Der Präsident der Uni Bayreuth nennt zur Begründung der Aberkennung u.a.:
"Die wörtliche und sinngemäße Übernahme von Textstellen ohne hinreichende Kennzeichnung verstoße gegen die Rechtsprechung und die Grundsätze wissenschaftlichen Arbeitens, erläuterte Bormann. Die Frage eines möglichen Täuschungsvorsatzes habe man dahinstehen lassen können. "Wir brauchen nicht zu prüfen, ob die ganze Arbeit ein Plagiat ist", sagte der Universitätspräsident. "
Also denen hat gereicht von der Einleitung beginnend zu prüfen (FAZ) und nichts anderes als Plagiate vorzufinden...und dann hatten sie schlicht schon genug gelesen um zu dem Entschluß zu kommen.
Ab morgen ist dann der Deckel drauf.
Für alle die gestern in der "Anstalt" waren gilt dann aber auch:
Bezahlst du noch oder kaufst Du schon schlampig ein
Nicht alles, was hinkt eignet sich als Vergleich, aber ich möchte eine Parallele zu Jan Ullrich ziehen, als Beispiel für viele weitere Fälle.
Hätte Jan im Laufe der Fuentes-Affaire einfach gestanden, wäre er seiner dafür vorgesehen Strafe zugeführt worden. Spott und Häme wären im auf jeden Fall sicher gewesen, aber irgendwann hätte man ihm verziehen – vielleicht nicht dem Radsportler, aber dem Menschen. Irgendwann hätten sich für ihn neue Türen geöffnet.
Guttenberg begeht meiner Meinung nach den gleichen Fehler wie Ullrich. Er leugnet auf lächerlichste Weise etwas, was längst offenkundig ist. Später wird man ihm vor allem dieses Leugnen verübeln. Denn "wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht".
Grüße,
Arne
Mir scheint aber wenn es nach dem "Volk" gegangen wäre, säße Ulle schon längst wieder bei Tour und Co auf dem Rad. Hier waren es eher die "Offiziellen" die das verhindert haben und irgendwann hatte er vermutlich einfach keine Lust mehr.
Der letzte Satz klingt zwar schön aber in der Realität sieht es doch meist anders aus.
Die aktuelle Regierungsbank zeigt es deutlich. So mancher Ministerpräsident wurde beim Lügen erwischt und wiedergewählt. Auf den vorderen Rängen der Oposition sieht es nicht viel besser aus. In der Wirtschaft genießen viele großen Firmen, Banken nach diversen Daten-, Überwachungs-, Korruptionsskandalen... unser Vertrauen. Und so weiter und so fort. Hier wurde meist auch immer nur das zugegeben was bewiesen werden konnte. In einem Monat hängen sie einen von der SPD oder von den Grünen. Die Linken saßen ja erst wegen Kommunismus (Lötzsch) auf der Anklagebank. Oder es findet sich wieder eine große Firma oder Bank.
Und die Schmierenkomödie geht weiter. Die Uni versäumt bzw. drückt sich um ein Urteil zum Thema "bewusste Täuschung".
Somit können die Unions-Fuzzis (ich schreibe dies in dieser Verallgemeinerung bewusst), weiterhin alle für dumm verkaufen, nach dem Motto: Er hat halt a weng geschlampert.
Man kann gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte. Er kommt einfach damit durch...
Wenn hier noch jemand mal was über Berlusconi, Contador, etc und sonstwelche Rechts- oder politischen Systeme sagt, der hat ein weiteres Beispiel dafür, dass man wohl wieder am besten vor der deutschen Haustür kehrt.
http://www.abendblatt.de/politik/art...uttenberg.html
"„Die Entscheidung der Uni Bayreuth liegt auf der Linie dessen, was der Verteidigungsminister vorgegeben hat. Sie macht daher Sinn“, sagte Merkel am Abend in Freiburg. Das Votum zeige, dass zu Guttenberg mit seiner Selbsteinschätzung richtig liege. Der Minister sei durch die Uni-Entscheidung daher in seinem Amt nicht geschwächt."
Aha. Der Verteidigungsminister gibt vor, was richtig ist. Und die Uni folgt brav. Also hat sie richtig gehandelt.
Merkel lässt allerdings unter den Tisch fallen, dass Guttenberg den Begriff "Plagiat" immer noch strikt von sich weist, während die Uni ihn ausdrücklich benutzt.
Was mir in der öffentlichen Bewertung zu kurz kommt: Guttenberg hat nicht nur fremde Texte übernommen, ohne sie zu kennzeichnen. Sondern er hat diese Übernahmen versucht zu verschleiern, indem er Sätze umgestellt oder leicht verändert hat.
Für mein Verständnis ist Guttenberg damit klar des vorsätzlichen geistigen Diebstahls überführt.
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Was man nicht übersehen sollte: Ein Zitat in einer wissenschaftlichen Arbeit besteht immer aus drei Teilen:
a) Kennzeichnen der zitierten Stelle (Anfang und Ende)
b) Fußnote auf der gleichen Seite mit Hinweis auf die Quelle des Zitats
c) Auflisten der Quelle im Literaturverzeichnis am Ende der Arbeit
Ich halte es für ausgeschlossen, dass Guttenberg aus Versehen in 286 Fällen alle drei Erfordernisse eines Zitats "vergessen" hat.