Der Islam gehört zu Deutschland im Sinne, daß Muslime hier leben. Aber auch die AfD, Neonazis, Zeugen Jehovas und die Antifa gehören zu Deutschland, und wir finden nicht alles gleich gut. Der Islam wird vom Wesen her erst zu Deutschland gehören, wenn Muslime akzeptieren, daß ihre Religion eine von vielen ist, mit gleichen Rechten, aber auch mit der gleichen Akzeptanz daß die Religion reine Privatsache ist, daß keine Religion zu Sonderrechten berechtigt, daß andere die Religion kritisieren, Witze über ihren Gott und ihren Propheten machen können und dürfen, daß jeder aus dieser Glaubensgemeinschaft austreten kann nach Belieben, daß es egal ist, ob man jemanden anderen Glaubens heiratet, u.s.w. - wie bei jeder anderen Religion auch. Da sehe ich einen langen Weg bis dahin.
Wird in etwa so lange dauern wie von der Steinzeit bis heute.
Keine Ahnung, da hat wohl keiner ein Patentrezept.
Aber bei anderen Problemen, die derzeit weitaus mehr Todesopfer fordern (in Deutschland ca. 100 täglich mit stark steigender Tendenz) kritisierst Du gern offensichtliche Ansätze zur Lösung.
Tja, Patentrezepte sind wohl Dein Ding, wie der Lockdown bei Corona. Solche Lösungen sind leider nicht überall möglich, da braucht es schon etwas mehr offene Diskussion.
Oder wäre auch ein Islamisten-Lockdown eine Option, analog zum Corona-Lockdown? Wir unterbinden die Kontakte von 1000 Leuten, um den einen Infektiösen nichts übertragen zu lassen. Da könnte man doch auch 1000 Muslime wegsperren, weil einer ein Terrorist sein könnte, und die anderen Radikalisieren? (ca. 28.000 Islamisten stehen ca. 4 Millionen Muslimen gegenüber, das ist Faktor 10 über 50/100.000).
Und wenn Du die Parallele schon aufbringst: beim Islam sind die Todesopfer ebenso wenig der einzige Maßstab für das Problem, wie bei Corona.
Und drittens: ich rief eben nicht zum Kritisieren von aktuellen Lösungen auf, sondern suche nach neuen, besseren (wie ich bei Corona auch meine Meinung über eine m.M.n. sinnvollere Strategie formuliert habe, und darüber diskutieren mag). Wenn Du andere Prioritäten hast, mußt Du ja nicht mitdiskutieren.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Wird in etwa so lange dauern wie von der Steinzeit bis heute.
Muß nicht so lang sein. Aber ein paar Generationen könnten es schon werden - auch wenn man einen Weg zur Änderung einleiten kann. Auch das Christentum hat sich nach ein paar Jahrhunderten von übler Radikalität und Fanatismus die Aufklärung gegönnt - der Islam hat noch 600 Jahre "Rückstand", aber dafür auch eine Orientierung an modernen, aufgeklärten Gesellschaften.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Der Islam gehört zu Deutschland im Sinne, daß Muslime hier leben. Aber auch die AfD, Neonazis, Zeugen Jehovas und die Antifa gehören zu Deutschland, und wir finden nicht alles gleich gut. Der Islam wird vom Wesen her erst zu Deutschland gehören, wenn Muslime akzeptieren, daß ihre Religion eine von vielen ist, mit gleichen Rechten, aber auch mit der gleichen Akzeptanz daß die Religion reine Privatsache ist, daß keine Religion zu Sonderrechten berechtigt, daß andere die Religion kritisieren, Witze über ihren Gott und ihren Propheten machen können und dürfen, daß jeder aus dieser Glaubensgemeinschaft austreten kann nach Belieben, daß es egal ist, ob man jemanden anderen Glaubens heiratet, u.s.w. - wie bei jeder anderen Religion auch. Da sehe ich einen langen Weg bis dahin.
Naja, zwischen Islam und Nazis gibt es ein paar Unterschiede. Zwischen Vertretern des politischen Islams und Nazis würde ich ideologisch allerdings nicht mehr so viele Unterschiede sehen - da gibt es ja durchaus eine Historie.
Der Islam ist zunächst eine Religion, wie (fast) jede andere. In vielen Moscheen wird wahrscheinlich mehr problematisches Gedankengut verbreitet als in Kirchen. Dennoch gibt es deshalb keinen Grund zu einer Verallgemeinerung, dass "der Islam erst vom Wesen dazugehöre, wenn Gläubige [...]".
Und die Forderung "Sollen sich in ihrem Kalifat austoben" kann man daher unkommentiert / unmoderiert lassen?
Ja, das kann man aus meiner Sicht unmoderiert lassen. Es handelt sich um eine Metapher. Sie will ausdrücken, dass wir in unserer Gesellschaft nicht hinnehmen wollen, dass Terroristen aus religiösen Gründen Menschen umbringen oder bedrohen.
Die Metapher ist für meinen Geschmack etwas zu schwungvoll formuliert, und man hätte sie präziser und damit sachlicher schreiben können. Dennoch kann man sich damit auseinandersetzen, was sachlich und zutreffend mit dem Posting gemeint war. Nämlich die reale oder gefühlte Bedrohung unserer säkularen Gesellschaft durch islamisch motivierten Terror.
Es bringt uns nichts, wenn stets nur die Art und Weise, wie ein Standpunkt oder Anliegen ausgedrückt wird, angegriffen wird. Und das eigentliche Anliegen nicht weiter beachtet wird. Beispiel Greta Thunberg: Statt über ihr Anliegen zu diskutieren, erhitzen sich die Debatten monatelang wegen der Art und Weise, wie sie es anspricht.
Ich finde es gut, wenn man Formulierungen, die man falsch oder unangemessen findet, zurückweist und außerdem zur Sache etwas beiträgt. Letzteres ist das, was uns weiterbringt.
Muß nicht so lang sein. Aber ein paar Generationen könnten es schon werden - auch wenn man einen Weg zur Änderung einleiten kann. Auch das Christentum hat sich nach ein paar Jahrhunderten von übler Radikalität und Fanatismus die Aufklärung gegönnt - der Islam hat noch 600 Jahre "Rückstand", aber dafür auch eine Orientierung an modernen, aufgeklärten Gesellschaften.
Die Geschichte der christlich geprägten Gesellschaften in den letzten 600 Jahren umfasst die weitgehende Ausrottung der ursprünglichen Bewohner Nord- und Südamerikas, die gewaltsame Ausbeutung ganz Afrikas und Indiens, und zwar allein aufgrund der finanziellen Anreize. Es fand außerdem eine überaus gewaltsame Missionierung zum wahren Glauben statt.
Auch die Deutschen haben in Namibia, das sie als Kolonie ausbeuteten, ein ganzes Volk abgeschlachtet. Wir haben das nicht mehr auf dem Schirm, weil unsere Erinnerungskultur nur bis zum Ersten Weltkrieg reicht.
Bei der Sklaverei, die zunächst muslimisch geprägt war, ging es erst so richtig ab, als die Christen das Konzept übernahmen. (Weil man im Islam den Glaubensbruder nicht so mies behandeln durfte wie im Christentum den Mitmenschen).
Wir brauchen daher, wie ich meine, in unserer Geschichte nicht sehr weit zurückzugehen, um dort auf genügend Dinge zu stoßen, die uns gegenüber anderen Kulturen etwas bescheidener auftreten lassen sollten.