Meinen Glückwunsch! Ich sprach aber vom Christentum und der Bibel.
Die Katholiken haben ein Verzeichnis verbindlicher Glaubensinhalte, den Katechismus. Dort steht unter dem Kapitel "Glaube" gleich als allererstes:
Unser sittliches Leben wurzelt im Glauben an Gott, der uns seine Liebe offenbart. Der hl. Paulus spricht vom „Gehorsam des Glaubens" (Röm 1,5; 16,26) als der ersten Pflicht.
Also ist der "Gehorsam des Glaubens" die erste Pflicht. Alle anderen Pflichten sind daher nachrangig. Vergleiche das bitte mit dem Islam.
Diese Gewichtung des unerschütterlichen Glaubens ist nachvollziehbar, schließlich hat bereits die unglückselige Eva im Garten Eden einiges vermasselt, indem sie zweifelte. Ihr war von Gott gesagt worden, sie möge nicht von Baum X essen, sonst geschehe Y. Sie gehorchte, aber die Schlange hauchte ihr solange Zweifel daran ein, bis sie einfach selbst nachsah, was passieren würde und biss in den Apfel. Und Gott sprach:
"Ich werde sehr mehren die Mühsal deiner Schwangerschaft, mit Schmerzen sollst du Kinder gebären; und nach deinem Manne wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen. - Und zu Adam sprach er: Weil du auf die Stimme deines Weibes gehört und gegessen hast von dem Baume, von dem ich dir geboten und gesprochen habe: Du sollst nicht davon essen, so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen: mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens; - und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes essen. - Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zur Erde, denn von ihr bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staube wirst du zurückkehren!"
Es gibt aber einen großen Unterschied: das Verbrennungsvideo ist Teil der Propaganda. Die Täter haben es gemacht, um an uns ran zu kommen. Bei hungernden Kindern ist das Motiv ein ehrbares.
Wir haben aber keine anderen Bilder von dieser Tat. Hätten wir beispielsweise von der Ermordung der Juden nur solche Bilder, die von den Nazis selbst zu Propagandazwecken gemacht wurden, dann würden wir heute lieber diese zeigen, als gar keine.
Es ist ein Unterschied, in welcher Absicht Bilder gemacht werden, und welche Wirkung sie schließlich beim Betrachter entfalten. Letzteres bestimmen wir mit.
Wir haben aber keine anderen Bilder von dieser Tat. Hätten wir beispielsweise von der Ermordung der Juden nur solche Bilder, die von den Nazis selbst zu Propagandazwecken gemacht wurden, dann würden wir heute lieber diese zeigen, als gar keine.
In dem Moment, wo die Nazis zu Propagandazwecken diese Bilder verbreiten, möchte ich sie nicht sehen. Später zu Dokumentationszweck schon eher. Ebenso möchte ich die aktuellen IS-Mordbilder nicht sehen, weil diese bewußt im Internet verbreitet werden. Aber wie gesagt, dein Link war nicht soooo schlimm, aber ich vermeide das halt.
Ich habe mir mal überlegt, welche Personen gehen freiwillig zu öffentlichen HInrichtungen z.B. heute in Saudi Arabien oder früher in Europa. Mir fallen dazu 3 Motive ein: Personen, die Genugtuung bei der Hinrichtung empfinden, weil sie durch den Hingerichteten Leid erfuhren oder starke Rachegühle hegen, welche durch die Tötung befriedigt werden; Personen, die sich mit dem tötenden Staat identifizieren oder sadistische Motive haben; Sensationsgier; evtl. noch nahe Angehörige des Hingerichteten?. Änaloge Motive bedienen IMHO die digitale Aufzeichung und Publikation. Insofern erscheint mir der Publikationsverzicht für das IS-Video in dem Fall sehr gut.
keko, Du siehst das meiner unmaßgeblichen Meinung nach sehr aus der Perspektive des Mörders. Ich versuche es aus der Perspektive des Ermordeten zu sehen.
Nicht der Mörder und seine Absichten sollten darüber bestimmen, wann wir eine Tatsache zur Kenntnis nehmen. Das Mitgefühl mit dem Ermordeten überwiegt die Propaganda.
Aber das ist nur meine Meinung, die niemand teilen muss.
Insofern erscheint mir der Publikationsverzicht für das IS-Video in dem Fall sehr gut.
Mit den gleichen Argumenten hätte man die Bilder von Abu Ghuraib und die Tötung von Zivilisten durch amerikanische Hubschrauberpiloten der Öffentlichkeit vorenthalten können. Es lohnt sich für mein Empfinden, monströses Verhalten als solches zu enttarnen. Oft ist der einzige Weg, Menschen zu bewegen, etwas gegen Unrecht zu tun, ihnen sehr drastische Bilder dieses Unrechts vor Augen zu führen.
Ich persönlich besitze nicht die notwendige Robustheit, mir wiederholt die Ermordung von Menschen anzuschauen; es verfolgt mich zu sehr.
Das ändert aber nichts daran, dass ich es wichtig finde, dass nicht nur ausgesuchte "Eliten" sich einen Eindruck davon machen können, welche Gräuel tatsächlich geschehen, und uns dann mit ihrer Interpretation beglücken.
Mit den gleichen Argumenten hätte man die Bilder von Abu Ghuraib und die Tötung von Zivilisten durch amerikanische Hubschrauberpiloten der Öffentlichkeit vorenthalten können. Es lohnt sich für mein Empfinden, monströses Verhalten als solches zu enttarnen. Oft ist der einzige Weg, Menschen zu bewegen, etwas gegen Unrecht zu tun, ihnen sehr drastische Bilder dieses Unrechts vor Augen zu führen.
Das ist kaum vergleichbar.
Es handelt sich hier ja gerade nicht um Verbrechen, die eigentlich geheim gehalten werden sollen, sondern "die" wollen, dass "wir" das sehen.
Die wollen uns in Angst und Schrecken versetzen.
Die werden aber wohl nicht so dämlich sein, zu erwarten, dass wir uns daraufhin kampflos ergeben und kollektiv zum Islam konvertieren.
Dann muss man davon ausgehen, dass sie auch wollen, dass wir sie verstärkt bekämpfen. Und dann wollen sie wohl auch, dass wir dabei möglichst viele Unschuldige töten, damit sich noch mehr Moslems mit den Extremisten solidarisieren und der Kampf zwischen ihnen und den "westlichen Teufeln" eskaliert ...
Leider fällt mir auch keine Lösung ein, wie man diese Eskalation vermeiden kann.
Mit den gleichen Argumenten hätte man die Bilder von Abu Ghuraib und die Tötung von Zivilisten durch amerikanische Hubschrauberpiloten der Öffentlichkeit vorenthalten können.
In den genannten Fällen diente die Veröffentlichung der Handyfotos dazu, etwas zu beweisen, das ansonsten nicht öffentlich geworden wäre, und mitzuhelfen, etwas an geheimen Zuständen zu ändern. Die Folterer von Abu Ghuraib wurden meiner Erinnerung nach auch in den USA angeklagt.
Auch die Nazis wollten den Holocaust z.B. geheim halten, das Vernichtungslager Treblinka wurde vollkommen eingeebnet und nach der Räumung getarnt. Nur schafften sie es nicht, alle Lager zu räumen und alle zu töten, vor der Befreiung.
Im Falle der Ermordung des IS-Piloten wollten die Mörder selber ein öffentliches, weltweit publiziertes "Schauspiel" einer Hinrichtung, die sie als "gerecht" empfinden. Und einige Betrachter, Anhänger des IS, im Internet erfreuen sich auch daran. Es braucht somit keine "Enttarnung" durch grosse Medien. Ausserdem stellen der IS und Anhänger das sowieso ins Internet, wo es jeder finden kann.
Zitat:
Zitat von schnodo
Ich persönlich besitze nicht die notwendige Robustheit, mir wiederholt die Ermordung von Menschen anzuschauen; es verfolgt mich zu sehr.
Das ändert aber nichts daran, dass ich es wichtig finde, dass nicht nur ausgesuchte "Eliten" sich einen Eindruck davon machen können, welche Gräuel tatsächlich geschehen, und uns dann mit ihrer Interpretation beglücken.
Die grausamen Videos des IS wurden im Internet alle verfügbar gemacht auf einschlägigen Websites von seiten des IS, von der Hinrichtung einzelner über Massenerschiessungen bis zum Verbrennen diieses kriegsgefangenen Piloten. Jeder kann sich auch sein eigenes Urteil bilden, misstraut er den Mainstreammedien. (was ich z.B. im Falle einer Massenerschiessung mal tat.).
Die Massenmedien und TV-Anstalten sollten das auf keinen Fall publlizieren, fnde ich und ich bin froh, dass der Presserat dafür Grenzen setzt.