Komisch, den hatte ich so gar nicht auf dem Schirm. Alles dreht sich derzeit in meinem Sportlerleben um die Vorbereitungen auf die erste olympische Disziplin am 28. Juni (Rothsee). Es wird Bergfahren trainiert, Neoschwimmen im See, das optimale Equipment beschafft, aber den Bürgerpark hatte ich fast völlig vergessen.
Freitag Abend wurde mir klar: da war doch was. Genau, denn diese SD war als Trainingseinheit gedacht. Vielleicht nahm ich sie deswegen nicht so ernst.
Das Wetter war kalt und bescheiden und es schüttet den ganzen Samstag. Trotzdem holten wir Nachmittags unsere Unterlagen ab und trafen dabei noch Trainingsfreunde aus dem Lanzarotecamp. Gegen 20:00h fing ich an zu packen und am nächsten Morgen mussten wir zum Glück nicht all zu früh raus. Sind um 8:00h losgefahren.
Anscheinend gibt es bei mir nur zwei „Aggregatzustände“ vor einem WK. Hibbelig und aufgedreht oder gaanz ruhig und neutral. Letzteres war der Fall, obwohl mir auch dann noch morgens schlecht ist. Naja, kennt man ja schon. Dieses Mal konnte ich auch keinen shake zu mir nehmen, denn den fand ich ekelhaft. Also hatte ich mir etwas Müsli und Milch eingepackt und ein kleines Stück Apfelkuchen.
Vor Ort eine Menge netter Menschen (wieder)getroffen und die Zeit verging wie im Flug, zumal ja auch schon die ersten Athleten unterwegs waren. Endlich um 10:20h unaufgeregt im Wasser, alle 100 Frauen starten gleichzeitig, die Bahneneinteilung war frei. Es gab jedoch zwei langsame Bahnen, eine davon habe ich natürlich genommen. Wir sprechen uns noch ab, wer wann losschwimmt (erst eine Freundin von mir, dann ich, dann die anderen Mädels nacheinander). Der Startschuss fällt.
Was passiert? Alle schwimmen gleichzeitig los und ich hänge hinten dran. Toll. Es hat drei Bahnen gedauert, bis sich die Blockreihe vor mir einigermaßen auflöste!! Direkt vor mir eine Frau in fast meinem Tempo. Wenn ich kraule, kratze ich sie am Oberschenkel (sorry noch mal dafür) und sie tritt mir in den Bauch. Wenn ich Brust schwimme, bin ich dicht hinter ihr. Sie lässt mich aber weder links noch rechts vorbei. Erst nach 6 Bahnen nehme ich mir den Mut, gebe Gas und überhole kraulenderweise, das war dann gut. Auf der Schlussrunde kann ich sogar noch einmal eine andere Schwimmerin überholen. Habe dann 14 min für 550m gebraucht und hätte schneller sein können (wo gibt es das denn?).
Der Wechsel ging gut und die Radstrecke war auch besser als ich dachte. Meine Freundin ein paar Hundert Meter vor mir, es verteilte sich ganz gut. Ich konnte einige überholen und wurde überholt, wie es halt so ist.
Leider hatte ich meine Windjacke (ja, ich hatte Sorge, im Einteiler zu erfrieren) nicht zu gemacht und beim Radfahren geht das dann halt auch nicht mehr. Sie flatterte fröhlich hinter mir her. Radfahren hat wieder Spaß gemacht, bin oft über 30 km/h auf dem Auflieger gefahren, aber das ständige Abbremsen des Wendekurses mache ich wohl zu vorsichtig, so dass „nur“ ein knapper 29er Schnitt herauskam. Und ich habe weder gegessen noch genug getrunken, irgendwie kam ich nicht dazu und hatte auch nicht das Bedürfnis. Müsli und Apfelkuchen hatte ich wohl zu knapp vor dem Start erst gegessen (knappe Stunde) und das lag mir im Magen.
Der zweite Wechsel war auch fein und ich „rannte“ los. Wie immer, erst schön langsam im 7er pace und wollte dann ab ein oder zwei km schneller werden. Das Drama nimmt seinen Lauf: ein Berg! Es geht einen steilen Schotterweg hoch und ich weiß, den muss ich zwei Mal laufen. Oh Mann. Ich will keinesfalls gehen und versuche, konzentriert zu atmen und nicht hin zu fallen. Beides gelingt, aber ich habe zu wenig Luft und mein Puls bollert sowieso schon den ganzen WK bei über 160. Schneller wurde ich wohl nicht wirklich und ich fand es anstrengend und war auch darüber enttäuscht.
Dann ein weiterer Haken: ich sehe das Ziel und eine Wertungsbox für den Chip, warum auch immer denke ich, „ok ab hier wird nicht mehr gemessen“ und trabe gemütlich den Rest des blauen Teppichs runter zum Schwimmbad, bis ich sehe: da unten ist eine zweite Messbox und der Zielbogen. Gott bin ich doof, das hat mich locker 15 sec gekostet. Wahrscheinlich war mein Gehirn schon nicht mehr mit wichtigen Nährstoffen versorgt.
Ich war traurig, dass ich mich so blöd angestellt habe und darüber, dass ich nicht schneller sein konnte. Bis ich gefragt wurde, ob ich jemals eine SD in 1:33:10 gefinished hätte? Öhm, nö.
Ich war nicht Letzte, aber wieder so weit hinten, dass ich erst enttäuscht war. Dabei habe ich mich erneut gesteigert und das ist doch sehr fein.
Ach ja, nach uns starteten noch einige Liga-Cracks und das war der Hammer, den Herrschaften beim Schwimmen zu zu sehen. Die waren so irre schnell, unglaublich. Überhaupt war es ein nettes Ambiente und für uns wie ein großes „Sportsfreundetreffen“, so viele kannte man und konnte sich gegenseitig anfeuern.
Wir haben dann auch noch den Massageservice in Anspruch genommen.
Und jetzt kommt’s: ich lege mich auf die Liege (rund eine Stunde, nachdem ich das Ziel erreicht hatte) und bekomme dermassen Zehenkrämpfe, dass der arme Physio sich erst einmal ewig damit beschäftigen musste. Vorher und im WK gab es keinerlei Anzeichen! Die Krämpfe gingen dann in die Waden und ich musste immer wieder aufstehen. Es tat mies weh und an der geplanten Nackenmassage hatte ich keinen Spaß mehr, weil die Zeit ja auch vorher für die Krampfbehandlung draufgegangen war.
Der Herr Physiotherapeut meint, ich hätte wohl vor dem WK und währenddessen zu wenig getrunken und da hatte er tatsächlich Recht. Mir fehlten locker eineinhalb Liter, die ich um diese Zeit normalerweise schon getrunken hätte und in meinen Radflaschen fehlte kaum etwas.
Soviel zum letzten WK 2009 auf dieser Distanz, jetzt liegen zwei Olympische vor mir und ich bin seeeehr gespannt (vor allem, ob ich dann meine Sinne wieder beisammen habe).
Dafür mache ich dann wohl einen separaten Thread auf. So long!