Ich hab letztens mit einem Friseur gesprochen der mir ganz klar sagte "ich schneide immer gleich - ob mein Chef für den Schnitt am Ende 10 € oder 100 € verlangt. Und am Gehalt merk ich auch nichts - nur mein Chef verdient mehr. Meinen Stammkunden ist es daher liebe, ich werde von einem Billigfriseur beschäftigt, dann kostet sie der gleiche Haarschnitt weniger."
Einen Mehrverdienst wird es wohl auch erst beim Wechsel des Salons geben.
Wie lange mag so eine Frisörin wohl für einen 10 Euro- Haarschnitt brauchen dürfen, ohne dass der Chef minus macht?
Meinen Stammkunden ist es daher liebe, ich werde von einem Billigfriseur beschäftigt, dann kostet sie der gleiche Haarschnitt weniger."
wenn ja die Qualität stimmt, dann ist es ja ok!!
Zitat:
Zitat von Anja
Sicher gibt es jetzt Jugendliche, denen nach 9 Schuljahren grundlegendes Wissen fehlt - aber es ist auch richtig, daß viele der früher "einfachen" Berufe künstlich aufgewertet wurden, in dem das Berufsschulwissen massiv angehoben wurde. Dafür wurden einige 2-jährige Ausbildungsberufe neu geschaffen - die jedoch sofort auch wieder geringeres Gehalt mit sich bringen und eher den "ausgebildete Helfer" darstellen. Bsp: Der auch für Hauptschüler gut zu schaffende Kfz-Mechaniker wurde vom Kfz-Mechatroniker abgelöst - spätestens im dritten Lehrjahr haben die Hauptschüler mit der Elektronik massive Probleme. Neu geschaffen wurde der Servicemechaniker. Der schreibt seine Abschlußprüfung dann, wenn die Mechatroniker ihre Zwischenprüfung schreiben. Hat damit zwar einen Abschluß ohne die Mechatronik, wird jedoch schlechter bezahlt - und vor Ort trotzdem meistens genauso eingesetzt.
Das gleiche gibt es mittlerweile in fast allen gängigen Ausbildungsberufen.
aber nicht im Friseurhandwerk!!!
Zitat:
Zitat von Volkeree
Wie lange mag so eine Frisörin wohl für einen 10 Euro- Haarschnitt brauchen dürfen, ohne dass der Chef minus macht?
na auf keinen Fall länger als 10 - 15 min!!!
Und das muß sie dann im Grunde den ganzen Tag 8 std lang, denn sonst rentiert sich das Ganze nicht!!!
Die zwei Frisörinnen die ich kenne , schneiden nebenher so vielen Leuten die Haare, dass sie eigentlich den festen Job nur nebenbei machen. Das wissen die Chefs und der Verdienst würd künstlich niedrig gehalten.
Der auch für Hauptschüler gut zu schaffende Kfz-Mechaniker
Zu Zeiten eines VW-Käfers vielleicht, bei den heutigen Autos ist der KFZ-Sektor einer der anspruchsvollsten Ausbildungsberufe.
Den Servicemechaniker hat man geschaffen damit nicht nur noch wirklich gute Leute einen vernünftigen Abschluss erreichen. Von gleich eingesetzt können die aber auch nur träumen, die machen Öl- und Bremsenwechsel, an alles was komplizierter ist lässt man die nicht ran. Es gibt heute kein Auto mehr ohne Elektronik, ohne das Fachwissen in dem Sektor ist das Arbeitsfeld nunmal deutlich eingeschränkt.
M.E. wurde mit der "Qualifikationsspirale" in der Automobilindustrie angefangen. Jeder Sachbearbeiter/Planer musste plötzlich nen (völlig unnötigen) FH Abschluß haben. Nur damit's auf der VCard stand. Techniker oder Meister reichte nicht mehr. Dieses Level setzte sich dann nach unten fort. Die Schwächsten in der Kette fallen dann unten raus.
Sicher gibt es jetzt Jugendliche, denen nach 9 Schuljahren grundlegendes Wissen fehlt - aber es ist auch richtig, daß viele der früher "einfachen" Berufe künstlich aufgewertet wurden, in dem das Berufsschulwissen massiv angehoben wurde. Dafür wurden einige 2-jährige Ausbildungsberufe neu geschaffen - die jedoch sofort auch wieder geringeres Gehalt mit sich bringen und eher den "ausgebildete Helfer" darstellen. Bsp: Der auch für Hauptschüler gut zu schaffende Kfz-Mechaniker wurde vom Kfz-Mechatroniker abgelöst - spätestens im dritten Lehrjahr haben die Hauptschüler mit der Elektronik massive Probleme. Neu geschaffen wurde der Servicemechaniker. Der schreibt seine Abschlußprüfung dann, wenn die Mechatroniker ihre Zwischenprüfung schreiben. Hat damit zwar einen Abschluß ohne die Mechatronik, wird jedoch schlechter bezahlt - und vor Ort trotzdem meistens genauso eingesetzt.
Das gleiche gibt es mittlerweile in fast allen gängigen Ausbildungsberufen.
Aaaalso:
Ich habe vor meinem Studium eine Ausbildung zur Industriemechanikerin absolviert, sass also in der Berufsschule mit Leuten, die einen Hauptschul- oder Realschulabschluss hatten. Das waren Leute, die eine Ausbildungsstelle ergattert hatten, also nicht annähernd das Unfähigste, was die Schulen sonst noch so entlassen.
Und trotzdem konnten einige - wohl gemerkt deutsch-stämmige - Mitschüler kaum einen Text "Sinn entnehmend" vorlesen. Oder eine Mini-Formel mit einem Unbekannten nach dieser Unbekannten umstellen. Einfachste Bruchrechnung war ein Problem, von so Dingen wie Satz von Pythagoras brauchen wir gar nicht erst reden. Das war das reine Grauen.
Und selbst diese Leute haben am Ende zum grossen Teil ihren Abschluss gemacht und eine Stelle bekommen mit diesen sehr beschränkten Grundfähigkeiten.
Und kommt mir nicht damit, dass die ja dann dafür vielleicht im praktischen Teil sehr gut waren. Noch nicht mal da waren sie wirklich gut. Hab die Ausbildung in knapp 2 Jahren mit Zustimmung meines Betriebes und der Schule abgeschlossen, die sonst auf 3,5 Jahre angelegt ist. Und war trotzdem auch im handwerklichen Teil, der sehr viel mit Erfahrung und Übung zu tun hatte, besser als die meisten.
Dass die Ausbildungsberufe angepasst werden finde ich richtig, denn die Anforderungen haben sich doch auch gravierend verändert. Ich habe in der praktischen Abschlussprüfung noch stundenlang irgendwelche Nuten und Fasen und was weiss ich mit der Feile herstellen müssen. Das ist sowas von antiquiert und hat mit der Arbeit im Betrieb gar nichts zu tun. Dort müssen Industriemechaniker heute CNC-Programme schreiben und komplexe Fertigungsautomaten bestücken und am Laufen halten. Davon lernt man nach dem üblichen Lehrplan aber annähernd nichts. Die Arbeit ist eben komplexer geworden und man muss selbst da Kenntnisse von Elektronik, Pneumatik und Programmierung haben.
Aus dem Spiegel:
Für eine Studie wurde rund 500 Haushalte mit einem frei verfügbaren Kapitalvermögen von mindestens 200.000 Euro befragt - also die obersten drei Prozent der Haushalte in Deutschland. http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,722537,00.html
Frage: Mit normalen Jobs, auch wenn man topqualifiziert ist, wird man also nicht reich?
Lauterbach: Es gibt natürlich Ausnahmen wie Top-Manager, Partner großer Beratungsfirmen oder Chefärzte. Doch als Angestellter sind die Chancen eher gering. Auch erben oder heiraten führt weitaus seltener zu einem großen Vermögen als gemeinhin angenommen. Erben macht höchstens reicher: Da, wo schon Geld ist, wird es vermehrt. Unsere Studie aber zeigt, dass mehr als 55 Prozent durch eigener Hände Arbeit reich geworden sind. Und das heißt in den meisten Fällen: durch Gründung eines Unternehmens. Ein hoher Bildungsgrad ist dafür oft eine notwendige, aber keinesfalls hinreichende Bedingung.
Frage: Ist die Welt der Vermögenden ein "closed shop" oder gibt es häufiger soziale Mobilität bis an die Spitze?
Lauterbach: Der Aufstieg ist sogar die Regel. 64 Prozent der Befragten stammen aus einem Elternhaus der Mittelschicht. Zählt man die 21 Prozent dazu, die von "ganz unten" aufgestiegen sind, handelt es sich bei stattlichen 85 Prozent der Vermögenden um Aufsteiger. Diese rekrutieren sich jedoch nicht repräsentativ aus der Bevölkerung, sondern stammen eben sehr viel häufiger aus der Mittelschicht, wo mit Bildung und einem gewissen materiellen Hintergrund bereits die Fundamente gelegt wurden.
Frage: Die Mitte als Sprungbrett also?
Lauterbach: In der Tat... (gekürzt)
Frage: Was machen die Reichen dann mit ihrem Geld?
Lauterbach: Überraschend viele sind sehr stark in Stiftungen oder mit Spenden engagiert. Vier von fünf Reichen geben in irgendeiner Form einen Teil ihres Geldes für gemeinnützige Zwecke... (gekürzt)
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Mir fiel dieses Interview wegen seiner Aussage auf, dass man in Deutschland vor allem durch Arbeit und Unternehmertum wohlhabend wird. Das scheint mir im Kontrast zu der Auffassung zu stehen, die Wohlhabenden seien die wahren Parasiten der Gesellschaft.
Mir fiel dieses Interview wegen seiner Aussage auf, dass man in Deutschland vor allem durch Arbeit und Unternehmertum wohlhabend wird. Das scheint mir im Kontrast zu der Auffassung zu stehen, die Wohlhabenden seien die wahren Parasiten der Gesellschaft.
Sehe ich nicht zwingend als Kontrast. Nur weil einer als Unternehmer mit viel Arbeit erfolgreich wird lässt das IMHO keine Rückschlüsse zu wie er z.B. mit seinen Mitarbeitern umgeht. Es gibt wie überall solche und solche.