...Auf konventionellem Weg ist der Kampf nicht zu gewinnen, da man immer einen Schritt hinterher ist und sein wird.
Der Kampf gegen Doping ist grundsätzlich nicht zu gewinnen, aber er muss trotzdem ausdauernd und langfristig geführt werden, damit das Ausmaß´an Regelübertretungen nicht überhand nimmt.
Den Kampf gegen Diebstahlsdelikte wird unsere Polizei auch nie gewinnen, aber dank funktionierender Gesetzgebung (Legislative) und funktionierender Exekutive (Polizei) ist Diebstahl in unserer Gesellschaft ein beherrschtes, eingegrenztes Problem und wir können uns hier in Deutschland(insbesondere wenn man Vergleiche mit anderen Ländern zieht) relativ sicher fühlen.
Dagegen bestehen beim Kampf gegen Doping in Deutschland leider massive Defizite sowohl in der Legislative als auch in der Exekutive, wie es Kurt ja schon ausgeführt hat. Seitens des Gesetzgebers/Politik fehlt der Wille, das Problem als solches anzuerkennen und dafür geeignete Gesetze zu erlassen. Der Polizei sind demzufolge die Hände gebunden, weil sie für Verdachtsfälle aufgrund fehlender Gesetze gar nicht zuständig ist.
Die Sportverbände in Deutschland, die primär für den Kampf gegen Doping zuständig sein sollten, sind unterfinanziert, haben keine Handhabe, eigene Ermittlungen zum Aufdecken von Doping-Missbrauchsstrukturen anzustellen (und natürlich habe sie auch z.T. kein ernsthaftes Interesse, alle Dopingmissbrauchsfälle in den eigenen Reihen zu finden, da ein großer Teil der Leistungssportförderung des Bundesministerium des Inneren sich nach der Anzahl an erzielten Erfolgen bei Welt- und Europameisterschaften richtet. Das heißt, dass die Unterfinanzierung der Verbände sich bei erfolgreicher Dopingbekämpfung und damit ausbleibenden Medaillen u.U. noch zusätzlich verschärft!
Kurt, das ist nicht nur nett formuliert, sondern auch richtig.
Von Umsetzbarkeit müssen wir nicht reden, denn ich habe gar keinen Vorschlag gemacht, der umgesetzt werden könnte, da hast Du was falsch verstanden/bin ich falsch rüber gekommen. Ich habe nämlich keinen Alternativvorschlag ausser den, es so zu lassen wie es ist - mit allen Problemen/Schwierigkeiten.
Im Detail kann man sicher noch viel drehen und Verbessern. Detaildiskussionen interessieren mich persönlich jetzt aber nicht so. Mich interessiert das "big picture" und das stimmt nicht im aktuellen AD System.
Darum geht es mir auch: Zu erkennen, dass das aktuelle AD System nicht funktionieren KANN. Das liegt an dem schwachen Konzept und nicht an der ggf. noch schwachen Umsetzung (von der ich nicht bestreite, dass es sie gibt). Bis man ein besseres Konzept hat, kann man meinetwegen aber auch gerne mit dem aktuellen weitermachen.
Kurt, wir diskutieren hier wohl aus verschiedenen Perspektiven.
Bildlich (und alles positiv gemeint): Du bist mit Deinen Jungs mit Macheten im Dschungel und schlägst Dir den Weg frei. Du forderst mehr und schärfere Macheten um sich den Weg noch besser frei schlagen zu können. Ab und an gibt es Gespräche mit den Jungs, das man sich den Weg doch besser anders frei schlagen könnte. Du argumentierst dann zurecht, dass Du schon sehr oft den Werg frei geschlagen hast und auch gesehen hast was passiert, wenn man sich den Weg nicht so frei schlägt wie Du es vorschlägst. Du hast Erfahrung damit, machst das lange genug - Du bist der Macher.
Ich dagegen stelle schlicht die Frage: Sind wir im richtigen Dschungel?
Helmut
Hey Helmut
...dann bleiben wir mal beim "Bildlichen":
Wenn deine Hütte zu Hause bis unter den Türrahmen eingeschneit ist, du im Internet dir diesen wunderbaren und bequemen Einmann-Sitz-Schneepflug (Pustepower...) bestellt hast, der Zustelldienst dir diesen aber nicht zustellen kann - weil kein Zugang zu deinem Haus - und deine Gemeindeversammlung sich aus niedrigen Beweggründen (...) auch noch gegen solche "modernen Sachen" sperrt und somit noch nicht erlaubt,... was machst du dann...? Greifst du zur "primitiven" Schneeschaufel und schaufelst dir den Weg aus deiner Hütte frei....? Oder wartest du auf die nächste Scheeschmelze und nimmst in Kauf bis dahin vielleicht verhungert zu sein... !
PS: Wir sind wohl im richtigen "Dschungel", nur tun manche so als müssten Machetten erst erfunden werden...
@Kurt
Erstmal danke daß Du Dir die Mühe machst, die Dinge so ausführlich darzustellen.
Zum Inhalt:
Ich glaube eben nicht, daß Dopingfreigabe automatisch dazu führt daß "Frankenstein Exemplare grüne Soße blubbernd" den Sport dominieren.
Es dürfte noch genügend ambitionierte Sportler geben, die auch die gesundheitlichen Langfristfolgen im Blick haben und die zudem mit ausreichend Verstand gesegnet sind - gibt's ja auch heute schon.
Und gegen diejenigen, die ohne Rücksicht auf eigene Schäden/Verluste dopen um (für ein paar Rennen) schneller zu sein, ist sowieso kein Kraut gewachsen.
Leistungssteigerung ist doch gerade das Prinzip des Leistungssportes und fängt bei ausreichend Schlaf an, geht über CEP-Socken (wird jedenfalls behauptet), Höhentraining, Carboloading und hört bei EPO & Co. eben lange noch nicht auf.
Die WADA-Liste ist in diesem Zusammenhang für mich lediglich eine mehr od. weniger willkürliche Auswahl von Substanzen, die im Rahmen eines sportlichen Regelwerkes nicht erlaubt sind.
Demnach sollte es also ausreichen, wenn diejenigen, die Leistungssport "vernünftig" betreiben wollen über die Nebenwirkungen aller Substanzen ausreichend aufgeklärt werden. Hier sehe ich Hersteller+Vertrieb in der Pflicht. Denn wenn irgendwelche Medikamente (nach unseren strengen Regeln) zugelassen sind und bildlich gesprochen auf dem 'Beipackzettel' nix bedenkliches draufzustehen hat, dann ist es eben sportlich gesehen eine willkürliche Festlegung, das betreffende Mittel zur Leistungssteigerung zu verbieten. Und es bringt höchstens diejenigen in die Bredouille, die z.B. wegen Asthma auf das Mittel tatsächlich angewiesen sind.
Zum Thema "Machbarkeit + Kosten von Kontrollen":
Die Argumentation läuft hier m.E. grundsätzlich in die Richtung, daß der Staat letztlich für die Einhaltung sportlicher Regeln sorgen soll. Das sehe ich nicht so.
Wer behauptet einen ‘fairen’ Wettkampf zu veranstalten, der muß IMHO auch dafür sorgen, daß er das selber kontrollieren kann. Daß das im heutigen System nicht geht, das ist mir auch klar. Aber die angeblich fehlenden Mittel (Gesetze, Ressourcen, Geld) beim Staat einzufordern ist nicht ok. Und daß eine Umlage der Kosten auf den Kunden (=Amateur/Zuschauer/Sponsor) dazu führen würde, daß ‘fairer’ Sport unbezahlbar wird ist vielleicht makaber, aber es ist die Wahrheit.
Der Kampf gegen Doping ist grundsätzlich nicht zu gewinnen, aber er muss trotzdem ausdauernd und langfristig geführt werden, damit das Ausmaß´an Regelübertretungen nicht überhand nimmt.
Den Kampf gegen Diebstahlsdelikte wird unsere Polizei auch nie gewinnen, aber dank funktionierender Gesetzgebung (Legislative) und funktionierender Exekutive (Polizei) ist Diebstahl in unserer Gesellschaft ein beherrschtes, eingegrenztes Problem und wir können uns hier in Deutschland(insbesondere wenn man Vergleiche mit anderen Ländern zieht) relativ sicher fühlen.
Dagegen bestehen beim Kampf gegen Doping in Deutschland leider massive Defizite sowohl in der Legislative als auch in der Exekutive, wie es Kurt ja schon ausgeführt hat. Seitens des Gesetzgebers/Politik fehlt der Wille, das Problem als solches anzuerkennen und dafür geeignete Gesetze zu erlassen. Der Polizei sind demzufolge die Hände gebunden, weil sie für Verdachtsfälle aufgrund fehlender Gesetze gar nicht zuständig ist.
Die Sportverbände in Deutschland, die primär für den Kampf gegen Doping zuständig sein sollten, sind unterfinanziert, haben keine Handhabe, eigene Ermittlungen zum Aufdecken von Doping-Missbrauchsstrukturen anzustellen (und natürlich habe sie auch z.T. kein ernsthaftes Interesse, alle Dopingmissbrauchsfälle in den eigenen Reihen zu finden, da ein großer Teil der Leistungssportförderung des Bundesministerium des Inneren sich nach der Anzahl an erzielten Erfolgen bei Welt- und Europameisterschaften richtet. Das heißt, dass die Unterfinanzierung der Verbände sich bei erfolgreicher Dopingbekämpfung und damit ausbleibenden Medaillen u.U. noch zusätzlich verschärft!
@Kurt
Erstmal danke daß Du Dir die Mühe machst, die Dinge so ausführlich darzustellen.
Zum Inhalt:
Ich glaube eben nicht, daß Dopingfreigabe automatisch dazu führt daß "Frankenstein Exemplare grüne Soße blubbernd" den Sport dominieren.
Es dürfte noch genügend ambitionierte Sportler geben, die auch die gesundheitlichen Langfristfolgen im Blick haben und die zudem mit ausreichend Verstand gesegnet sind - gibt's ja auch heute schon.
Und gegen diejenigen, die ohne Rücksicht auf eigene Schäden/Verluste dopen um (für ein paar Rennen) schneller zu sein, ist sowieso kein Kraut gewachsen.
Leistungssteigerung ist doch gerade das Prinzip des Leistungssportes und fängt bei ausreichend Schlaf an, geht über CEP-Socken (wird jedenfalls behauptet), Höhentraining, Carboloading und hört bei EPO & Co. eben lange noch nicht auf.
Die WADA-Liste ist in diesem Zusammenhang für mich lediglich eine mehr od. weniger willkürliche Auswahl von Substanzen, die im Rahmen eines sportlichen Regelwerkes nicht erlaubt sind.
Demnach sollte es also ausreichen, wenn diejenigen, die Leistungssport "vernünftig" betreiben wollen über die Nebenwirkungen aller Substanzen ausreichend aufgeklärt werden. Hier sehe ich Hersteller+Vertrieb in der Pflicht. Denn wenn irgendwelche Medikamente (nach unseren strengen Regeln) zugelassen sind und bildlich gesprochen auf dem 'Beipackzettel' nix bedenkliches draufzustehen hat, dann ist es eben sportlich gesehen eine willkürliche Festlegung, das betreffende Mittel zur Leistungssteigerung zu verbieten. Und es bringt höchstens diejenigen in die Bredouille, die z.B. wegen Asthma auf das Mittel tatsächlich angewiesen sind.
Zum Thema "Machbarkeit + Kosten von Kontrollen":
Die Argumentation läuft hier m.E. grundsätzlich in die Richtung, daß der Staat letztlich für die Einhaltung sportlicher Regeln sorgen soll. Das sehe ich nicht so.
Wer behauptet einen ‘fairen’ Wettkampf zu veranstalten, der muß IMHO auch dafür sorgen, daß er das selber kontrollieren kann. Daß das im heutigen System nicht geht, das ist mir auch klar. Aber die angeblich fehlenden Mittel (Gesetze, Ressourcen, Geld) beim Staat einzufordern ist nicht ok. Und daß eine Umlage der Kosten auf den Kunden (=Amateur/Zuschauer/Sponsor) dazu führen würde, daß ‘fairer’ Sport unbezahlbar wird ist vielleicht makaber, aber es ist die Wahrheit.
Hallo Kalle,
wenn du noch in deine Gedankengänge den nicht zu unterschätzenden ABSCHRECKUNGS FAKTOR bitte einbauen kannst, dann sind wir noch näher zusammen.
Dies nämlich (Straftatbestand Doping mit Möglichkeiten des Abhörens von Telefonen und entsprechenden Hausdurchsuchungen) würde einen kleinen Quantensprung bewirken und viele würden sich verwundert die Augen reiben, wie einfach danach manch weiteres zu erreichen wäre.
Aber nochmal: Niemals wird man diese Sache zu 100% in den Griff bekommen. Aber wenn die Verantwortlichen schon die Hosen voll vor Angst haben mindestens mal diesen entscheidenden einen Schritt zu machen, dann kacken wir komplett ab (Sorry für das etwas Derbe...).
Ich ziele auf den Straftatbestand der Körperverletzung ab. Damit ist das "in-Verkehr-bringen" von Substanzen das eigentliche Thema.
Meine etwas kühne These ist aber auch, daß alles was auf einem kontrollierten Markt erhältlich ist auch genommen werden darf und der Sport sich zu Regeln durchringen muß, die er auch selbst kontrollieren kann.
Und wie schon gesagt, die Topleute werden eh von der NADA kontrolliert.
Soweit die Theorie. HaFu hat ja beschrieben, wie's läuft.
Meine Frage war ja eher theoretischer Natur und hat mich wieder staunen lassen, welchen Stellenwert solche Nebensächlichkeiten wie Platzierungen im AK-Bereich haben. Da wundert es dann nicht, wenn der eine oder andere nachhilft.
Zitat:
Ich haette uebrigens nie nach Hawaii gedurft, haett ich durchaus schlimm gefunden
Wenn ich sowas lese, bin ich froh, dass mich der Hype nie gepackt hat.
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."