Als am Morgen nach dem Event die meisten abreisten, gingen die ersten von den Verbleibenden direkt wieder schwimmen. Ich entschied mich für einen Marsch rund um die Lagune herum, weil ich dachte, dass der offene Atlantik direkt dahinter zu finden ist.
Nachdem ich 1,5 Stunden gelatscht war, kam ich an die Straße und fand dort einen Polizeiposten vor, die die Autos dort kontrollierten. Sie sprachen kaum Englisch, ich kein Französisch, aber es gelang mir, zu fragen, wie weit es an die Küste ist, denn in Sicht war sie nicht. Es stellte sich heraus, dass ich noch 5 km weiter laufen müsste. Auf keinen Fall!
Also dreht ich wieder um und lief zurück.
Am Ende des Marsches ging in einiger Entfernung ein Bauarbeiter von der Hotel-Baustelle an der Lagune, ca. einen km von meinem Hotel entfernt, parallel zu mir am Strand entlang. Ich wunderte mich noch, dass er in seiner Mittagspause einen Spaziergang entlang der Lagune macht. Er rief mir immer mal was zu, was ich lieber ignorierte. Sehr schlau von mir, denn kurz darauf stand der da, ließ die Hose herunter und holte sich einen runter. Dankeschön! Im Nachhinein ärgere ich mich mal wieder, dass ich das einfach unkommentiert stehen ließ und so tat als sähe ich es nicht. So eine Situation hatte ich als Jugendliche mal in einem Nahverkehrszug, wo ein älterer Typ, der mir gegenüber in so einem Viererteil saß hinter einer Zeitung, damit die Mitfahrenden es nicht sehen, also außer mir, onanierte. Bis heute ärgere ich mich, dass ich so tat, als sei nichts, denn ich hätte mein dickes, gebundenes Buch nehmen sollen, hätte aufstehen sollen und die Zeitung wegziehen sollen und ihm mit aller Kraft auf den Schwanz prügeln sollen mit dem Buch. Hier wäre mal wieder so eine Gelegenheit gewesen, allerdings hatte ich kein Buch dabei.
Nach dem Mittagessen gammelte ich noch ein wenig herum, las und freute mich auf die Quad-Tour am Abend. Dafür wurde ich abgeholt, im Jeep saß schon ein junges Paar aus Frankreich. Die Quad-Tour fand in einer kleinen Gruppe statt und nach einer kurzen Einweisung ging es los. Wie fast schon befürchtet, war das junge Franzosen-Mädel total unsicher und ängstlich auf dem Quad, so dass wir ständig warten mussten. Zum Glück hielt der Guide nach einer Weile an und schmiss sie kurzerhand aus der Gruppe.

Sie wurde von einem anderen Guide abgeholt und zurückgebracht oder fuhr mit ihm alleine, keine Ahnung.
Die anderen beiden und ich konnten dann mit dem Guide schön Gas geben. Leute, ihr glaubt nicht, wieviel Bock das gemacht hat, mit dem Quad durch die Wüste zu heizen!!
Wir sind über zwei Stunden unterwegs gewesen, haben uns den Sonnenuntergang angeschaut und waren an der Küste, die ich am Morgen nicht erreicht hatte. Dort sah ich, dass offener Atlantik noch mal ne ganz andere Nummer ist als die Lagune, denn obwohl es windstill und ruhig war, waren die Wellen ganz schön hoch.
Erschreckend war der ganze Müll an dem menschenleeren, ansonsten unberührten Strand. Erst dachte ich, dass das von den Anglern ist, die da fischen. Aber das ist der ganze Müll aus dem Meer, echt krass.
Am nächsten Morgen ging es sehr früh los und auf dem Rückflug klappt alles prima.
Fazit: Es ist eine wunderbare Veranstaltung und wenige Wochen danach habe ich mich einfach kurzerhand für dieses Jahr wieder angemeldet.
Diesmal würde ich gerne mit jemandem zusammen fahren. Aus meiner (Forums-)Schwimmgruppe hat leider keiner "Hier, ich!" geschrien, die hatte ich natürlich zuerst gefragt.
Vielleicht meldet sich ja hier jemand.
Vielleicht schreibe ich später oder die Tage noch etwas zur Situation der Westsahara, denn das hat mich natürlich auch beschäftigt, als ich dort war.
Und ich berichte euch von meinem aktuellen Lauftraining.
Viele Grüße!
J.