In den späteren 80ern und 90ern hieß das bei uns Funktionsgymnastik und war genauso beliebt wie heute.
Danke, dass Du mir sagst, waaas füüür'n aaalter Sack ich bin.
Ich hab 1977/78 bei der Bundeswehr meinen Wehrdienst abgeleistet, da bin ich sportlich abgestürzt. Die Uffze haben zwar immer gemeint, "wenn das nicht klappt, laufen wir mal um die Kaserne", aber wahr gemacht hat's leider keiner. Die 80er sind sportlich an mir vorbei geganen.
Daher kommt vielleicht auch die "Gerngläubigkeit" mancher Neuer für das Moderne, was ihm (dem Modernen) natürlich Vorschub leistet!?
Basierend auf Verunsicherung durch schiere Informationsquantität und die damit einhergehende Unmöglichkeit für weniger Erfahrene, das Wesentliche zu erkennen neigt man quasi aus "Risikomanagementgründen" dazu, denjenigen zu glauben, die recht komplexe Botschaften verbreiten. Der Vorschlag (ich vereinfache bewußt): "Geh raus und mach Sport." klingt in so einem Umfeld eher als würde er nicht zielführend sein.
Was so unvorstellbar schwierig zu sein scheint, wie eine Langdistanz zu finishen, kann nicht mit einem einfachen Konzept erreicht werden. Sicherheitshalber mach ich also lieber alles mögliche mit allen möglichen Gimmicks - denkt sich der Neue. Und schon funktioniert die Welt (im kleinen Teil) so wie sie es tut.
Ne, Helmut, glaub ich nicht.
Klar, die Werbung suggeriert, dass es ohne Carbon, Gel, Hochleistungsneo und (bis vor ein paar Jahren) ohne supergedämpfte Schuhe nicht geht. Daher kommt schon einiges an Verunsicherung. Aber die Leute sind doch erwachsen und wissen, wie Werbung läuft und weigern sich schlicht, es einfach mal auszuprobieren.
Nehmen wir Schifahren: Da läuft ohne Alpen, Funktionskleidung und Carvingschi nix. Ich kann nur sagen, dass mein Vater uns Jungs samt Schulanorak und irgendwelchen Schi in Wuppertal ins Auto gepackt hat und wir ne halbe oder ganze Stunde ins Bergische gefahren sind (zwischen 200 und 400 m über NN). Wenn da ne passende Wiese neben der Straße war und man parken konnte, sind wir da zu Fuß rauf und mit Schi wieder runter. Hat uns nicht geschadet und hat immerhin dafür gesorgt, dass ich in den Fortgeschrittenenkurs gekommen bin, als ich dann mit dem SportLK das erste Mal in den Alpen war. Hat natürlich auch was damit zu tun, dass da ne halbe Stunde nach unserer Ankunft noch 15 ander Autos standen und alle dort "Schi gefahren" sind, die mit den Autos gekommen sind, d.h. die Leute haben sich den Kopp "wo gibt's nen Lift" nicht gemacht.
Ging dann übrigens noch weiter: Als Abschluß des Schikurses gab's dann ne Schitour, 2 Tage mit Übernachtung auf der Hütte, mit Pistenschi und -bindung und geliehenem Rucksack. Dieses Spitzenerlebnis wäre an mir wahrscheinlich 20 Jahre später vorbei gegangen, weil "man ja Schitouren nur mit Tourenschi, Tourenbindung, Tourenrucksack und wahrscheinlich auch noch Tourenstinrband machen kann.
Was ich meine: Ich kann natürlich alles auf die verwirrenden Infos schieben. Ich kann aber auch einfach mal loslaufen und merken, dass es zu schnell war, wenn ich nach 2 km nicht mehr kann. Hat doch jeder (auch) selbst im Griff.
Im Schiclub wurde auch gerne "Schigymnastik" draus gemacht. Wenn da nicht der Trainer mit der Trillerpfeife im Ballonseiden-Anzug rumgesprungen wäre und mehr oder weniger lautstark rumgegiftet hätte... freiwillig hätten wir das nie getan... obwohl man im Schisport Defizite in der Rumpfmuskulatur viel schneller (und schmerzhafter) präsentiert bekommt als beim Ausdauersport....
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[leaving] extending the comfort zone
Was liest man nicht alles, was man alles machen sollte...
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Tut sich da nur bei mir manchmal das Gefühl auf, dass man das Ganze inzwischen etwas verkompliziert und dabei das Wesentliche - hartes Training in der Art und Weise und in den Sportarten und den Ausführungen wie sie im WK gefordert werden - zu kurz kommt?
Ja, das Wesentliche kommt teils zu kurz, und in Magazinen steht - von der Industrie gepusht - viel Schrott. Lösung: Keine Magazine lesen, oder nur die Bildchen anschauen.
Alle anderen sollen bitte von ihrem früher-war-alles-einfacher wieder runter kommen. Es ist doch bekannt, der Blick auf die Vergangenheit ist schöngefärbt. Einfacher war da nichts, ihr habt das ganze Zeug nur schon vor langer Zeit gelernt und den Aufwand dafür vergessen. Man schaue mal in Dave Scott's Triathlon Training (1986): Der ganze Physiologie-Grundkurs, inklusive Muskelfasertypen, Laktat, Puls, Stoffwechselwege; einen Haufen Schwimm- und Lauftechnik, 5 Trainingsbereiche (ala GA1-...) und wie man diese steuert (über Geschwindigkeit), vierstufige Saison-Periodisierung, Krafttraining und zum Schluss 21 Seiten über Ernährung (wie spült man körnigen Frischkäse :-) . Und was heute Stabi-Training usw ist, war früher Stretching (mit genau den selben angepriesenen Wirkungen).
Das einzige was es früher vielleicht nicht in dem Maß gab (mangels Erfahung kann ich da nur raten) waren die Produkte, die man den Triathleten heute andrehen will. Dafür waren es wohl zu wenige. Wobei ich mich an schöne Berichte von keko erinnere, wo das in den (Ende?) Achtzigern auch schon ganz rasant zunahm.
Das einzige was es früher vielleicht nicht in dem Maß gab (mangels Erfahung kann ich da nur raten) waren die Produkte, die man den Triathleten heute andrehen will. Dafür waren es wohl zu wenige. Wobei ich mich an schöne Berichte von keko erinnere, wo das in den (Ende?) Achtzigern auch schon ganz rasant zunahm.
Ja, Ende der 80er entdeckte der Kommerz verstärkt den Ausdauersport und krempelte ihn zu einem Event um. Anfang der 80er lief man den Marathon noch in Tennisschuhen und als Verpflegung gab es ab KM 25 Wasser. Die Leute waren trotzdem schnell, denn sie trainierten wahnsinnig hart. Was sollte man auch anderes tun? Es gab nur zwei Trainingsmethoden (sehr weit und/oder sehr schnell) und nichts, was einen ablenkte.
OK, Rumpfstabi kenn ich noch nicht soooo lange, aber Lauf-ABC war 1971 beim laufen schon normal. Und: Auch wenn man sich's nicht vorstellen kann, Computer hab ich damals höchstens mal im Fernsehen bei der NASA anläßlich der Mondlandung gesehen. Zwischennetz?
Den ganzen Kram wie Lauf-ABC und Rumpfstabi find ich schon wichtig. Liegt vielleicht auch an der AK.
Versteh mich nicht falsch. Ich meinte nicht, dass ich es unwichtig finde, sondern als ich zB mit Radsport anfing, habe ich einfach nur mit Jeans und TShirt trainiert, und nach und nach mir immer mehr fahrradspezifische Klamotten gekauft und mir Wissen angeeignet. Ähnlich war es beim Schwimm-und Kraftsport/Stretching. Ich habe das alles mit der Zeit angeeignet.
Hätte es damals schon Internet gegeben, wo man mit total viele Infos auf einmal erschlagen wird, sieht man vor lauter Bäumen den Wald nicht. Ich finde es gut, dass es Internet gibt, aber irgendwo bin ich froh, dass ich noch zu einer Zeit mit Sport anfing, wo man sich ein altes verstaubtes Buch über Schwimmsport aus der Bibliothek ausleihen musste und man mit kleinen Schritten anfing und einfach nur machte und sich nicht über jedes Detail einen Kopf machen musste.
Das soll aber nicht nach "früher war alles besser" klingen
Im Schiclub wurde auch gerne "Schigymnastik" draus gemacht. Wenn da nicht der Trainer mit der Trillerpfeife im Ballonseiden-Anzug rumgesprungen wäre und mehr oder weniger lautstark rumgegiftet hätte... freiwillig hätten wir das nie getan... obwohl man im Schisport Defizite in der Rumpfmuskulatur viel schneller (und schmerzhafter) präsentiert bekommt als beim Ausdauersport....
Aaarg ich war gestern 20 min bei der Skigymnastik und kann mich heute kaum bewegen . Leider hatte die Leiterin ein knappes Tank Top an und keine Ballonseide....