Zur Sache: Wir haben in Deutschland eine Steuerprogression: Hohe Einkommen werden stärker besteuert als kleine. Das soll sozialen Ausgleich schaffen. De facto geht in Deutschland die Schere zwischen Arm und Reich jedoch immer weiter auseinander.
Das eine hat aber mit dem anderen wenig zu tun. Die wirklich Reichen sind keine Angestellte und zahlen keine Einkommenssteuer.
Höhere Einkommen höher zu besteuern bringt also keine Abhilfe, da wo richtig Geld ist müsste man Kapitaleinkünfte usw.. höher besteuern. Aber leider mit dem Problem dass in der Vermögensliga ein Standortwechsel leicht ist, besteuert man zu hoch hat man nichts gewonnen weil dann einfach ins Ausland abgewandert/ausgelagert wird.
Entwicklung von Schlüsseltechnologien, schönes Blabla von BSW um nichts zu machen. Wichtige Technologien sind da, wir müssen sie nur endlich mal umsetzen. Ja, Veränderung ist böse, ich weiß. Aber das kann nicht ewig Ausrede sein um nichts zu tun wie es BSW will.
Das ist genauso eine hirnrissige Logik wie Probleme meinem Chef zu erklären. Mein Chef ist BWLer, das ist in seiner Position auch richtig so. Wie soll ich dem ein Ingenieurproblem erklären? Genau, gar nicht. Ich bin angestellt um das zu Lösen, ich sage meinem Chef dann nur welcher Aufwand an Arbeit und Geld dafür nötig ist, darauf gibt es ein Angebot für den Kunden und fertig. Je größer die Firma desto weniger kann sich die Chefetage um die Probleme "da unten" kümmern, dafür sind dann einfach die Etagen darunter zuständig. In der Politik nicht anders, ein Bundeskanzler kann sich nunmal nicht um jedes Problem irgendwo in der Lokalpolitik kümmern, das funktioniert nicht.
Höhere Einkommen höher zu besteuern bringt also keine Abhilfe, da wo richtig Geld ist müsste man Kapitaleinkünfte usw.. höher besteuern.
Nehmen wir mal die zwei wichtigsten Kapitaleinkünfte. Auf der privaten Seite hat man Wertsteigerungen von Aktien bzw. Dividenden und auf der anderen Seite Zinseinkünfte. Bei Zinseinkünften kann ich Deiner Logik folgen. Bei Dividenden nicht. Auf der betrieblichen Seite werden Erträge bereits durch Körperschafts- und Gewerbesteuer belastet. Das dann bereits versteuerte Geld fließt in die Substanz oder wird als Dividende ausgeschüttet. Gehen wir mal im Schnitt von 30% Besteuerung aus. Die restlichen 70% werden dann bei Ausschüttung mit der Abgeltungsteuer begleichen. Diese liegt bei knapp über 26%. Es gehen als erst 30% ab und dann nochmals 70%*26%=18,2%. In Summe gehen also >48% weg. Das ist nun wahrlich nicht nix.
Bei Zinsen ist das anders. Ob hier die 26% angemessen sind, kann man hinterfragen.
Da die wirklich Reichen das Geld in Stiftungen oder vermögensverwaltende GmbHs einfließen lassen, ergeben sich natürlich ganz andere Möglichkeiten. Jeder Ansatz wird als in erster Linie, die treffen, die nicht "fliehen" können. Das ist nicht schlüssig
Übertragen auf die Politik: ich bekomme die gleichen Probleme bis zum Umwinken erklärt. Nicht nur das: nicht selten bekomme ich das Gefühl, als sei ich das Problem und hätte die Lösung in der Hand.
Ja, genau da liegt das Problem. Wir sind der Kunde der Politik, die sollen uns nicht das Problem erklären, oder gar uns zum Problem erklären, sondern unsere Probleme lösen. Ich bekomme schon Pickel, wenn ich wieder mal nach einer Wahlniederlage lese, man hätte die Politik den Menschen nur nicht richtig erklärt. Das ist so, wie wenn ein Händler seien Verluste damit erklärt, daß die Kunden seien zu blöd seien, um seine Ware zu kaufen, nicht seine Ware erfüllt die Kundenbedürfnisse nicht.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ja, genau da liegt das Problem. Wir sind der Kunde der Politik, die sollen uns nicht das Problem erklären, oder gar uns zum Problem erklären, sondern unsere Probleme lösen. Ich bekomme schon Pickel, wenn ich wieder mal nach einer Wahlniederlage lese, man hätte die Politik den Menschen nur nicht richtig erklärt. Das ist so, wie wenn ein Händler seien Verluste damit erklärt, daß die Kunden seien zu blöd seien, um seine Ware zu kaufen, nicht seine Ware erfüllt die Kundenbedürfnisse nicht.
In einer Demokratie bist Du nicht Kunde der Politik, sondern Du bist unmittelbarer oder mittelbarer Teilhaber.
Zunächst einmal: Die von Dir verlinkte Quelle gehört einer Lobbyorganisation an, welche unter anderem "eine Abschwächung klimapolitischer Maßnahmen" zum Ziel hat (Wikipedia).
Es geht hier um eine bekannte Zahl, die nicht allein auf dieser Seite zu finden ist. Daher spielt die zufällig bei google als erstes auftauchende Quelle keine große Rolle, finde ich.
Vielleicht veröffentlichst Du mal eine Liste von erlaubten Quellen, wenn Dir solche Details wichtiger sind, als der Inhalt. Ich habe besseres zu tun, als die Klimapolitische Gesinnung jeder Quelle vor dem Zitieren zu überprüfen.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Zur Sache: Wir haben in Deutschland eine Steuerprogression: Hohe Einkommen werden stärker besteuert als kleine. Das soll sozialen Ausgleich schaffen. De facto geht in Deutschland die Schere zwischen Arm und Reich jedoch immer weiter auseinander.
Ja, d.h. das auseinanderdriften wird zumindest gedämpft. Ansonsten ist eine perfekte "Gerechtigkeit" eh eine Illusion, da sich darüber keine Einigung aller Beteiligten erzielen läßt. Ob jemand einen angemessenen Anteil seiner Einkünfte hat, und ob er davon angemessen leben und vorsorgen kann, hängt eh überhaupt nicht davon ab, ob andere mehr haben oder mehr anhäufen. Diese Neiddebatte ist hierzulande zwar stark ausgeprägt, ich halte sie aber für eine Ablenkung davon, daß der Staat allen überzogene Abgabelasten aufbürdet.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Wollte man dieses gesellschaftliche Auseinanderdriften verringern, müssen entweder die Steuerlasten nachjustiert werden. Oder die Transferleistungen des Staates zugunsten einkommensschwächerer Bevölkerungsteile müssen zunehmen.
Natürlich kann man vieles an der Verteilung von Steuerlasten verbessern. Mehr Transferleistungen halte ich aber für einen Irrweg. Es muß weniger Komplexität, weniger Ausnahmen und Abschreibungen und eine geringere Zahl von Transferleistungen geben - einfach, übersichtlich, möglichst ohne Ausnahmen und Sonderfälle. Eine solche Reform wäre in Jahrhundertwerk, ist aber ohne einen Totalzusammenbruch des Systems leider nicht zu erhoffen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
In einer Demokratie bist Du nicht Kunde der Politik, sondern Du bist unmittelbarer oder mittelbarer Teilhaber.
Das gilt in einem Kibbuz mit max. ein paar 100 Mitgliedern, in dem ich kontinuierlich an Entscheidungen beteiligt bin.
Die repräsentative Parteiendemokratie ist eher wie Marktwirtschaft (hat gerade einer hier schon geschrieben): die Parteien bieten ihre Dienstleistung, also Vertretung meiner Interessen in Parlamenten und bestenfalls in der Regierung an; die Dienstleistung wird in den Wahlprogrammen beschrieben. Die Kunden sind wir, und wir "kaufen" über unsere Stimme das uns genehme Programm. Wäre ich Teilhaber, könnte ich ja während der Legislaturperiode stetig auf die Politiker einwirken (das gibt es ansatzweise in der Schweiz mit den Volksabstimmungen). Ansonsten habe ich nur die Möglichkeit, meine Meinung zu äußern, aber kaum ein Druckmittel mehr, die Dienstleistung zu beeinflussen, außer mit Stimmenentzug nach 4 Jahren. Im Gegensatz zu anderen Dienstleistungen fehlt ein Mittel, bei schlechter Leistung die Zahlung zu verweigern, die Diäten kassieren die alle, unabhängig vom Geleisteten.
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Die repräsentative Parteiendemokratie ist eher wie Marktwirtschaft (hat gerade einer hier schon geschrieben): die Parteien bieten ihre Dienstleistung, also Vertretung meiner Interessen in Parlamenten und bestenfalls in der Regierung an; die Dienstleistung wird in den Wahlprogrammen beschrieben.
Interessenvertretung klar, aber Dienstleistung?
Zitat:
Im Gegensatz zu anderen Dienstleistungen fehlt ein Mittel, bei schlechter Leistung die Zahlung zu verweigern, die Diäten kassieren die alle, unabhängig vom Geleisteten.
Neben den vielen Fremdsichtweisen mal die Selbstbeschreibung der BSW Politik in einem aktuellen Interview mit Sahra Wagenknecht in der Berliner Zeitung:
"Im Januar dieses Jahres gegründet, übertrifft das Bündnis Sahra Wagenknecht kurz vor den Landtagswahlen am 1. September in Sachsen und Thüringen laut Meinungsumfragen SPD, Linke und Grüne. In Sachsen liegt das Bündnis bei rund 14 Prozent, in Thüringen bei 18, hinter der AfD (30 Prozent) und der CDU (21 Prozent).
Damit hat die Wagenknecht-Partei nicht nur gute Aussichten auf eine Regierungsbeteiligung, sondern könnte, wenn sie die CDU noch überholen sollte, sogar die künftige Ministerpräsidentin in Erfurt stellen. Und das will sie auch. Eine Entwicklung, die die etablierten politischen Parteien und die Medien in helle Aufregung versetzt. Die Beschimpfungen Wagenknechts werden, je näher die Landtagswahlen rücken, immer heftiger. Was sagt sie dazu? Warum ist ihre Partei im Osten so beliebt? Und wie ostdeutsch ist sie, die mit ihrem Ehemann Oskar Lafontaine im Saarland lebt, eigentlich noch? Zum Interview erreichen wir die BSW-Chefin im Auto auf dem Weg zu einem Wahlkampftermin in Thüringen."