Dieses Wehklagen gibt es doch schon ewig, lange vor gendern, wokeness und sonstigen pseudo-Ursachen: Der Kanzler tritt ans Mikrofon und redet Tacheles.
"Wir haben in Deutschland im Durchschnitt sechs Wochen Urlaub und zwölf Feiertage pro Jahr. Bei der wöchentlichen Arbeitszeit liegen wir gleichzeitig mit durchschnittlich 37,5 Stunden niedriger als alle unsere Konkurrenten. Wir können die Zukunft nicht dadurch sichern, das wir unser Land als kollektiven Freizeitpark organisieren."
Das war Helmut Kohl bei seiner Regierungserklärung am 21. Oktober 1993.
Wir koennten uns auch noch die faule, verkommene und völlig unsittliche Jugend vorknöpfen wie seinerzeit Aristoteles oder Sokrates oder wer auch immer…
Die Generation heute ist nichts besser oder schlechter als wir damals oder unsere Vorgängergenerationen. Das Problem ist dass wir uns über die Jahre - insbesondere nach dem Wirtschaftswunder - eine recht luxuriöse Situation geschaffen haben mit international gesehen geringer Wochen- und Jahresarbeitszeit und trotzdem ordentlichen Löhnen.
Im Moment läuft es nicht so rund und die bequeme Situation wird sich nicht weiter so halten lassen. Die aktuelle Generation in Arbeit hat das Problem dass sie in guten Zeiten aufgewachsen ist und sie die ersten sind wo sich die Spirale nicht immer weiter nach oben dreht.
International brauchen wir gar nicht darüber reden. Kollege von mir ist gerade viel in Indien, da ist 6Tage a 10h völlig normal. Ich hab hier noch eine alte Gewerkschaftszeitung von meinem Opa aus den 1920ern rumliegen, da wurde ein Streik angekündigt dass man von 75 auf 72h in der Woche runter wollte. Wir arbeiten heute im Schnitt nicht einmal die Hälfte davon. Hoher Krankenstand, Krankmeldung wenn Kinder krank sind, Elternzeiten, Work-Life-Balance - unterm Strich ist unsere Lebensarbeitszeit schon auf einem sehr bequemen niedrigen Niveau.
Gendern ist doch eher ein Nebenkriegsschauplatz. Nur weil in Stellenausschreibungen jetzt überall *innen oder m/w/d ergänzt wird sind noch lange nicht alle gleichberechtigt oder alle Geschlechter kriegen gleichen Lohn bei gleichem Job.
"Tugenden wie Leistungswille, Opferbereitschaft und Disziplin, einst tragende Säulen unserer Gesellschaft, scheinen zunehmend an Bedeutung zu verlieren"
Kontrastiert das nicht mit den Tatsachen?
Unsere Wirtschaftsleistung verdoppelt sich nahezu von Generation zu Generation. Der Bildungsrad steigt, immer mehr Menschen machen gute Schulabschlüsse und durchlaufen anspruchsvolle Ausbildungen. Die heutige Generation ist produktiver, besser ausgebildet und zudem sozial gerechter als jede Generation davor.
Es ist schwer, frühere Generationen zum Vorbild für die heute jungen Menschen zu erheben. Von den Kriegen, welche die Altvorderen angezettelt und von der Umweltzerstörung, die sie trotz besseren Wissens verursacht haben, ganz zu schweigen.
Das aktuell stockende Wirtschaftswachstum hat als eine der Hauptursachen, dass diese Generation früher als alle Generationen zuvor in die Rente verduftet und selbst nur wenige Kinder groß gezogen hat.
Eigenschaften wie Teamfähigkeit, [B
Selbständigkeit[/b], Eigenverantworung, Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität, Engagement, Zuverlässigkeit, Kundenorientierung, Belastbarkeit etc. .
"
Basis der von dir genannten (und auch nach meiner Meinung
sehr wichtigen!!!) Eigenschaften sind die von mir genannten Tugenden!
Eigentlich sollte man ja meinen, dass Zitieren per einfachem Button-Klick fast einfacher sei als korrektes Gendern...
Eigentlich.
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Eigentlich sollte man ja meinen, dass Zitieren per einfachem Button-Klick fast einfacher sei als korrektes Gendern...
Eigentlich.
Korrektheit und Genauigkeit sind wohl deine Tugenden.
Zum Thema: Ich finde, wir können jetzt mal die neue Generation lassen, die Welt so zu schaffen, wie sie es wollen. Wir haben der jungen Generation genug vorgezeigt, wie man es macht, oder eben, wie man es nicht macht.
Ich persönlich erachte das Gleichbehandlung als wichtig. Nur beim Gendern macht uns die Sprache da einen Strich durch die Rechnung, weil sich einiges sehr umständlich anhört und geschrieben wird. Daher verwende ich es nicht, bin mir aber manchmal bewusst, dass dort nur ein Geschlecht angesprochen wird.