Auf der Langdistanz ist die Energieverfügbarkeit, Ermüdungsresistenz und mentale Stärke m.E. dominierend. Auch kann das Laufen auf der Langdistanz nicht mit dem Laufen im Marathon verglichen werden. Es ist um Klassen langsamer und deutlich kraftbetonter, wie z.B. auch Anne Haug im Bestzeit Podcast erläutert.
Wenn man so möchte hat mit dem Shift der „Kurzdistanzonkels“ (Zitat Faris) eine neue Phase begonnen. Athleten wie McCormack habe Hinweise drauf gegeben, wo es hingehen kann. Auch die gescheiterten OD Athleten (und davon gab es nicht wenige) liesen und lassen ahnen was kommen kann. Frodeno ist der Switch super gelungen und es ist überhaupt nicht verwunderlich, dass andere Athleten kommen und das noch besser hinkriegen.
Etwas Hüftspeck zeigt doch nur, dass es auch anders geht. Heute war z.B. die U20 XC EM in Dublin. Die Deutsche Anneke Vortmeier zeigt auch dort mit einem tollen 5. Platz, dass eine tolle Athletin nicht die „erwartete“ Figur haben muss um eine starke Athletin zu sein. Freilich. Das ist nicht Weltspitze, das weiß ich auch.
M.E. ist Blumenfelt einfach sauschnell und er hat so ziemlich alles, was man braucht super drauf. Zumindest kommt das bei mir so an. Allerdings: Ich sehe das wie bei Iden. Die beiden müssen erstmal gewinnen, wenn sie dem taktischen Druck eines Frodos oder Langes etc. unterworfen sind. Eine schnelle Zeit hinzulegen, wenn man sein eigenes Pacing gehen kann, ist das eine. Wenn man allerdings gezwungen ist, gewisse Moves mitzugehen oder Rückstände aufzuholen, kann das schon viel mehr Körner kosten, was sich beim Laufen rächt. Warten wir ab, wenn wir die Alphatiere zusammen in St. Georg am Start sehen und was passiert, wenn vielleicht Frodeno zusammen mit nem anderen im Wasser schon Druck ausübt.
Auf der Langdistanz ist die Energieverfügbarkeit, Ermüdungsresistenz und mentale Stärke m.E. dominierend. Auch kann das Laufen auf der Langdistanz nicht mit dem Laufen im Marathon verglichen werden. Es ist um Klassen langsamer und deutlich kraftbetonter, wie z.B. auch Anne Haug im Bestzeit Podcast erläutert.
Die Bilder sind von 2017.
Anne Haug ist eine der dünnsten Athletinnen, die auf der Langdistanz vorne mitmischen. Und gleichzeitig die wohl beste Läuferin. Warum Du ausgerechnet sie als Argument für einen leicht moppeligen Blummenfelt anführst, verstehe ich nicht.
Falls das Laufen beim Ironman tatsächlich viel kraftbetonter wäre, obwohl es langsamer ist, dann wäre zu erklären, warum Patrick Lange, Craig Alexander, Chrissie Wellington und Anne Haug diese Strecken dominierten und dominieren. Wir müssten die Laufrekorde dann von muskulösen Athleten wie Normann Stadler und Daniela Ryf bekommen.
Das Marathonlaufen beim Ironman ist meiner Meinung nach weniger kraftbetont, als das der Spezialisten. Und zwar genau deshalb, weil es langsamer ist. Dafür ist es ausdauerbetonter, denn das Rennen ist erheblich länger. Die Schrittfrequenz eines schnellen und eines langsameren Läufers ist ja annähernd gleich. Also muss der schnellere Läufer pro Schritt mehr Muskelkraft aufwenden.
In gleicher Weise ist auch das Zeitfahren der Triathleten weniger kraftbetont als das der Spezialisten. Weil es langsamer und länger ist.
Beim Schwimmen ist es dasselbe: Das Schwimmen der Triathleten ist weniger kraftbetont als das der Spezialisten. Weil sie langsamer sind.
Für wie wahrscheinlich hältst du es, dass seine "Speckröllchen" bis zu der Zeit, in der er ITU Weltmeister und Olympiasieger wurde signifikant (!) größer wurden? Möglicherweise wurde er schwerer, ok. Aber fetter? Ich halte das nur in einer sehr engen, aus meiner Sicht unbedeutenden Größenordnung für wahrscheinlich.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Anne Haug ist eine der dünnsten Athletinnen, die auf der Langdistanz vorne mitmischen. Und gleichzeitig die wohl beste Läuferin. Warum Du ausgerechnet sie als Argument für einen leicht moppeligen Blummenfelt anführst, verstehe ich nicht.
Das würde ich auch nicht verstehen, hätte ich das getan
Ich gab lediglich wieder, was Anne Haug im Bestzeit Podcast sagte: Das Laufen im IM ist kraftbetonter. Ob sie das rein physikalischen gemeint hat - weiß ich nicht. Wenn man den Podcast gehört hat, eher nicht. Was sie wohl meint ist: Die Laufökonomie ist schlechter. D.h. LD Athleten benötigen beim selben Tempo mehr Energie als bei einem Solo M. Letztere Betrachtung außen vor zu lassen, so wie du es in deiner weiteren Argumentation getan hast, übersieht den beim Laufen (und auch beim Schwimmen) im Vergleich zum Radfahren viel wichtigeren Aspekt der "Effizienz". Und was Anne Haug betrifft: Ich meine, dass die sehr genau weiß wovon sie redet.
Deine Argumente überzeugen mich bzgl. irgendwelcher Ableitungen bzgl. Blumenfelts Laufleistung auf der Langdistanz - relativ zu seinen "Speckröllchen" oder seinem Gewicht - nicht. Nach wie vor ist aus meiner Sicht das Gewicht hier zwar wichtig aber längst nicht dominant. Auf der Langdistanz ist die Frage, ob jemand die benötigte Leistung mit Energie versorgen kann m.E. das alles dominierende. Das Tempo ist im Vergleich zu den Spezialisten in der Spitze sehr niedrig und die Bewegungsökonomie mehr als schlecht. Letzteres ist ab einem gewissen Punkt auf der Laufstrecke - bei dem einen eher und bei dem anderen später - offensichtlich. Der Abfall ist selbst bei einem Patrick Lange mehr als deutlich, wenngleich du bei einem Kipchoge keinen Unterschied siehst. Würde es also Blumenfalts Stärke sein, lange sehr Effizient laufen zu können, wäre auch hier das eine oder andere Kilogramm KG unerheblich. Immer vorausgesetzt die Versorgung mit Energie klappt.
Mal anders rum gefragt: Damit seine Laufzeit zu seinen "Speckröllchen" passen würde, welchen KFA dürfte er deiner Meinung nach haben? Oder bezogen auf's Gewicht: Wieviel kg KG dürfte er höchstens haben?
Nach wie vor ist aus meiner Sicht das Gewicht hier zwar wichtig aber längst nicht dominant.
Ob das Körpergewicht wichtig oder gar dominant im Wettbewerb mit der Weltspitze ist, ist aus meiner Sicht etwas Wortklauberei. Fakt ist, dass erfolgreiche Langstreckler im Triathlon alle eine ähnliche Statur haben, und dass Blummenfelt hier deutlich abweicht.
Zitat:
Zitat von Helmut S
Auf der Langdistanz ist die Frage, ob jemand die benötigte Leistung mit Energie versorgen kann m.E. das alles dominierende.
Der Energiebedarf bei einem bestimmten Lauftempo steigt mit dem Körpergewicht an. Blummenfelt hat hier einen eindeutigen Nachteil gegenüber leichteren Läufern. Ob Blummenfelt viel oder wenig Energie aufnehmen kann im Vergleich zur absoluten Weltspitze, wissen wir nicht. Oder weißt Du es?
Zitat:
Zitat von Helmut S
Das Tempo ist im Vergleich zu den Spezialisten in der Spitze sehr niedrig und die Bewegungsökonomie mehr als schlecht.
Warum ist das Lauftempo der Triathleten im Vergleich zu den Spezialisten niedrig und die Laufökonomie "mehr als schlecht"? Ich könnte mit dem gleichen Recht behaupten, das Lauftempo sei hoch und die Bewegungsökonomie gut. Immerhin ist das Rennen viermal so lang.
Über die individuelle Bewegungsökonomie von Blummenfelt wissen wir nichts. Ob er den Marathon besonders ökonomisch oder besonders unökonomisch läuft, können wir nur raten.
Das ist aber aus meiner Sicht egal, denn Blummenfelts hohes Körpergewicht ist weder beim Lauftempo noch bei der Effizienz eine Hilfe, ganz im Gegenteil. Je länger die Laufdistanzen, desto dünner deshalb die Athleten. Nach Deiner Argumentation müsste es umgekehrt sein: Die kräftigen Jungs mit einem BMI eines 100m-Sprinters müssten auf den ganz langen Distanzen überproportional vertreten sein. Das ist aber nicht der Fall, ganz im Gegenteil.
Ob das Körpergewicht wichtig oder gar dominant im Wettbewerb mit der Weltspitze ist, ist aus meiner Sicht etwas Wortklauberei. Fakt ist, dass erfolgreiche Langstreckler im Triathlon alle eine ähnliche Statur haben, und dass Blummenfelt hier deutlich abweicht.
..l.
Da würde ich entschieden widersprechen.
Patrick Lange schaut gravierend anders aus als Jan Frodeno.
Und zählen Andi Dreitz (Roth-Sieger von 2019, damals im Laufduell entschieden gegen den deutlich schmächtiger gebauten Andi Böcherer), Nils Frommhold, Maurice Clavel nicht auch zu "erfolgreichen Langstrecklern"?
Patrick Lange schaut gravierend anders aus als Jan Frodeno.
Und zählen Andi Dreitz (Roth-Sieger von 2019, damals im Laufduell entschieden gegen den deutlich schmächtiger gebauten Andi Böcherer), Nils Frommhold, Maurice Clavel nicht auch zu "erfolgreichen Langstrecklern"?
Die genannten Personen haben überwiegend einen ähnlichen Körpertyp im Sinne der Klassifizierung, die ich als Studie weiter oben bereits verlinkt hatte. Sie sind grundsätzlich von athletischer Statur, eher schmal gebaut und haben sehr wenig Körperfett.
Dieser Körpertyp ist eindeutig in den vorderen Platzierungen häufiger anzutreffen als auf den Plätzen dahinter, zumindest bei den Männern. Das ist nicht meine Meinung, sondern das Ergebnis einer wissenschaftlichen Arbeit.