engagement dabei uns auf gesunde Weise den Spaß am Laufen zu vermitteln.
Da ging keiner unter oder verloren.
Jeder hat seinen Weg suchen und finden können.
Aus 10 völlig verschiedenen Menschlein ist dabei eine feste Gruppe geworden (und das ist definitiv der Verdienst unserer Trainerin), die nun in einer Woche zusammen ins Ziel laufen wird.
Der Schwächste bestimmt das Tempo und alle bleiben zusammen.
In diesem Kurs habe ich tolle Menschen kennen gelernt, viel über mich selbst erfahren und bin ganz nebenbei gelaufen.
Damit die Wäscheberge nicht noch mehr überhand nehmen, versuche ich ja mittlerweile den Tag klamottentechnisch geschickt zu planen.
Für die Arbeit brauche ich eher praktische/leicht spießige Klamotten, was die Sache schon mal einfacher macht und dem Hund ist es egal ob er von einem verschwitzten Frauchen ausgeführt wird (ich glaub, dass sie da sogar drauf steht )
Die Jungs nehmen nicht wahr, was ich anhabe und nur den Gatten kann ich mit einem Outfit "Abseits-der-Norm" zum Erschrecken bringen.
Aber...
Eigentlich laufe ich den halben Tag in Sportklamotten rum, weil sich ja irgendwo ein Zeitfenster öffnen könnte und dann will man auch nicht erst alles zusammensuchen, sondern freut sich auf einen schnellen Besuch der Wechselzone...
Die Zeit ist immer so knapp, dass es mir auch tatsächlich so vorkommt.
Würde ich nicht einmal in der Woche mit dem Gatten in die Tanzschule gehen, wäre mein Outfit-Verfall komplett.
Nicht nur, dass man rumläuft wie ein Streifenhörnchen (gebrannte Mandeln auf Vanilleeis) und sich jedes Sportoutfitauf dem Körper schon verewigt hat, man hat auch immer den latenten Zwiebellook an:
Die türkis-pinken Laufstrümpfe schon unter der Arbeitshose...
Das giftgrüne Sporttop schon unter dem schwarzen Business-Hemd...
Für die anderen sehe ich immer aus, als ob ich gerade auf der Flucht wäre - für mich ist die Welt definitiv bunter geworden.
Bei all den Zielen die man so hat und all den Ehrgeiz den man entwickelt sollte man halt immer den Spaß an der Sache behalten.
In den letzten Jahren ging es mir regelmäßig so. Wenn ich mich gezielt auf einen HM oder Marathon vorbereitet habe und viel gelaufen bin, hatte ich meistens in den letzten Wochen keine Lust mehr auf Laufen. Nachdem jeweiligen Wettkampf kam die aber sehr schnell wieder als ich einfach wieder gelaufen bin um zu laufen, nicht nach Puls nicht nach Pace keine Intervalle einfach wie ich wollte. Das hatte zwar immer zur Folge das ich laut Trainingswissenschaft zu schnell unterwegs war und mich immer in den unerwünschten graubereichen bewegt habe, aber es macht halt mehr Spaß in einem Bereich zu laufen der flott ist und sich aber locker anfühlt als durch die Gegend zu schleichen oder Intervalle zu Bolzen.
[...]Eigentlich laufe ich den halben Tag in Sportklamotten rum, weil sich ja irgendwo ein Zeitfenster öffnen könnte und dann will man auch nicht erst alles zusammensuchen, sondern freut sich auf einen schnellen Besuch der Wechselzone...
Die Zeit ist immer so knapp, dass es mir auch tatsächlich so vorkommt. [...]
[...]
Liebes Streifenhörnchen,
kennst du NOBODY? Ich habe ihn noch nie getroffen, aber es wird unglaublich viel über ihn berichtet. Seit Jahrzehnten schon. Vielleicht ist es auch eine "Sie", so ganz genau haben das die Nacheiferer noch nicht beachtet - möglicherweise ist er ein Hermaphrodit? Sein wesentliches Kennzeichen ist jedoch eindeutig: Er ist PERFEKT.
Statt also zu versuchen, ihm näherzukommen, solltest du bei all deinen Zweckorientierungen und Zeiteinsparungen ruhig auch kleine Nischen zum Runterkommen einbauen, zum Leben ZWISCHEN den Ereignissen. Da gehört die "Wechselzone" bewusst dazu, in der du ausnahmsweise mal Zeit liegen lassen darfst und nicht mit keuchendem Stoßatem versuchen musst zu knappsen.
Du hast die sportlichen "Exkursionen" so oft und so lebendig beschrieben, hast vom bunten Erleben berichtet, durch das dein Leben bereichert wird, dass es dem geneigten Leser angst und bange wird, wenn du jetzt so gehetzt wirkst.
In der Hoffnung, dass das vielleicht täuscht,
grüßt winkend:
...Bei all den Zielen die man so hat und all den Ehrgeiz den man entwickelt sollte man halt immer den Spaß an der Sache behalten...
Das ist beim Laufen definitiv wichtiger denn je für mich.
Unglaublich, dass ich - mit schnabbeln - in der Gruppe, entspannt und locker und nicht mal total langsam (für meine Verhältnisse) ins Ziel komme, wo ich - wenn ich alleine unterwegs bin - mich einfach schwer tu.
Dabei habe ich überhaupt keinen Druck! Es ist der erste Triathlon meines Lebens und es gibt - außer mitmachen und ankommen - nur den Besenwagen, der mir Probleme machen könnte.
Immer gut zu das nochmal zu hören, zu lesen. Danke
... solltest du bei all deinen Zweckorientierungen und Zeiteinsparungen ruhig auch kleine Nischen zum Runterkommen einbauen, zum Leben ZWISCHEN den Ereignissen. Da gehört die "Wechselzone" bewusst dazu, in der du ausnahmsweise mal Zeit liegen lassen darfst und nicht mit keuchendem Stoßatem versuchen musst zu knappsen.
*schluck* - erwischt
DAS kann ich definitiv anders und besser...
Ich gelobe nicht etwa Entschleunigung (ich mag das Wort nicht), aber die Wechselzone wieder als Umorientierung und "Pause" zu nehmen, konnte ich eigentlich immer recht gut.
Habs total vergessen
Danke für den Schubbser
Nachdem der Gatte gestern liebevollst das Alu-Zicklein und die Carbon-Perle geputzt habe, habe ich mal leichtsinnig gefragt, ab wann ich eigentlich genug trainiert wäre, um einen Zeitunterschied festzustellen, je nachdem mit welchem Rad ich fahre...?
Er: "Wahrscheinlich nicht mehr in diesem Leben..."
Sonst noch Fragen???
Ich lass mich davon aber nicht unterkriegen und spiele meine eigenen Karten...
Heute wollte ich unbedingt radeln, aber das Wetter war fies:
kalt, böiger Wind und immer eine Regenfront in Sichtweite.
Also bin ich von unserem Bergdorf runter ins Tal, wieder hoch gekeucht, wieder runter, wieder hoch...wieder runter... usw.
Berg ab kostet es mich immer noch jede Menge Mut und den Berg wieder hoch jede Menge Kraft.
So langsam komme ich aber mit der Schaltung zurecht und ich kann mich aufs keuchen konzentrieren.
Und:
Ich danke aus ganzem Herzen meinem Opa (dem Besten ), der mir schon in jungen Jahren das einhändige Schneuzen ohne Taschentuch beigebracht hat.
Es sind manchmal die Kleinigkeiten, die einem das Leben erleichtern
... habe ich mal leichtsinnig gefragt, ab wann ich eigentlich genug trainiert wäre, um einen Zeitunterschied festzustellen, je nachdem mit welchem Rad ich fahre...?
Er: "Wahrscheinlich nicht mehr in diesem Leben..."
Frechdachs, göttlicher!
Zitat:
Zitat von Su Bee
Ich lass mich davon aber nicht unterkriegen und spiele meine eigenen Karten...
Heute wollte ich unbedingt radeln, aber das Wetter war fies:
kalt, böiger Wind und immer eine Regenfront in Sichtweite.
Also bin ich von unserem Bergdorf runter ins Tal, wieder hoch gekeucht, wieder runter, wieder hoch...wieder runter... usw.
Gut so! Ganz tapfer trainiert! Das bleibt sicherlich nicht ohne Wirkung.
Und dann gibt es ja noch den wunderbaren Satz, den ich auf der Homepage des Austria-Triathlons in Podersdorf fand:
BELIEVE YOU CAN AND YOU'RE HALFWAY THERE.
Zitat:
Zitat von Su Bee
Ich danke aus ganzem Herzen meinem Opa (dem Besten ), der mir schon in jungen Jahren das einhändige Schneuzen ohne Taschentuch beigebracht hat.
Es sind manchmal die Kleinigkeiten, die einem das Leben erleichtern
Schick! Und praktisch. Ich hab's mir selbst beim Lauftraining beigebracht...