Nein, auch an meinem Stil kann man noch viel arbeiten und das probiere ich auch soweit es geht. Ich will nicht behaupten, dass ich sehr schlecht schwimme, aber da ist auch noch gut Luft.
Ich will nichtmal behaupten, dass du mit deiner Feststellung ganz unrecht hast :P. Jeder hat gute und schlechte Tage, aber dieses ständige Gerede was alles nicht geht, macht es nicht unbedingt einfacher sich zu motivieren, im Gegenteil. So wie ich es sehe ist es vielen eine willkommene Ausrede.
Ne, ne, hier geht’s um völlig unterschiedliche Niveaus: für Anfänger geht’s darum, von 6 auf 5 (Schulnoten) zu kommen, bei Dir geht’s schlimmstenfalls darum von 4 auf 3, wahrscheinlich aber eher von 3 auf 2 zu kommen.
Als ich angefangen habe, gab’s 2 Möglichkeiten: Luft anhalten und Kraulen (oder so), nach ner halben 25m-Bahn war die Luft weg, oder versuchen, zu atmen. Dann hat die Luft nach 20 m gefehlt, aber die „Technik“ war noch grauenhafter. Diese Schwierigkeiten gibt’s beim Laufen einfach nicht, man kann atmen, wann und wie viel man will.
Dazu kommt noch, dass es ein Riesenunterschied ist, ob man das Ganze mit 10, 20, 30 oder 40 lernt. Glaubst Du jetzt nicht. Ich hab mit 25 meinem 50-jährigen Vater auch nicht geglaubt, dass Sprinten wegen der Verletzungsgefahr nicht mehr geht und hab gedacht: Der Alte muß sich nur mal richtig warm machen. Jetzt bin ich 51 …
Richtig finde ich, dass „auch mal’n Stück schwimmen muss“, wenn die „Technik“ ausreichend ist. Da wird mir oft beim Techniktraining viel zu schnell zwischen den einzelnen Übungen gewechselt, so dass sich kein Bewegungsmuster einschleifen kann. Kann sein, dass das auch mir dem Alter zu tun hat, das empfinde ich aber so. Ich geh jetzt öfter mal allein schwimmen statt zum Training, nimm mir gedanklich 2 oder 3 Dinge mit, die der Trainer gemeckert hat, und gehe die der Reihe nach durch, d.h. 2 50m-Bahnen achte ich auf Fehler 1, die nächsten 2 Bahnen auf Fehler 2 usw. aber immer nur 1 Fehler "gleichzeitig". Dabei schwimme ich allerdings 500 – 1000 m am Stück. Ich hab den Eindruck, das hilft bei mir.
Nein, ganz so einfach ist es sicherlich nicht. Aber du kannst bei jemandem der gerade mal 50m schafft nicht anfangen an der Technik zu arbeiten, da die betroffene Person nicht mal ein Bewegungsmuster beherrscht, an dem man arbeiten kann.
"Bewegungsmuster erlernen" würde ich jetzt mal im weiteren Sinne zu "Technik erlernen/Techniktraining" zählen.
"Sich 10 min irgendwie im Wasser bewegen" schafft wohl jeder ... zur Not auch mit "Kopf meiste Zeit unter Wasser" ... aber es geht doch darum, die Kraultechnik zu erlernen, nicht wahr ?
Zitat:
Wieso glaubst du, dass die Anforderungen für ein Schwimmseminar 500m Kraulen am Stück sind?
Da Schwimmseminare mit diesen Anforderungen nicht an Nichtschwimmer oder Kraul-Komplett-Anfänger gerichtet sind ...
Andere Seminare haben vielleicht 1500m sub 16:30 o.ä. als Anforderung, wieder andere gar keine Anforderungen ...
Zitat:
Grundfalsches Muster, nein. Aber überhaupt ein Muster, an dem man was ändern kann, ja.
Wieso nicht von Anfang an ein "richtiges" ?
Zitat:
Wieder falsch, durch die längere Distanz entwickeln sich Bewegungsmuster. Muskeln und Nerven lernen die neue Bewegung und lernen vor allem sie effizienter zu gestalten.
Die längere Distanz kommt ja in der Summe trotzdem zu Stande,
Je erschöpfter man gegen's Ertrinken kämpft, desto weniger kann man bewußt auf irgendwas achten, desto unsauberer wird die Bewegung, Fehler schleifen sich ein ...
Immer mal wieder eine kleine Pause zum Sammeln hilft, sich immer wieder neu auf das zu lernende Muster zu konzentrieren.
Da man als Anfänger mit den ganzen Einzelaspekten der Bewegung sowieso überfordert ist, hilft es zusätzlich, wenn man isoliert auf einzelne achtet.
50m Dies, Pause, 50m Das, Pause ...
Zitat:
aber ein gewisser Grundwille sich auch mal was abzuverlangen muss erhalten bleiben.
Man kann sich genug abverlangen indem man immer wieder noch eine Bahn schwimmt und sich dabei immer wieder um "Sauberkeit" bemüht ...
Wenn man in den öffentlichen Schwimmbädern auf die Schwimmerbahn schaut, sind landauf, landab diejenigen, die möglichst lang nonstop schwimmen, in den allermeisten Fällen auch diejenigen mit der schlechtesten Technik und somit auch die Langsamsten (es sei denn, sie verfügen über ganz au0ßergewöhnliche Kondition und Kraftausdauer). Deshalb ist beim Schwimmen ganz klar der Technik der Vorzug zu geben, und die kann nur im konzentrierten und nicht vollkommen erschöpften Zustand richtig erlernt werden. Drum: kurze Teilstrecken, auf den Trainer hören und die langen Distanzen erstmal vergessen.
Wenn man übrigens anfangs total außer Puste gerät, liegts i.d.R. nicht an der Kondition, sondern häufig an der Atmung. Anfängern fällt es meist schwer, ins Wasser auszuatmen, deshalb wird unter Wasser die Luft angehalten und wenn man dann zur Seite atmet, muss in der kurzen Zeit, die der Mund an der Luft ist, aus-und eingeatmet werden -> klappt nicht -> Puste geht zur Neige. Drum kann es sinnvoll sein, am Beckenrand das ins-Wasser-Atmen zu üben (auch wenn man sich evtl dabei blöd vorkommt).
Da könnt ich zur Auflockerung mal eine Geschichte erzählen, die mich sehr amüsierte: Bei einem Schwatz mit einer sehr nette Kollegin, ca. 50 Jahre alt, kamen wir irgendwie auf das Thema Schwimmen zu sprechen und sie erzählte mir aus ihrere Zeit als Jugendliche an der Sportschule.
Diejenigen, die überhaupt keinen Plan vom Kraulen hatten, mussten sich vor einen Stuhl mit einer Wasserschüssel knien und dort die Armbewegungen ausführen, den Kopf in der Schüssel.
Sie fiel auch sofort auf die Knie um es mir ganz eifrig zu demonstrieren.
Das war sensationell!!!
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-Jeder von uns ist ein Engel mit nur einem Flügel. Und wir können nur fliegen, wenn wir uns umarmen.-