Hier macht Werner Franke ein paar ganz interessante Aussagen u.a. zum Thema Pechstein und dem Urteil.
Zitat:
Zitat von LidlRacer
Wann und wo hat er das "selbstverständlich gedopt" gesagt?
Ich kenne da - zumindest in letzter Zeit - auch nur vorsichtigere Äußerungen.
Ich hab' jetzt nicht die Zeit, mir das gesamte von Sybi verlinkte Interview mit Franke nochmal anzuhören, aber er bezieht doch ziemlich klar und eindeutig darin Stellung gegen Pechstein (ebenso aber auch gegen den CAS und das damalige Vorgehen der ISU)
Ich kann mich auch nicht erinnern, dass er wörtlich "selbstverständlich gedopt" gesagt hat, aber er liess meiner Erinnerung nach keinen Zweifel daran, dass er sie für gedopt hält.
Ich denke, da muss man sich nicht über jeden Buchstaben streiten, den irgendwer irgendwann gesagt haben soll, kann oder hat. Karten aufn Tisch, neutrales Gutachten, Gentest, fertig.
Von mir aus kann die werte Dame noch so viele Anhaltspunkte für ihre angebliche Unschuld (ja, ich halte sie auch für gedopt, und ich brauch dafür weder Beweise von der einen noch der anderen Seite, weil sie sich für meine Begriffe einfach 'zu schuldig verhält', aber Prof. Franke hat, man mag über ihn denken, was man will, einfach ein zu feines Näschen für solche Dinge, wenngleich mir klar ist, dass dies keinen Beweis- oder Indiziencharakter hat) beibringen: wenn die Gegenseite den gleichen Aufwand betreiben würde, ihre Schuld zu beweisen, wär die Kuh wahrscheinlich schon vom Eis.
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Die entscheidede Genanalyse liegt nicht vor und mir ist für das Fehlen kein vernünftiger Grund bekannt.
Prof Werner Franke: "Den einzigen Beweis, den ich akzeptieren würde, wäre eine DNA-Sequenz, die die genetischen Veränderungen in ihrem Körper und dem ihres Vaters belegt. Dann würde ich sofort sagen: Okay, das ist ein Beweis".
Der Münchner Professor Eber zeigte ihm die Gelbe Karte für Ahnungslosigkeit. "Einen Gen-Nachweis zu verlangen, ist bei Membran-Defekten der roten Blutkörperchen nicht Goldstandard", sagte Eber. "Professor Franke ist bestens bewusst, dass es in dem Heuhaufen der riesigen Membranprotein-Gene äußerst zeitaufwendig und logistisch schwierig ist, die Stecknadel zu finden, die die Erklärung für die Erkrankung liefert." http://www.weltexpress.info/cms/deut...piamedail.html
Ich hab' jetzt nicht die Zeit, mir das gesamte von Sybi verlinkte Interview mit Franke nochmal anzuhören, aber er bezieht doch ziemlich klar und eindeutig darin Stellung gegen Pechstein (ebenso aber auch gegen den CAS und das damalige Vorgehen der ISU)
Hab gerade noch mal gelauscht, und er sagt das natürlich nicht so direkt. Täte er das, hätte er höchstwahrscheinlich sofort ne Klage am Hals und ich wüsste nicht, wie er das beweisen wollte.
Er weist aber zu Recht auf mehrere ungeklärte Verdachtsmomente hin:
- UV-Behandlung
- mehrere Eisschnellläuferinnen mit ähnlichen Blut-Auffälligkeiten
- kein Gentest
- verdächtiges Verhalten (sprachloses Abtauchen) nach Information über ihre auffälligen Blutwerte
Nur beim letzten Punkt würde ich widersprechen:
Wenn man mal ihre Unschuld annimmt, wie verhält man sich dann, wenn man von einem klaren Analyseergebnis erfährt, dass höchstwahrscheinlich zu einer Sperre führen wird und für das man keine Erklärung hat? Insbesondere, wenn einem dann auch noch angeboten wird, den Fall diskret zu behandeln, wenn man seine Karriere beendet ...
Da würde ich auch erst mal in Ruhe drüber nachdenken wollen, ob ich mir den Stress antue, mit höchst unsicheren Erfolgsaussichten meine Unschuld beweisen zu wollen.
- UV-Behandlung
- mehrere Eisschnellläuferinnen mit ähnlichen Blut-Auffälligkeiten
- kein Gentest
Die UV-Behandlung war nicht verboten. Mit dem Gentest scheint ein Nachweis zumindest nach der Auskunft eines Experten nicht so einfach zu sein, da sehr viele Gene betroffen zu sein scheinen.
Bleibt die Behauptung, andere Eisschnellläuferinnen hätten ähnlich ungewöhnliche Blutwerte. Ist das bewiesen? Oder handelt es sich um eine Fehlinterpretation wie bei der Behauptung, Pechsteins Werte hätten stets zu Hauptwettkämpfen verrückt gespielt?
Weiß jemand, ob dieser Punkt bereits näher untersucht und bewertet wurde?
Dr. Gassmann schreibt zu Recht in seinem UV-Gutachten, dass die Methode als verbotenes Blutdoping zu werten wäre,
Zitat:
Wenn das eingesetzte Verfahren einen stimulierenden Effekt auf das Knochenmark ausübt und dazu führt, dass die Produktion der roten Blutkörperchen in den folgenden Tagen und Wochen gesteigert wird.
Ausschließen kann er das nicht, findet aber keine ausreichend hochwertige Studie dazu, obwohl einiges darauf hindeutet, dass die Methode (unabhängig von Pechstein) genau in diesem Sinne angewendet wurde.
Zitat:
Mit dem Gentest scheint ein Nachweis zumindest nach der Auskunft eines Experten nicht so einfach zu sein, da sehr viele Gene betroffen zu sein scheinen.
Bleibt die Behauptung, andere Eisschnellläuferinnen hätten ähnlich ungewöhnliche Blutwerte. Ist das bewiesen? Oder handelt es sich um eine Fehlinterpretation wie bei der Behauptung, Pechsteins Werte hätten stets zu Hauptwettkämpfen verrückt gespielt?
Weiß jemand, ob dieser Punkt bereits näher untersucht und bewertet wurde?
Gute Frage. Irgendwo hab ich jedenfalls ein oder zwei Namen dazu gelesen. Muss ich noch mal suchen ...
Prof Werner Franke: "Den einzigen Beweis, den ich akzeptieren würde, wäre eine DNA-Sequenz, die die genetischen Veränderungen in ihrem Körper und dem ihres Vaters belegt. Dann würde ich sofort sagen: Okay, das ist ein Beweis".
Der Münchner Professor Eber zeigte ihm die Gelbe Karte für Ahnungslosigkeit. "Einen Gen-Nachweis zu verlangen, ist bei Membran-Defekten der roten Blutkörperchen nicht Goldstandard", sagte Eber. "Professor Franke ist bestens bewusst, dass es in dem Heuhaufen der riesigen Membranprotein-Gene äußerst zeitaufwendig und logistisch schwierig ist, die Stecknadel zu finden, die die Erklärung für die Erkrankung liefert." http://www.weltexpress.info/cms/deut...piamedail.html
Unabhängig von der Gen-Frage scheint mir der Artikel ziemlich unfair gegenüber Franke. Er wird da quasi als klagewütiger Depp dargestellt und es wird verschwiegen, dass er bisher (fast?) alle Prozesse gegen Doper gewonnen hat.
Dass er Vuckovic unterstützt hätte, wäre mir neu.
Und dafür, dass er Baumann (wohl auch Deiner Meinung nach zu Recht) unterstützt hat, prangert der Schreiber auch noch an.
PS: Auch bei Radprofi Stefan Schumacher sehe ich nichts von einem "wohlwollenden Franke-Gutachten". Nur, dass er dessen Doping-Ärzte angezeigt hat.
Lidl, genauso wie Du würde ich gerne diese UV-Behandlung als versuchtes Doping werten. Nachdem das oberste Sportgericht CAS jedoch klargestellt hat, dass es sich bis 2011 dabei nicht um Doping handelt, gibt es in diesem Punkt wohl kein Zurück. Bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege, aber nach meiner Kenntnis kann man nicht rückwirkend bei Regeländerungen Sanktionen aussprechen. Ist das richtig (1)?
Daraus folgt für mein Verständnis, dass Pechstein selbst bei hypothetisch angenommener Wirksamkeit dieser Bestrahlung nicht für den Zeitraum bis 2011 wegen der Anwendung dieser Methode belangt werden kann. Ist das richtig (2)?
Falls also ihr damaliges Blutbild durch eine UV-Bestrahlung vollständig erklärt würde, hätte Pechstein damit eine alternative Erklärung für das unterstellte Doping (Epo/Blut/Anabolika). Das würde sie paradoxerweise erheblich entlasten. Ist das richtig (3)?
Falls meine Fragen bejaht werden: Dann tragen alle Hinweise, dass die Retikulozyten durch die UV-Bestrahlung in der nämlichen Weise verändert werden, zu Pechsteins Entlastung in ihrem Dopingfall bei.