Zitat:
Zitat von benjamin3341
mehr praxis an der uni, kein beamtenstatus!
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Sehe ich grundsätzlich ähnlich. Bin Mathematiker und Physiker und möchte kurz was dazu sagen:
Das Studium ist ähnlich anspruchsvoll wie die jeweiligen Diplomstudiengänge. Meine Kommilitonen, die Lehramt machten, und meine Kommilitionen, die Diplom machten, decken fast vollständig den gleichen Stoff ab. Wie das in anderen Studiengängen ist, kann ich aber nicht beurteilen.
Den Beamtenstatus sehe ich als Bürger auch kritisch, direkt einleuchten tut mir das nicht. Als Arbeitnehmer ist der Beamtenstatus allerdings ne feine Sache und gleicht dadurch viele andere Mängel des Berufs aus.
Ob einem der Beruf des Lehrers gefällt, ist erstmal unabhängig von der Entlohnung. Wie bei jedem anderen Beruf auch. Was spricht aber rein materiell für und gegen den Lehrerjob:
Pro:
- Beamtenstatus -> Sicherheit
- relative Flexibilität im Alltag. Wie man um den reinen Unterricht die Arbeit gestaltet, ist einem relativ frei überlassen. Davon macht sich die Arbeit allerdings nicht alleine
- hohes Netto vom Brutto
- recht lange Ferien
Kontra:
- Brutto-Gehalt deutlich geringer als bei vergleichbar qualifizierten (im naturwissenschaftlichen Bereich)
- die Ferien werden durch Mehrarbeit in den normalen Wochen überkompensiert (im Vergleich zum öffentlichen Dienst).
- die Flexibilität erlaubt einem nie, wirklich einen Punkt zu machen
- man bekommt keine Infrastruktur gestellt. Muss also sein Arbeit mit nach Hause nehmen (das fände ich zB kacke).
- Gratifikationsproblem (die Arbeit stößt nicht auf "Dank" in Form von dankbaren Kunden oder Vorgesetzten oder der Gesellschaft, ein Lehrer bekommt eigentlich kaum ehrliches Feedback)
- Keine Aufstiegschancen bei Engagement und guter Arbeit
- und dann noch die ständigen Rechtfertigungszwänge
- enorme Formal- und Sachzwänge
Jeder kann diese Liste beliebig ergänzen, aber wenn man ehrlich ist, sieht man schnell, dass das Sahnehäubchen "Beamtenstatus" quasi Gegengewicht zu ziemlich viel Ballast ist.
Mein Fazit: Lehrer sein ist nicht nur Ponyschlecken, aber sicherlich auch kein Grund den ganzen Tag Trübsal zu blasen. Steht ja jedem frei, sich den Job rauszusuchen, der ihm gefällt.
Was ich allerdings zum Kotzen finde, ist das ständige, unreflektierte Lehrerbashing.