Ich glaube nicht, dass wir einen Rechtsruck in Deutschland haben.
Ich glaube, dass man da zuallererst einmal Rechtsruck definieren muss. Haben wir einen öffentlichen Rechtsruck. Ja sicherlich. Wir haben eine Partei im Bundestag und in den Landtagen, die sich zu einem großen Teil über den Nationalismus definiert und alleine darüber viele Stimmen akquiriert.
Auch hatten wir in den vergangenen Jahren viele schreckliche Ereignisse des rechten Terrors.
Aber haben sich die Leute, die für diesen rechten Terror verantwortlich sind oder aus nationalistischem Interesse AFD wählen, erst jetzt in Richtung rechts bewegt? Ich glaube nicht. Ich glaube diese Menschen waren schon immer rechts, was auch die Vita von den für den rechten Terror verantwortlichen Menschen belegt.
Das einzige, was sich verändert hat, ist die Öffentlichkeit. Lange wurde rechts halt totgeschwiegen und man traf sich im geheimen. Nun bewegt man sich halt öffentlich.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Was soll mich denn am "wenden" stören?
Mir geht es darum, dass ihr beide sagt, dass man Faschist ist, wenn man kein Antifaschist ist. Nach der Wikipedia-Definition z.B. ist man Antifaschist, wenn man sich gegen den Faschismus wendet. Das kann natürlich eine militärische Operation, eine Demo, Posts gegen Faschismus in Foren...... sein.
Aber Dein Nachbar, der keine Leserbriefe gegen Faschismus schreibt, nicht dagegen demonstriert oder in den Krieg zieht, keine Flyer verteilt und nicht zur Wahl geht, der ist doch nicht zwangsläufig Faschist, weil er kein Antifaschist ist. Er kann natürlich trotzdem Faschist sein, aber nicht nur deswegen, weil er kein Antifaschist ist.
Nochmals ganz deutlich: Der Faschismus in der jüngeren deutschen Geschichte brachte Millionen Menschen ins Grab. Dazu kann es keine zwei Meinungen geben.
Auch wenn ich nicht aktiv auf antifaschistische Demos gehe (allgemein gesprochen....denn für mich persönlich kann ich das nicht verneinen), keine Flyer verteile, "in den Krieg ziehe" etc. kann bzw. soll bzw. muss ich doch gegen Faschismus sein. Die innere Haltung, das Ablehnen des Faschismus, die innere Haltung "NIE WIEDER" ist bereits Antifaschismus.
Aber haben sich die Leute, die für diesen rechten Terror verantwortlich sind oder aus nationalistischem Interesse AFD wählen, erst jetzt in Richtung rechts bewegt? Ich glaube nicht. Ich glaube diese Menschen waren schon immer rechts, was auch die Vita von den für den rechten Terror verantwortlichen Menschen belegt.
Gab es nicht hier im Thread (finde es auf Anhieb gerade nicht) auch die Aussage, dass man als Polizeibeamt*in auf rechten Demos nichts zu befürchten habe und dort alles friedlich sei, ganz im Gegenteil zu Demos des linken Spektrum?
Du musst mir den Faschismus nicht erklären. Auf Beiträge mit rechten Tendenzen im Forum habe ich jeweils kritisch reagiert und im "echten Leben" mache ich das auch.
Mir ging es nur um Eure Definition. Deswegen müssen wir uns aber nicht stressen.
Na hier geht es um einen konkreten Tatentschluss zum Mord an einem Politiker. Ich denke gesinnungstechnisch hat sich bei denen nichts verändert. Das ist ja genau das, was ich meine. Die waren schon immer Nazis, die brauchten keinen Ruck nach rechts mehr. Die brauchten nur noch einen Anlass, einen Tropfen oder eine Inspiration um in ihrem ideologischen Kampf für fur empfundene Herrenrasse, zur Tat zu schreiten. Wenn man schon ganz rechts ist, gehts halt auch nicht weiter.
Leider gibt es zu viele solcher Menschen. Aber die gibt es eben auch nicht erst seit der AFD, wenn man an Rostock Lichtenhagen, Antonio Amadeu und viele weitere schreckliche Taten von ideologisch getriebenen erinnert.
Zitat:
Zitat von El Stupido
Gab es nicht hier im Thread (finde es auf Anhieb gerade nicht) auch die Aussage, dass man als Polizeibeamt*in auf rechten Demos nichts zu befürchten habe und dort alles friedlich sei, ganz im Gegenteil zu Demos des linken Spektrum?
Das ist tatsächlich meine persönliche Erfahrung gewesen, dass der Einsatzabschnitt „Demo“ (Naziauflauf) im Vergleich zu „Gegendemo“ eigentlich immer recht unspektakulär abgelaufen ist und man doch wenig Probleme damit hatte, die Demoteilnehmer dazu zu motivieren Auflagen einzuhalten. Während man im Bereich „Gegendemo“ bei gleichgelagertem Einschreiten vornehmlich durch den schwarzen Block auch gerne mal mit Flaschen, Steinen, Brandsätzen oder Fäkalien beworfen oder angespuckt wurde. Hier muss man natürlich anführen, dass dies auf den schwarzen Block und seinem Solidarisierungseffekt beschränkt war. Mit den Mehrheitlich aus dem bürgerlichen Spektrum kommenden Demonstranten gab es auf den Demos, wo ich rumturnte, auch keine Probleme.
Aus dem Einsatzgeschehen geschlossene Einheiten bin ich zum Glück raus. Aktuell erscheint es mir als ob sich auch bei den Rechten eine Art schwarzer Block, aus Menschen die Aktiv die Konfrontation mit der Polizei suchen, bildet.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
...mit dem konkreten Erlebnis der Verfolgung ihrer Werke, der Verbrennung ihrer Bücher, der Verbannung ihrer Bilder aus den Museen, dem Verbot ihrer Musik und Filme, der Arisierung der Hochschulen. Heute wissen wir, man darf es nicht soweit kommen lassen und muss vorher die Demokratie schützen und verteidigen, der Staat, die Bevölkerung, die demokratischen Parteien!
Was ihr hier betreibt ist Wortklauberei. Jeder normal denkende Mensch sollte gegen jede Art von Extremismus sein, sei er politisch oder religiös bedingt.
Da Faschismus unstrittig dem Extremismus zuzuordnen ist, sollte jeder gegen Faschismus sein.
Das Wort Antifaschist ist in unserer Sprache allerdings besetzt durch die mindestens zweifelhafte Antifa bzw. ihre militanten gewaltbereiten Mitglieder.
Dadurch läuft man natürlich Gefahr sich mit eben jenen gemein zu machen, wenn man sich als Antifaschist benennt, dies aber lediglich als Ablehnung von Faschismus verstanden wissen will.
Sollte sich die Antifa von ihren militanten Mitgliedern glaubhaft distanzieren und ein wenig in der Realität ankommen, dann würde der Begriff Antifaschist sicher deutlich weniger negativ aufgefasst werden und sicher auch wie du ihn als Voraussetzung für Demokratie verstanden werden können. Solange man aber mit dem Begriff Antifaschist Steinewerfen, Straßenkampf und Brandsätze verbindet, wird das wohl eher nicht geschehen, denn das hat mehr mit Faschismus als mit Demokratie gemein.
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