Wenn Kurt sich nicht im Detail äußern will 8bzw. kann), mach ich's mal, nachdem ich's ohnehin hier schonmal geschrieben habe:
die WTC-Pro-Lizenz, deren Kosten von 800 USD offiziell von der WTC mit den Aufwendungen für ein geplantes Antidopingprogramm begründet worden ist, ist zumindest 2010 eine reine Mogelpackung. Es gibt keine Meldepflicht mehr, d.h. die WTC weiß gar nicht wann sich welcher Athlet wo befindet und kann dementsprechend auch keine Dopingkontrollen vornehmen.
Im Vorjahr hatte meine Frau mit der 250€ teuren NADA-DTU-Lizenz und im Zusammenhang mit dem von Kurt ins Leben gerufenen System der "Eisernen Transparenz" 12 unangemeldete Trainingskontrollen ( in den Vorjahren waren es meistens 6 oder 7). .Allerdings warens z.T. bei ausländischen Athleten erkennbar weniger, wahrscheinlich weil da die Reisespesen für die Kontrollen viel mehr ins Gewicht fallen, aber egal, das war auf jeden Fall eine vernünftige Entwicklung, an die sich der Rest der WTC und andere Veranstalter hätten dranhängen sollen!
In diesem Jahr 2010 gab's bisher für Heike als gemeldeten Triathlon-Profi (auch wenn sie das wg. Beruf und Kinder faktisch so wenig ist wie ich) keine einzige Kontrolle und alle anderen Profi-Athleten, mt denen wir in Kontakt sind hatten über die WTC-Schiene bisher ebenfalls keine Kontrollen. Übrigens gibt es sogar viele kleinere WTC-Ironman-Bewerbe, die noch nicht mal nach dem Wettkampf testen lassen (competition-tests!).Vielleicht lässt sich ja die WTC für 2011 noch was einfallen lassen, aber 2010 war ganz klar für den Kampf gegen Doping nicht nur ein verlorenes Jahr sondern sogar ein ganz erheblicher Rückschritt gegenüber bereits erreichten Anti-Doping-Standards!
Mich wundert, dass keiner der anderen Profi-Athleten wegen dieser in der heutigen Zeit, vor dem Erfahrungshorizont der Dopingfälle im Triathlon ebenso wie in benachbarten Ausdauersportarten eigentlich nicht tragbaren Situation den Mund aufmacht (wahrscheinlich haben die meisten Angst, wenn sie sich zum Thema Doping/ Trainingskontrollen äußern, Sponsoren zu irritieren, aber man sollte sich schon im Klaren sein, dass moralisch weniger gefestigte Charaktere die aktuelle Lage auch als faktische Dopingfreigabe interpretieren könnten mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen wie Wettbewerbsverzerrungen).
Aha, so schaut das alles also in der Realität aus.
Danke für das Statement, bricht es doch mit der lachhaften "ich- weiß-was-sag-aber-nichts" Attitüde à la Denk, die wenig hilfreich ist.
Aha, so schaut das alles also in der Realität aus.
Danke für das Statement, bricht es doch mit der lachhaften "ich- weiß-was-sag-aber-nichts" Attitüde à la Denk, die wenig hilfreich ist.
Es ist ein großer Unterschied, was über die öffentlichen oder die nicht öffentlichen Kanäle an Informationen fließen. Wenn man Zugang zu den informellen Kanälen hat, weiß man manche Angelegenheit anders einzuschätzen. Niemand könnte damit aber ständig Kreuzzüge um der Wahrheit willen führen, ohne sich
a) damit zu ruinieren oder
b) seinen Frieden zu verlieren.
Allerdings möchte ich das nicht auf Chrissie Wellington bezogen wissen. Es ist eine allgemeine Feststellung.
Ein Investor will seine Investition langfristig zurückgezahlt bekommen, also müssen Gewinne erwirtschaftet werden. Wie geht das am leichtesten? Man senkt die Kosten!
Tja..und wenn man dann noch die Kosten bei Sache senken kann, die im schlimmsten Fall noch schlechte Publicity bringen kann...
Zitat:
Zitat von DasOe
Genau das ist der Nährboden, mit dessen Hilfe sich die Doper-/Dopingnetzwerke aufbauen und halten können.
Wer ruiniert hier wen?
Wer nimmt wem den Frieden?
Am Ende zahlen Alle die Zeche ...
Moin Bort,
wie DasOe schreibt, am Ende zahlen alle die Zeche, deshalb sollten ALLE, grade auch die (langfristig) interessierten Investoren an einem (möglichst) sauberen Sport interessiert sein.
Wohin wegschauen auff allen Ebenen führt, sieht man beim Radsport. Da ist doch "der Lack ab" und imho das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht.
Zitat:
Zitat von Megalodon
Danke für das Statement, bricht es doch mit der lachhaften "ich- weiß-was-sag-aber-nichts" Attitüde à la Denk, die wenig hilfreich ist.
Was mich interessieren würde: Weißt du vorher wann und wie getestet wird?
Ansonsten, danke für die ziemlich ernüchternden Einblicke
Nein, vorher weiß man das nicht, zumal in der standardisierten Ausschreibung Kontrollen immer angekündigt werden. Keinerlei Kontrollen gab's vor zwei Jahren beim Iroman UK, sowie -nach meinen Informationen- beim IM Südafrika sowie IM Malaysia.
Ich denke, dass sich kleinere Veranstalter, die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind, es sich einfach zweimal überlegen, ob sie die ca. 5000 Euro wenigstens zur Testung der drei Erstplazierten m/w ausgeben wollen, oder das Geld anderweitig investieren und der Lizenz-vergebende Verband scheint den Veranstaltern keine verbindlichen Vorgaben zu machen (was ntürlich ein Fehler ist, denn wieviel Preisgeld mindestens ausgeschüttet werden muss ist ja auch vereinheitlicht und verbindlich für jede Veranstaltung vorgeschrieben).
P.S.: übrigens sind wir eher offtopic (wie bei jedem Thread, der länger als 10 Seiten lang wird), denn das Problem betrifft ja alle Triathlon-Profis und nicht nur Wellington und ich glaub' eigentlich auch nicht, dass man ihre unglaubliche Leistung einfach nur auf Doping zurückführen kann, aber o.k., das ist nur ein Gefühl.
...Woran liegts?
Hauptsächlich finanziell zu teuer?
Will man vieles aus diversen Gründen nicht so genau wissen?
Ja, ich denke es liegt in erster Linie am Geld. Viele nationale Verbände in Deutschland haben sich ja auch nur sehr widerwillig dem NADA-/WADA-System angeschlossen und z.T. auch erst auf Druck des Innenministeriums, das mit der streichung staatlicher Fördermittel gedroht hatte.
Die WTC unterliegt keiner staatlichen Einflussnahme, kann also ihre eigenene Regeln aufstellen und unterscheidet sich da nur wenig von der World Wrestling Foundation (und da scheint es den Fans auch ziemlich egal zu sein, woher die Muskelberge der Wrestler genau herkommen, solange das Spektakel stimmt).
Wenn sich die WTC an das eigentlich von der Struktur her halbwegs funktionierende Trainings-/ Meldekontrollsystem der WADA anschließen wollte (ADAMS), müsste sie zweifellos einen substantiellen Anteil ihrer Lizenzeinnahmen an diese Institutionen zur Nutzung deren Infrastruktur weiterreichen. Das überlegt sich ein Unternehmen, das in erster Linie seinen Anteilseignern verpflichtet ist (Stichwort: "shareholder value") natürlich zweimal, wahscheinlich müsste sie es sich sogar von ihren Hauptkapitalgebern überhaupt erst erlauben lassen.
Ein Investor will seine Investition langfristig zurückgezahlt bekommen, also müssen Gewinne erwirtschaftet werden. Wie geht das am leichtesten? Man senkt die Kosten!
Tja..und wenn man dann noch die Kosten bei Sache senken kann, die im schlimmsten Fall noch schlechte Publicity bringen kann...
Na, soweit man gelesen hat, hat Providence einen durchschnittlichen Anlagehorizont von 5-6 Jahren und verkauft nach dieser Zeit. Das würde ich nicht gerade als langfristig bezeichnen, oder? Das ist gleibedeutend damit, den Laden in Jahren 1 & 2 entsprechend auf Vordermann zu bringen (aka Profit zu trimmen), in Jahr 3 & 4 gute Zahlen erwirtschaften, damit man sich allerspätestens in Jahr 5 mit den tollen Zahlen aus Jahr 3 & 4 daran machen kann, den Laden gewinnträchtig wieder abzustoßen. Das sit kein Vorwurf an ein gewinnorientiertes PE-Unternehmen, sollte aber mal verdeutlichen, wie es um die langfristigen Interessen der derzeitigen Eigner bestellt ist, wenn es um einen sauberen (Profi-) Sport geht. Der interessiert die nicht wirklich die Bohne.
Übrigens, leider noch mehr OT: Ich halte das ganze Gerede der WTC von der Verschlankung zur Verbesserung des Profifeldes auf Hawaii für mehr oderm inder vorgeschoben. Da geht'S nicht um ein besseres Profifeld, sondern allein darum, durch eine Reduzierung der Pros auf dem Kona Pier mehr Platz für zahlende Kundschaft zu machen. 80 statt früher 160 Pros geben Platz für mind. zwei neue Qualifier. Um nix anders geht'S da!
@Kurt: Ja, wieder mal gesundes Haldwissen incl. wildester Spekulation von meinereiner, ich weiss!