Da is theoretisch (und wahrscheinlich auch praktisch - da bin ich aber nicht ganz so sicher) nix falsch dran
Die allermeisten Menschen sind viel mehr durch die eigenen Lebensläufe und Weltbilder geprägt (kurz durch das eigene Ich) als durch Argumente. Es geht letztlich darum gut im Jetzt der eigenen Welt zurecht zu kommen. Fakten und Argumente sind etwas durch kulturelle Überprägung, Ausbildung und Bildung Hinzugekommenes.
Der Mensch ist zwar ein vernunftbegabtes Wesen, jedoch bedeutet das nicht, das Menschen per se vernünftig sind.
Das ist zwar nett für nen Philosophiekurs aber in einem Forum, was willst du da anderes als Argumente austauschen?
Oder willst du den Neurechten den Kopf tätscheln: Wird schon alles wieder gut.
Das stelle ich dir nicht in Abrede, dass du das zum Teil beurteilen kannst. Im Beruf mit Kindern und mit deren Eltern bekommst du sicher einiges mit.
Ob du das nun besser oder schlechter oder gleich gut wie Sabine kannst das kann und will ich nicht beurteilen.
Ganz sicher aber wirst du es von Begegnungen mit Menschen im Job gut beurteilen können und nicht vom Anschauen eines Reichelt Video, oder?
Da wo ich wohne, ist die Zustimmung von 30% weit weg. Auf der Arbeit und im weiteren Umfeld bekomme ich wenig davon mit.
Bei AFD-Wählern sehe ich folgende Gruppen:
- klassische Neonazis
- moderne Neurechte, Choronaleugner, Reichsbürger, Verschwörungstheoritiker
- ehemalige Nichtwähler
- enttäuschte oder verängstigte CDU, SPD und FDP Wähler
Gruppe 1 sehe ich zahlenmäßig eher gering, damit gewinnt man keine Wahl
Gruppe 2 ist extrem laut, zahlenmäßig auch gering aber wachsend
Gruppe 3 extrem schwankend, in Wellen mal mehr, mal weniger, kaum zu steuern
Gruppe 4 momentan sehr zahlreich, die muss man wieder einfangen
Gruppe 1 und 2 sollte man kontinuierlich bekämpfen, Gruppe 4 muss man überzeugen. Gruppe 3 hängt eher von tagespolititischen Ereignissen ab, da hat man wenig Einfluss. Wenn eine Woche vor der Wahl die etablierten Parteien einen Bock schießen und/oder in 3 Orten Flüchtlinge Amok laufen, sind die plötzlich da und gehen rechts wählen. Passiert nichts, gehen die lieber zum Flohmarkt als wählen.
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
Die Frage war hier, warum die AfD momentan so viel Zustimmung erfährt.
Warum wohl?
Marz hat versprochen die AfD zu halbieren. Was passiert sieht man und daran sind dann die Grünen und das Gendern schuld. Aha.
In Sonneberg nur mal weil das vielen glaub ich nicht klar ist, war Maasen der Kandidat für die Bundetagswahl.
D.h. die CDU stellt einen Ultrarechten auf, um die Rechten zu bekämpfen.
Komplett schief gegangen. Jeder weiß und auch alle Parteienforschung sagt das immer wieder, dass keine Kopien gewählt werden, sondern Originale.
Die CDU hat die komplett falsche Strategie und das wilde/irratrionale Einschlagen auf den Gegner kommt dazu. Leider aus der Weimarer Republik überhaupt nix gelernt.
Man wünscht sich ja schon die Kohl Zeit zurück, da gab es zumindest noch Menschen in der Union die ein Geschichtsverständnis hatten. (Dazu war der Spitzensteuersatz höher und D an keinen Krieg beteiligt).
- klassische Neonazis
- moderne Neurechte, Choronaleugner, Reichsbürger, Verschwörungstheoritiker
- ehemalige Nichtwähler
- enttäuschte oder verängstigte CDU, SPD und FDP Wähler
Gruppe 1 sehe ich zahlenmäßig eher gering, damit gewinnt man keine Wahl
Gruppe 2 ist extrem laut, zahlenmäßig auch gering aber wachsend
Gruppe 3 extrem schwankend, in Wellen mal mehr, mal weniger, kaum zu steuern
Gruppe 4 momentan sehr zahlreich, die muss man wieder einfangen
....Gruppe 4 muss man überzeugen. ....
Und wie überzeugen? Ich wähle diese Parteien einschließlich der Grünen auch schon lange nicht mehr. Im Grunde haben wir keine Alternative mehr - es spielt keine Rolle, welche dieser Parteien du wählst. Diese Parteien tun sich doch gegenseitig nicht mehr weh. Das war zu Zeiten von Strauß und der SPD noch völlig anders. In die Lücke, die entstanden ist, macht sich zunehmend die AfD breit.
Lange hatte ich die Hoffnung, dass die AfD ähnlich wie seinerzeit die Republikaner oder auch die NPD (den neuen Namen mag ich nicht schreiben) sich selbst zerlegen und halt halbwegs unter ferner liefen landeten.
Bedauerlicherweise scheinen sie sich aber festzusetzen, und dafür reicht leider einfach, dass sie da sind, nichts falsch machen und die schlichten Gemüter, denen Empathie, Altruismus und Antizipation etc. schon als Worte fremd sind, sie als Alternative (sic!) betrachten.
Die etablierten Parteien dagegen streiten sich mehr aus Egoismus/Wahltaktik als um der Sache willen, und unter kräftiger Mithilfe aller möglichen Medien werden einfachste Dinge zerredet, zum Beispiel Tempolimit.
Bin aktuell wenig zuversichtlich und denke wie paar Vorredner, dass wir wohl die rechte Schmuddelecke nicht mehr ganz frei bekommen werden.
Übertragen auf heute: Bei der AFD sind meines Erachtens auch eine ganze Menge Opportunisten beteiligt, welche ihrer Karriere wegen und der zu verteilenden Posten in den Landtagen und Parlamentsdiensten mitmachen. Da die Partei so schnell gewachsen ist, sind eine Menge von Stellen zu verteilen...
Da wo ich wohne, ist die Zustimmung von 30% weit weg. Auf der Arbeit und im weiteren Umfeld bekomme ich wenig davon mit.
Bei AFD-Wählern sehe ich folgende Gruppen:
- klassische Neonazis
- moderne Neurechte, Choronaleugner, Reichsbürger, Verschwörungstheoritiker
- ehemalige Nichtwähler
- enttäuschte oder verängstigte CDU, SPD und FDP Wähler
[...]
...Gruppe 4 muss man überzeugen.
Das wird meiner bescheidenen Meinung nach nur eingeschränkt gelingen. Enttäuschung und Verängstigung sind Emotionen und keine "Fehler" die man durch die richtigen Argumente "beheben" könnte.
Was hier m.E. viel mehr passieren muss ist: Vertrauen in die Politik wieder herstellen. Das gelingt durch gute politische Kommunikation von zu Ende gedachten Lösungen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen und gutes politisches Handwerk. Vertrauen verspielen ist bei den meisten Menschen einfach. Vertrauen zurück gewinnen dagegen ist meiner Erfahrung nach sehr schwer.
Eine Möglichkeit könnte sein: In den Medien scheint es mir wichtig, dass AfD Politiker zu Wort kommen und nach ganz konkreten Umsetzungen ihrer Ideen gefragt werden. Man wird m.E. sehen, dass dieser Aspekt völlig fehlt und vieles, was diese Politiker vorschlagen so einfach nicht machbar oder widersprüchlich ist.
aber in einem Forum, was willst du da anderes als Argumente austauschen?
Mein Punkt ist: Argumente für was? Argumente gegen die Sichtweise der entsprechenden Person oder Argumente für den medialen und politischen Umgang mit diesen Personen?
Ich würde es gut finden, wenn z.B. über Lösungswege diskutiert würde, wie man Menschen, die nicht durch Argumente erreicht werden können, trotzdem abholt.
Anekdote: Letztes WE war ich mit meiner Frau auf dem Vorplatz einer Eisdiele gesessen. Beim hinradeln haben wir uns über verschiedene Maßnahmen zum Klimaschutz unterhalten.
Am Nebentisch: Ein adipöses Paar mit einem ebenso adipösen Kind. Beide Erwachsene haben geraucht. Sagt meine Frau zu mir: Wie möchtest du diese Beiden da drüben argumentativ z.B. von Klimaschutzmaßnahmen überzeugen? Sie rauchen und ernähren sich schlecht, obwohl sie sehr wahrscheinlich genau wissen, dass das nicht gesund ist, so wie sie handeln.