Was für ein Tag!!!
So Ihr Lieben, mit etwas Verspätung bin ich langsam soweit, dass ich meine Gedanken und Gefühle zu meiner ersten erfolgreichen Langdistanz ordnen kann.
Ich bin ja sooo stolz!!! (Sorry, das musste mal gesagt werden.) Aber der Reihe nach:
Nachdem der Samstag mit allen möglichen Formalitäten und Vorbereitungen (Beutel packen, kontrollieren, wieder packen…) und mit vielen netten Gesprächen auf Arnes toller Warm-Up-Party ausgefüllt war, klingelte am Sonntag um 03.45 Uhr der Wecker.
Frühstück bei aufgehender Sonne, eine kurze Fahrt mit dem Auto und dann standen wir in der Wechselzone. Wieder umpacken, kontrollieren … und bald kam der Point of no Return: Neo anziehen.

Und wer steht neben mir ???
Schwimmstart mit Gänsehautatmosphäre und los ging’s. Ich konnte wie geplant und ohne irgendwelche Probleme (keine Panik!) meinen Rhythmus schwimmen. Die erste Probe für das mentale Durchhaltevermögen kam dann an der zweiten Brücke (die beim Start), als ich etwas verspätet feststellen musste, dass der zweite Wendepunkt nicht direkt hinter der Brücke liegt, sondern ein gutes Stückchen weiter weg.

Da ich im Kopf eigentlich schon in T1 war, fiel mir dieser Schlenker etwas schwer

und mein wohl etwas zögerlicher Schwimmstil wurde kurz vor dem Ziel durch einige heftige Untertauchaktionen der nachfolgenden Gruppe quittiert. Aber: Zeitziel erreicht.
Obwohl ich im Wechselzelt vor Kälte so geschlottert habe, dass ich mich kaum umziehen konnte, war ich dann bald glücklich auf dem Rad und wurde gleich von Mandarine und Cruiser begeistert die Auffahrt zur Brücke hochgejubelt.
Das Radfahren lief hervorragend, ich konnte meine Taktik umsetzen, Essen, Trinken – alles wie geplant. Viele Freunde und Bekannte waren an der Strecke, aber am beeindruckendsten ist der Solarer Berg. Die Auffahrt durch das Zuschauerspalier ist schon unbeschreiblich, aber was Mandarine, Wagnerli und die anderen oben veranstaltet haben, übertraf wirklich alles.

Die zweite Runde lief auch gut und obwohl mir gegen Ende zweimal die Kette beim Hochschalten über das große Blatt fiel und ich mich danach nicht mehr getraut habe, hochzuschalten, kam bald der Abzweig zur zweiten Wechselzone: ich war 20 Minuten schneller als letztes Jahr in der Staffel!
In T2 meldete sich dann aber „Mutter Natur“ deutlich zu Wort, was zu einem verlängerten Aufenthalt im Dixie und nachfolgend heftigen Magenschmerzen und Rumoren im Bauch führte. Ansonsten ging’s mir gut, aber ich lief etwas langsamer als eigentlich vorgesehen die ersten 15 km. Leider beruhigte sich mein Bauch nicht, so dass an Essen beim besten Willen kaum zu denken war. Insgesamt konnte ich bis dahin nur zwei Gels und ein paar Schlucke Cola und Wasser aufnehmen, immer in der Hoffnung, diese nicht gleich wieder zu sehen.

Die zweite Hälfte musste ich dann fast „trocken“ durchstehen, was mit viel Zähnezusammenbeißen, Durchhaltewillen und der bangen Hoffnung, es bis ins Ziel zu schaffen, dann auch geklappt hat – zwar etwas langsamer als geplant, aber immerhin bin ich durchgelaufen!
Die letzten paar hundert Meter durch den Zielkanal mit den ganzen Zuschauern, dem Lärm und der Schlussrunde im Stadion ließen mich alle Tiefs des Laufs vergessen und im Ziel war ich einfach nur glücklich!
Direkt nach dem Zielbereich nahm mich der tieflieger in Empfang und drückte mir erst einmal etwas zu trinken in die Hand. Aber da forderte wohl der Lauf fast ohne Verpflegung und Getränke seinen Tribut, und mit den Worten „ich glaube, jetzt wird mir ein bisschen schwindlig“, sackte ich ihm in die Arme. Aber nach einer Viertelstunde im Liegen und einer Kochsalzinfusion konnte ich dann endlich vorsichtig die Zielverpflegung genießen und war bald frisch geduscht, warm, satt und immer noch glücklich.
Insgesamt finde ich, dass ich gerne ein paar Minuten hätte schneller sein dürfen, aber ich bin stolz auf meine Leistung und besonders darauf, dass es trotz der Magenprobleme mit der Renneinteilung gut geklappt hat!
Wir haben dann noch die Zielschlussparty mit Feuerwerk und dem letzten, dem allerletzten und den zwei allerallerletzten Läufern genossen und kamen heute vormittag zur Siegerehrung zurück, wo Chrissie Wellington eine wirklich tolle Rede gehalten hat!
Glückwünsche natürlich auch an alle anderen FinisherInnen!!