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Alt 21.10.2024, 15:15   #41
qbz
Szenekenner
 
Benutzerbild von qbz
 
Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 12.382
Zitat:
Zitat von ATom Beitrag anzeigen
Dann kennst Du ja diese herrliche Küstenstraße. Ja, Alghero hat uns auch gut gefallen. Die Altstadt haben wir zwar nicht gesehen, haben aber am Stadteingang (am Radweg) mit Blick aufs Meer unser Mittagessen genossen. Das bleibt uns in Erinnerung.

Oft sind es dann diese Örtlichkeiten, die beim nächsten Urlaub nochmals genauer bestaunt werden.
Ja, ich bin im Frühling da gewesen, da blühte an dieser Küstenstrasse überall der Ginster.
qbz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.10.2024, 06:40   #42
ATom
Szenekenner
 
Registriert seit: 24.07.2018
Beiträge: 119
Tag 5: Sorso-Olbia
116 KM / 1.460 HM / 06:34 netto Fahrtzeit / 125 HF / 2.977 Kalorien

Das Frühstück haben wir auf 07:30 Uhr bestellt. Doch der Frühstücksmann ist alleine und muss die Zutaten erst noch beschaffen. Er schafft es dann doch erstaunlich schnell, da wir immer noch die einzigen Gäste sind.

Die Hoffnung, dass wir den ständigen Westwind heute endlich im Rücken haben, macht der Wetterbericht zunichte, denn nun ist Ostwind angesagt, wer hat sich das denn ausgedacht?

Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und den Sandstrand und das Meer haben wir lange im Blick, bis wir bei Lu Bagnu rechts abbiegen und die Küste verlassen. Danach ist ein langer Anstieg auf einsamer Straße durch ein großes, etwas langweiliges Waldgebiet zu meistern.

Nach einer Anhöhe und einer Rechtskurve dann plötzlich BÄÄÄÄM!!!

Es öffnet sich ein gigantisches Tal umschlossen von einzigartigem Gebirge. So etwas habe ich noch nie gesehen. Man könnte meinen hier hätte ein Riese mit Murmel gespielt. Überall liegen gigantisch große, rund geschliffene Granitkugeln herum. Mystik liegt in der Luft, hier könnte man einen Science-Fiktion-Film drehen. Wir sind total überwältigt.

Valle della Luna nennt sich dieses Tal, es ist geprägt von imposanten Felsformationen, die über Jahrtausende von den Elementen zu bizarren Formen modelliert wurden. Überhaupt hat mich diese Insel durch ihre Vielfältigkeit begeistert. Jede Region bietet völlig andere Gesteinsformen, Gebirge und Landstriche. Der Granit begleitet uns zu unserer großen Freude noch weit über Aggius hinaus.

Dann kommt es wieder zu unserem Klassikerdilemma:

Etwa 35 KM vor Olbia, bei Calangianus fahren wir auf einer schönen Straße im Wohlfühlmodus bis mein Garmin piept und links verlangt. Vorher besprochen haben wir jetzt noch ca. 250 Höhenmeter bergauf, bis die letzten 25 KM nur noch bergab gehen. Schatzine sieht aber ein Schild auf unserer Straße das nach Olbia rechts anzeigt. Die linke Straße geht augenscheinlich schon aufwärts und hat weniger schönen Asphalt.

Ich plädiere trotzdem für die geplante Route und möchte keine Experimente machen. Hier weiß ich was auf mich zukommt und darauf habe ich mich eingestellt. Schatzine vertraut dem Straßenschild mehr und argumentiert, dass die Hauptstraße nach Olbia bestimmt weniger Höhenmeter hat und sicherlich angenehmer zu fahren sei.

OK, sie hatte mit ihrer Argumentation schon oft recht, denn Komoot macht manchmal sonderbare Dinge, trotzdem unterstreiche ich den Hinweis, dass „links“ die sichere Variante ist und „rechts“ ein Wunschdenken und eine 50:50 Wette auf bessere Bedingungen.

Ich merke, dass die bevorstehenden 250 Höhenmeter für Schatzine die Hürde darstellen und komme ihrem Wunsch entgegen. Gedanklich bin ich mir aber unsicher, was ich mir nun wünschen soll. Sollte sie wieder recht behalten wäre das Wasser auf ihre Mühlen, und Komoot hätte erneut einen Vertrauensverlust. Trotzdem hoffe ich insgemein, dass es gut geht, denn dann profitierten wir beide im Hinblick auf die kürzere Strecke, weniger Höhenmeter und eine frühere Ankunft.

Kaum entschieden geht es abwärts und abwärts und abwärts. Es scheint nicht aufzuhören. Mich beschleicht die Angst, dass wir dies alles mit Aufwärtshöhenmetern büßen müssen. Doch die Landschaft wird zunehmend flacher. Es bleibt bei abwärts, bis wir nach 20 KM wieder auf die geplante Route stoßen.

Wird sie ihren Triumpf feiern? Was soll ich dann entgegnen?

Schatzine triumphiert natürlich nicht, das ist nicht ihr Charakter. Ich erlaube mir aber den Spaß und behaupte, dass die andere Strecke bestimmt viel schöner gewesen wäre. Mit Schmunzeln und ohne Groll haben wir auch diese Situation wieder gemeistert.

Nun sind schon die ersten Häuser von Olbia und das Meer zu sehen. Mein Garmin sagt noch 5 KM bis zum Ziel. Nun ist es wieder da, das Doppelgefühl von Glück und Traurigkeit.

Glück im Sinne von: Dass alles gut gegangen ist, dass wir alle Fehler, Tiefpunkte, Schwierigkeiten und Ängste überwunden haben. Dabei stets so eng verbunden waren und wieder unzählige Glücksmomente auf unser Glückssparbuch einzahlen durften.

Traurigkeit im Sinne von: Jetzt ist es bald vorbei, am Montag sind alle Aufgaben wieder da.

Diese Gedanken werden abrupt gestoppt von der Frage: „Kannst Du mal nach meinem Hinterreifen schauen, ich glaube der hat schon wieder einen Platten.“ Und tatsächlich, so wie es angefangen hat, soll es auch aufhören.

Wir halten an einem Lebensmittelladen. Schatzine kauft ein und ich flicke den Schlauch umringt von einigen Zuschauern. Ich amüsiere mich dabei köstlich, weil mich alle um mein Pech bemitleiden. Wenn die wüssten wie oft ich dies in den letzten Tagen gemacht habe.

Die letzten 5 Kilometer halten dann tatsächlich alle Reifen. Doch kurz vor der Fähre fällt bei Schatzine noch der hintere Flaschenhalter ab als sie über einen Randstein fährt. Wir kugeln uns vor Lachen.

Es ist noch viel Zeit bis zur Abfahrt, diese verbringen wir am Hafen mit Vesper und schöner Aussicht. Die heutige Fähre ist neueren Datums und die Inneneinrichtung ist recht schön. Zu unserer Überraschung haben wir eine Familienkabine mit richtig viel Platz. Das Glück ist wieder bei uns.

Nun ist Zeit zu reflektieren. Sardinien duftet gut. Die Macchia, die Pinien, der Oleander, die Eukalyptuswälder, die Rinder- und Schafweiden, die Ziegen, die Felsformationen, die Gebirge und natürlich die Dünen und das Meer bleiben in unserer Erinnerung. Sardinien ist landschaftlich abwechslungsreich und wunderschön. Einerseits traf die Einsamkeit genau unsere Wunschvorstellung, andererseits zeigte sie nicht gekannte Risiken und Ängste.

Genau deshalb werden wir wiederkommen, mit besserer Planung, kürzeren Tagesetappen, neuen Reifen, mehr Flickzeug, längeren Kabelbindern, Italienischkenntnissen und Bettbezügen.

Vielleicht auch mit Satellitentelefon, Biwak Zelt, Schlafsack, Buschmesser, Gaskocher, Feuerholz, Schlangenserum, Schrotgewehr, Astronautennahrung, Wasservorrat, und Werkstattwagen, …

Die Südküste soll schön sein und die Nordküste ebenfalls. Schatzine studiert schon die Landkarte.


https://www.komoot.com/de-de/tour/19...5IzKwMPKh&ref=

Geändert von ATom (22.10.2024 um 07:04 Uhr).
ATom ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.10.2024, 08:41   #43
tridinski
Szenekenner
 
Benutzerbild von tridinski
 
Registriert seit: 03.09.2009
Ort: Vulkaneifel2Wetterau
Beiträge: 4.462
Auch der Bericht von der Abschlussetappe sehr detaillreich und mit vielen persönlichen Momenten garniert, toll! Und vielen Dank dass du uns auf diese Reise mitgenommen hast!
__________________
Grüße

Tri-K
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Alt 22.10.2024, 09:28   #44
Siebenschwein
Szenekenner
 
Registriert seit: 24.06.2019
Ort: Zürič
Beiträge: 2.888
Danke für den tollen Bericht! Bei mir war es auch so, dass ich gleich wieder mit Planen angefangen habe, als ich zu hause war. Sardinien ist einfach geil.
PS: denkt doch mal über Reifen mit Kevlarverstärkung in der Lauffläche nach. Rollen etwas schwerer, aber damit hatte ich bis auf mal einen seitlich reingespiessten Nagel nie eine Panne.
__________________
Wenn Ihr alle die Zeit, die Ihr hier im Forum vertüdelt, fürs Training nutzen würdet...
Siebenschwein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.10.2024, 09:55   #45
tridinski
Szenekenner
 
Benutzerbild von tridinski
 
Registriert seit: 03.09.2009
Ort: Vulkaneifel2Wetterau
Beiträge: 4.462
Zitat:
Zitat von ATom Beitrag anzeigen
... werden wir wiederkommen, mit besserer Planung, kürzeren Tagesetappen, neuen Reifen, mehr Flickzeug, längeren Kabelbindern, Italienischkenntnissen und Bettbezügen.

Vielleicht auch mit Satellitentelefon, Biwak Zelt, Schlafsack, Buschmesser, Gaskocher, Feuerholz, Schlangenserum, Schrotgewehr, Astronautennahrung, Wasservorrat, und Werkstattwagen, …
Gepäck hattet ihr jetzt ja laut eurer Packliste einiges dabei, dann noch Bettbezüge obendrauf ... wäre es da ggf. nicht schlauer im September zu reisen, da ist es noch wärmer und es hat auch nicht alles schon geschlossen

kürzere Tagesetappen: Auch meine Erfahrung, falls es wirklich zu kurz sein sollte, ein paar km extra sind schnell angehängt, aber wenn man Schwierigkeiten hat, eine Umleitung fahren muss wegen Strassensperre etc. zusätzlich zu eh schon vielen km kanns abends auch mal schnell eng werden.

Sardinien klingt jedenfalls super!
- auf der Fähre stehen die Räder unter Deck bei den Autos und man kann sie irgendwie anschließen?
- Wären die Strecken die ihr gefahren seit auch mit Gravelbike machbar? War ja ein Mix aus Strasse und Feldwegen wenn ich das richtig verstanden habe, aber keine Trails? (mit Gepäck Trail eh kaum möglich)
Ich würde wohl das Gepäck halbieren oder sogar dritteln und nur ne Arschrakete + Rahmentasche nehmen. Also kein Bettbezug von Zelt mal ganz zu schweigen.
__________________
Grüße

Tri-K
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Alt 22.10.2024, 10:10   #46
ATom
Szenekenner
 
Registriert seit: 24.07.2018
Beiträge: 119
Zitat:
Zitat von Siebenschwein Beitrag anzeigen
Danke für den tollen Bericht! Bei mir war es auch so, dass ich gleich wieder mit Planen angefangen habe, als ich zu hause war. Sardinien ist einfach geil.
PS: denkt doch mal über Reifen mit Kevlarverstärkung in der Lauffläche nach. Rollen etwas schwerer, aber damit hatte ich bis auf mal einen seitlich reingespiessten Nagel nie eine Panne.
Danke für den Tipp. Diesbezüglich werde ich mich mal kundig machen.
ATom ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.10.2024, 10:15   #47
MattF
Szenekenner
 
Registriert seit: 27.04.2011
Beiträge: 9.366
Zitat:
Zitat von tridinski Beitrag anzeigen
Gepäck hattet ihr jetzt ja laut eurer Packliste einiges dabei, dann noch Bettbezüge obendrauf ... wäre es da ggf. nicht schlauer im September zu reisen, da ist es noch wärmer und es hat auch nicht alles schon geschlossen

Finde die Gepäckliste auch sehr umfangreich. Würde da bei weitem weniger mitnehmen.

Ich brauch keine 4 Trikots wenn ich jeden Abend in einer Unterkunft mit Dusche übernachte, werden die vom Tage einfach gewaschen und über Nacht getrocknet.
Wenn ich Armlinge dabei hab, brauch ich auch kein langes Trikot, dann langt ne Windjacke.
Auch die 3 Hosen für abends, ich habe eine Zipphose, die geht lang und kurz.

Zitat:
Zitat von tridinski Beitrag anzeigen
Ich würde wohl das Gepäck halbieren oder sogar dritteln und nur ne Arschrakete + Rahmentasche nehmen. Also kein Bettbezug von Zelt mal ganz zu schweigen.
Dito

Aber jeder wie er will

Schöne Berichte, ich war schon auf Korsika aber Sardinien steht noch auf der Wunschliste, aber eher mit Rennrad und ganz wenig Gepäck

Geändert von MattF (22.10.2024 um 10:21 Uhr).
MattF ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.10.2024, 10:28   #48
sybenwurz
triathlon-szene.de Autor
 
Benutzerbild von sybenwurz
 
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Ort: Puy la Clavette
Beiträge: 38.478
Zitat:
Zitat von tridinski Beitrag anzeigen
Gepäck hattet ihr jetzt ja laut eurer Packliste einiges dabei, dann noch Bettbezüge obendrauf ... wäre es da ggf. nicht schlauer im September zu reisen, da ist es noch wärmer und es hat auch nicht alles schon geschlossen.
Ich glaube, die Bettebzüge sind der für unsereiner ungewohnten, sardischen Art, die Bettdecke zu 'beziehen' geschuldet, weniger den Temps, wenn ich das richtig verstanden hab.
__________________
Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
sybenwurz ist gerade online   Mit Zitat antworten
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