ich kann das schon nachvollziehen dass es irgendwann auch einfach mal gut ist, schließlich ist Triathlon Arnes Job, und da braucht man halt auch mal ne Auszeit. Und private Zeit mit seiner Crew ohne Onlinegebimmel. Er wird sich sicher demnächst erklären und dann erholt und frisch viele Details mit uns teilen
ich glaube die Medienschiene ist unterm Strich auch anstrengender als man gemeinhin denkt. Lionels täglicher vlog? Selbst mit nem Profi wie Talbot der das Doing abdeckt muss er bei der Sache sein und sich präsentabel äußern oder sogar für irgendwelche Einstellung speziell darstellen. Jeden Tag aufs neue. Schon heftig.
(Bei meiner Sommerradtour durch die Alpen hab ich hier einen kurzen täglichen Post eingestellt mit ein paar Bildern, selbst da musste ich mich manchmal schon überwinden nach dem Abendessen um nicht direkt ins Bett zu gehen, Bilder sichten, hochladen, wlan geht nicht, Links kopieren, Text halbwegs schön formulieren, ...)
__________________
Grüße
Tri-K
__________________
slow is smooth and smooth is fast
swim by feel, bike for show, run to win
Nach ein paar Tagen Abstand unter anderem auf Maui nun hier auch mein Rennbericht. Ich bin am Rennmorgen bereits früh wach, 3.00 Uhr aufstehen, die übliche Morgenroutine, 5 Scheiben Toast mit Honig und Marmelade müssen es bei mir mindestens sein. Dann verlassen wir das Apartment, um gegenüber beim Starbucks noch einen Kaffee zu holen. Die Angestellten dort sind ebenfalls schon aufgeregt und wünschen alles Gute. Eine erzählt mir, dass ihr Schwiegervater bereits 54 mal an einem Ironman teilgenommen hat, und vor 30 Jahren in Kona sogar mal mit einem Beachcruiser Bike an den Start gegangen ist. Angesichts dieser netten Geschichte legt sich meine Nervosität gleich merklich.
Ein paar Minuten spazieren wir runter ans Meer. Dort spüre ich nun diese mystische Energie über der Bucht, die den Ironman in Hawaii ausmacht. Noch in der Dunkelheit finden die letzten Checks am Rad in der Wechselzone statt, alles sehr gut unterstützt von der Vielzahl an Volunteers. Erster emotionaler Höhepunkt: die Hymne der USA in a capella. Gänsehaut und ein paar Freudentränen kommen auf, dass ich dabei sein und dies so erleben darf. Dann der Startschuss der Kanone für das Line-up der Pro’s. Der Wettkampf beginnt. Wir Altersklassen-Athleten sortieren uns in Gruppen ein und werden nach und nach Richtung Wasser geführt. Ich blicke mit viel Ehrfurcht raus aufs Wasser in die Weite des Wendepunkts. Ich hatte mich in Klagenfurt über Rolldown qualifiziert und gehe hier als Newbee mit einer gehörigen Portion Respekt an den Start.
Schwimmen
Da Schwimmen nicht meine Stärke ist und gerade bei einer WM mit viel stärkerem Teilnehmerfeld sortiere ich mich weiter hinten an der linken Boje für den Wellenstart ein. Mein Plan ist, so locker wie möglich zu bleiben, in den Rhythmus anderer einzutauchen und die Energie für das, was noch kommen wird, zu sparen. Immer wieder finde ich Füße zum Nachziehen, und das Gefühl, im Wasserschatten unterwegs zu sein, hilft, locker zu bleiben. Zum Glück erfahre ich erst am Abend von dem Hai, der offenbar in der Nähe seine Runden zieht und von einem Schwarm Delphinen in Schach und von den Schwimmern ferngehalten wird. Es war wohl, als hätte der Ozean selbst ein wachsames Auge auf uns. Abgesehen davon sind die Bedingungen im Wasser überraschend angenehm – kein Gedränge, kaum Stress, nur manchmal ein kleiner Stoß, wenn die Schnelleren aus der hinteren Startwelle beim Wendepunkt mal schnell hindurch pflügen oder man auf die Langsameren der vorherigen Welle trifft. Die Farbe der Badekappen helfen dabei, sich zu orientieren, welche Schwimmfüße man suchen und meiden sollte. Nach für mich ordentlichen 1h13 steige ich aus dem Wasser, bereit für das nächste Kapitel.
Rad
Der Wechsel aufs Rad erfolgt ruhig und fokussiert. Die Beine fühlen sich zu Beginn etwas schwer an, die gewohnte Wettkampfenergie stellt sich nicht sofort ein, und so bleibt mein Fokus auf dem Plan, 10% unter meiner üblichen Wattvorgabe zu bleiben, um nicht zu früh aufzublühen und dann auf der Laufstrecke zu verglühen. Positiv für uns: an diesem Vormittag zeigt sich die Sonne nur selten und bleibt meist hinter den Wolken. Dadurch wird es nicht ganz so heiß, aber dennoch sehr schwül. Mit der zunehmenden Feuchtigkeit steigt der Flüssigkeitsverbrauch in die Höhe – auf der gesamten Strecke nehme ich an jeder Verpflegungsstation Wasser auf, trinke und befülle meinen Tank (über die etwas mehr als 5 Stunden kommen so grob 10 Liter, 500g Kohlenhydrate und 4000mg Natrium zusammen).
Nach einer Weile kommen mir auf der anderen Straßenseite Sam Laidlow entgegengeflogen, gefolgt von zwei weiteren Athleten bereits mit etwas Abstand. Erst nach einer Weile dann eine größere Gruppe, in der auch Patrick Lange fährt. Zu diesem Zeitpunkt denke ich mir, dass er damit keine Chance haben wird das Rennen zu gewinnen.
Auf der Strecke wird, soweit ich das sehen kann, fair und respektvoll gefahren. Es erstaunt mich, dass ich nur wenige Pannen sehe. In den Trainingswochen davor am Highway war das noch ganz anders. Ich habe aus lauter Paranoia nach diversen Reifenpannen diesmal neben dem Dynaplug Komplett-Inventar sogar zwei Ersatzschläuche im Gepäck. Die Strecke nach Hawi hoch fahre ich im Rennen das erste Mal. Ein sehr erfahrener Athlet meinte im Vorfeld lapidar zu mir, ich müsse das vorher nicht fahren, manchmal sei es besser nicht zu wissen, was auf einen zukommt. Der Gegenwind und die Steigung machen dieses Streckenstück wirklich anspruchsvoll und ich bleibe in einer Gruppe, um etwas Körner zu sparen. Ab dem Wendepunkt wird es mental einfacher, bei der Abfahrt ist allerdings auf Grund der teils wirklich schlechten Straßenqualität Vorsicht geboten. Zudem bleiben die stets drehenden Winde immer herausfordernd. Ab dem Airport bis Kona heißt es im Gegenwind zurückstrampeln, obwohl wir morgens hier keinen wirklichen Rückenwind hatten. Nach 5h11 biege ich dann zufrieden in die T2 ein.
Lauf
Der Marathon beginnt dann als erstes mit einem Wiedersehen mit Patrick Lange, der auf dem Ali’i Drive an mir vorbei rauscht als gäbe es keinen Morgen. Es ist wirklich faszinierend, zu sehen, wie er im Vergleich zu den gerade erst ihren Marathon startenden Läufern scheinbar mühelos davonfliegt. Für mich heißt es: vorsichtig in den Rhythmus finden. Die ersten 12 Kilometer unten am Ali’i Drive soll man es ja nicht übertreiben, so ein vielfacher Rat. Es herrscht eine wunderbare Stimmung, die Zuschauer jubeln den Läufern zu, die Atmosphäre pulsiert. Durch die Wendepunkte hat man erstmals auch ein Gefühl, wo man in Relation zu den Freunden und anderen Sportbuddies liegt, da man die meisten ja zu Gesicht bekommt.
Oben auf dem Highway über die steil ansteigende Palani Road angekommen, ändert sich dann allmählich die Szenerie. Die Strecke wird mit jedem Kilometer hinaus stiller, die Euphorie weicht der Realität der Kilometer, und bald sind es nur noch die Verpflegungsstationen, wo die Helfer mit einem Lächeln und aufmunternden Worten die Läufer anfeuern. Allerdings hat Hannes Hawaii Tour hat ein kleines Stimmungsnest aufgebaut, wo man nochmal richtig gepusht wird.
Ich muss zugeben, dass ich mir im Vorfeld die Strecke nicht genau angeschaut habe und davon ausgegangen bin, dass der Wendepunkt am Airport ist und es erst danach runter ins „Energy Lab“ geht. Auch wenn man keine Kilometer geschenkt bekommt, ist es für mich mental aufbauend, als ich sehe, dass wir direkt runter ins Lab laufen. Der Kopf und der Körper sind in diesem Moment dankbar für jede „Erleichterung“.
Im „Lab“ Segment ist es glücklicherweise durch die Wolken nicht so heiß wie die Tage zuvor. Runter geht locker, aber zurück rauf wird es dann schon härter, das Tempo lässt nach, die Kräfte beginnen erstmals zu schwinden. Ich helfe mir mit dem Gedanken, dass oben am Highway das Schlimmste geschafft sein sollte. Ab jetzt wird jede Verpflegungsstation genutzt, um kurz innezuhalten, viel (!) Flüssigkeit aufzunehmen und die Beine einen Moment zu entlasten.
Der Rückweg auf dem Queen K Highway zieht sich im Gegenwind dann wie Kaugummi. Ich zähle jeden Kilometer rückwärts, jeder einzelne Schritt ein kleiner Sieg. Im Kopf rechne ich durch, was es bedeuten würde ab jetzt zu wandern, und während ich rechne, laufe ich einfach weiter.
Als schließlich Kilometer 40 erreicht ist, setzt die Erleichterung ein – ich fokussiere beim Marathon immer nur auf die 40. Danach lässt der Central Governor die letzten Energiereserven frei. Es geht nochmal die steile Palani Road hinunter, man muss eher bremsen mit harten Oberschenkeln.
Und dann der Ali’i Drive, die letzten Meter ins Ziel. Das Licht der untergehenden Sonne in meinem Gesicht, die jubelnden Zuschauer, der ganze Tag, die Anstrengung und das Durchhalten kulminierten in einem Gefühl, das tatsächlich alles übertrifft, was ich bisher im Sport erleben durfte. Der letzte Kilometer als eine Art der Wiedergeburt – dieser Moment, getragen von den Rufen der Menge, ins Ziel zu laufen, lässt alle Strapazen verblassen. Kona, der Ironman Hawaii, hat sein Versprechen gehalten: Es ist ein Erlebnis, das Worte kaum einfangen können, ein Moment für die Ewigkeit.
Am Ende 10:17 Stunden voller Höhen, Tiefen und unvergesslicher Augenblicke. Ein Rennen, das Strategie, Geduld und pure Willenskraft fordert – und das mit einem Zieleinlauf belohnt, der für immer bleiben wird. Der Dank gebührt allen Mitstreitern, Supportern und vor allem meiner Familie, die mich auf dem langen Weg hierhin enorm unterstützt hat.
Nach ein paar Tagen Abstand unter anderem auf Maui nun hier auch mein Rennbericht. Ich bin am Rennmorgen bereits früh wach, 3.00 Uhr aufstehen, die übliche Morgenroutine, 5 Scheiben Toast mit Honig und Marmelade müssen es bei mir mindestens sein. .
Prolog
Alles startete im Jahr 2021 mit der Quali.
Diese sollte im Jahr 2022 eingelöst werden, allerdings kam es nicht dazu, da ich mir im Juni 2022 das Schlüsselbein gebrochen habe.
Unverschuldet, der Fall wurde zu meinen Gunsten zumindest finanziell gut gelöst.
Hawaii war jedoch nicht (mehr) in Reichweite.
Dafür wurde der Slot auf 2023 transferiert, nachdem ich ein bisschen rumgebettelt habe.
Nochmals Dankeschön an IronMan!
Da jedoch 2023 die WM der Männer in Nizza stattgefunden hat, durfte ich endlich 2024 ran.
Leider wäre auch dieses Jahr das Vorhaben beinahe gescheitert, da ich mir (tatsächlich ) wieder das Schlüsselbein gebrochen habe - 10 Wochen vor dem Rennen
Leider in 3 Teile, mit OP und Titanplatte und 7 Schrauben .....
Die OP war 9 Wochen (1 Woche nach dem Sturz) vor dem Rennen und erst 2,5 Wochen vorher habe ich die Erlaubnis bekommen meinen Arm über 90° zu strecken und zu schwimmen und radzufahren (draußen).
Ich hatte also 8 Wochen kompletten Schwimmausfall, 5 Wochen Laufausfall und 2 Wochen Radausfall.
Dafür bin ich 3 Wochen nach dem Unfall Rolle gefahren, immerhin.
Allerdings konnte ich das nur komplett aufrecht machen, dafür habe ich mir etwas am Lenker gebastelt.
Als ich das Ok vom Arzt bekommen habe bin ich ins Schwimmbad und habe mich im Wasser abgestoßen.
Ich habe gemerkt, dass es nichts bringt den rechten Arm am Körper anzulegen und nur den linken zu bewegen.
Also habe ich vorsichtig 200m Kraulübungen versucht, danach bin wieder rausgegangen.
Die Schulter und das Schlüsselbein schienen zu funktionieren.
Ich hatte Angst zu viel zu machen und habe gedacht: Schwimmen auf Hawaii MUSS reichen.
wir sind auf Hawaii
Die Anreise war unkompliziert, wir sind mit dem Auto zu meiner Arbeitsstätte, dort habe ich das Auto in der Tiefgarage geparkt und wir sind mit dem Zug nach Amsterdam gefahren.
Dort haben wir eine Nacht im Hotel verbracht. Abflug war morgens um 9Uhr am Freitag, 11. Oktober, Ankunft in Kailua am selben Tag um 17Uhr.
Training vor dem IM
Im Anschluss waren wir jeden Tag schwimmen bis auf 2x (Tag nach dem Hoala Schwimmen und am Tag vor dem IM).
Ich war zwar nicht schnell, bin aber stets professionell eingetaucht
Das Hoala Schwimmen hat mir aufgezeigt was ich befürchtet habe:
Es ist ist nicht schlecht sondern katastrophal.
Rausgekommen ist eine 1:28h, zu meiner Entschuldigung muss hinzugefügt werden, dass es ca. 4100m waren.
Hilft ja aber alles nix. Immerhin zeigte sich ein Aufwärtstrend, bzw. Abwärtstrend:
Jeden Tag 1-2 sek schneller auf 100m, aber bei Zeiten von um die 2min pro 100m kann man wirklich nicht von schwimmen sprechen.
Nun ja. Es waren dann bis zum Rennen 75km seit September 2023.
Aufgeteilt in 53km von Juni - August und 25km auf Hawaii.
Immerhin war die Stimmung am Pier phänomenal - morgens um 7Uhr ist die Welt noch in Ordnung.
Das Radfahren in Aeroposition war auf einem guten Weg - bis zum Unfall.
Danach bin ich zu Hause noch 4x gefahren, 3x ca. 50km und 1x 120km im Rahmen einer Koppeleinheit, da habe ich mir einen 36er Schnitt rausgewürgt und das mit niedrigen Temperaturen entschuldigt - was vermutlich teilweise auch stimmt.
Auf Hawaii dachte ich, alles läuft wie geschmiert. Lief es aber nicht. Ich bin 2x 92km nach Hawi hin und zurück und 1x 120km auf dem Highway gefahren.
Beim ersten Mal Hawi haben mich 2 starke Leute begleitet, die haben mich stehen lassen, das zweite Mal war ich mit Arne unterwegs, das lief besser aber nicht gut.
Immerhin konnte ich Arne den Wendepunkt zeigen.
Hier ist er:
Die 120km bin ich in 36,3km/h gefahren, erhofft hatte ich mir 3km/h mehr.
Natürlich hat sich meine Begleitung für meine Trainingsleistungen interessiert.
Ich hab gesagt, dass ich total zufrieden bin. Schließlich wollte ich nicht, dass man sich sorgt.
Die längeren Einheiten - auch schon zu Hause - haben mir jeweils Probleme im Rücken bereitet.
Durch fehlendes Training in Aeroposition und weglassen meiner Rückenübungen ( 11 Stück, mit 18 Liegestütz jeweils dazwischen und 30 Liegestütz zum Schluss) hatte ich Schmerzen im unteren Bereich.
Ich dachte, zum durchkommen wird es schon reichen.
Also: schwimmen war nix, Radfahren auch nicht.
Was ist mit laufen?
Es lief ganz ordentlich - bis zum Unfall.
5 Wochen Pause und dann langsames Steigern haben mir im Prinzip 3 Wochen echtes Training beschert.
zu Hause bin ich 2x 18km und 1x 30km gelaufen, auf Hawaii 1x 18k und 1x 20km.
Das Tempo war so lala und der Puls viel zu hoch.
Was heißt das? Laufen ist auch nix.
Immerhin hab ich ordentlich geschwitzt.
Am Ende war mir klar, dass das ein Ritt auf der Rasierklinge werden würde, je schneller und je mehr Risiko ich gehen würde, desto schärfer würde diese sein.
Kommen wir zum Rennen.
Traditionell beginnt das mit Einchecken der Klamotten und insbesondere des Rades.
Wir haben das Fest zu zweit begangen. Natürlich waren außer uns noch viele andere unterwegs.
Danach war nicht mehr viel zu tun, bis auf Carboloading.
Wir waren etwa 5:15Uhr vor Ort, hatten einen guten Parkplatz, die Familie hat sich einen guten Platz an der Piermauer besorgt und wir mussten nur noch knapp 2,5h warten, weil die AK55-59 die letzte Startgruppe um 7:40Uhr war.
Die Zeit ging aber erstaunlich gut rum.
Das Schwimmen war wie erwartet.
Ich habe mich ganz hinten links einsortiert und habe noch 2-5 sek gewartet bis ich losgeschwommen bin. Ich hatte maximale Angst, dass mir jemand vor mein Schlüsselbein tritt oder schlägt und dass damit das Rennen vorbei ist bevor es so richtig losgeht.
Aus dem gleichen Grund bin ich die ganze Zeit quasi ohne Füße vor mir geschwommen. Also alleine, aber nicht ganz, eine schöne Qualle hat sich mit mir auf den Weg gemacht.
Fast hätte ich aufgegeben, es hat gebrannt wie 30 Zigarettenanzünder aus dem Auto gleichzeitig auf dem Arm.
Nach 2min oder so hatte ich die Sache aber wieder unter Kontrolle, nach 1:16h war ich wieder an Land.
Danach ging es gut gelaunt auf das Rad.
Ich dachte zunächst, dass Arne hinter mir sein muss, war er auch. Ich habe aber in T1 getrödelt. Ordentlich geduscht, Schwimmanzug aus, Trisuite hoch und Socken an. Das hat ca. 4-5min länger gedauert als bei ihm.
Auf dem Weg zum ersten Wendepunkt habe ich ihn auch nicht gesehen, also dachte ich, dass ich gut drauf bin.
Nach Hawi hoch kam er mir dann aber entgegen und hatte so ca. 6min Vorsprung, bis zu T2 hat er ihn auf 9min ausgebaut, bzw. nach T2 waren es 9min.
Ich habe auf dem Rad aber auch keine Versuche unternommen besonders schnell zu fahren, da mir aus meinen Trainingsleistungen klar war, dass das eh nichts wird, oder wenn , dann nur für 90km.
Außerdem war ja da noch der Marathon, auch da musste ich etwas entkräftet ran.
Also Tempo runter und gute Laune beibehalten.
So habe ich nach 5:27h fröhlich T2 erreicht.
(Randbemerkung: Das war das fairste Radrennen in einem Triathlon seit den 90er, teilweise hatte ich 200m keinen Teilnehmer vor mir sehen können)
Jetzt sollte das Rennen starten, denn ich war mir sehr unsicher ob ich den Marathon komplett würde durchlaufen können.
Ich habe daher beschlossen ein Tempo von 5:30min/km anzugehen. Ja. Vielleicht sollte man nicht das Wort Tempo benutzen. Es schien mir aber die richtige Entscheidung zu sein.
Außerdem hat es Spaß gemacht
Am Wendepunkt auf dem Alii Drive kam mir Arne entgegen. Der Abstand war etwas kleiner als nach T2 gemeldet.
Aber ganz ehrlich: Es war mir egal. Ich hatte Befürchtungen es nicht zu schaffen, was soll ich mir da um Abstände Gedanken machen?
Weiter laufen war die Devise. Auf der Palani Road bin ich gegangen, zumindest in den steilen Stücken, danach kam der Highway, nach genau 12km.
Also noch 15km ins Energy Lab und 15km wieder zurück. Mir erschien das als zu viel Strecke für den Rest des Tages.
Aber was tun? Die anderen um mich rum hatten anscheinend ähnliche Gedanken.
Nach weiteren 4km hab ich Arne überholt, später sagte er mir „durch meinen Fahrtwind beim Überholen wären seine Haare nach vorne geflogen“.
Bei 22,5km hab ich beide Arme tief in eine Eistonne getaucht, dabei hat sich die Einheit auf meiner Uhr beendet. Ich musste eine neue starten. Ab da wusste ich nicht mehr wie viele KM ich schon gelaufen bin und wie viele es noch sind.
Selbst die einfachsten Rechenaufgaben 22,5 + x bzw. 42 - (22,5 +x ) waren unlösbar (x = km der neuen Einheit).
Es gab Meilenangaben auf der Strecke. Aber was zum Teufel sind 18 x 1,6 ?
Nach dem Wendepunkt im Energy Lab hatte ich 15min Vorsprung auf Arne. Also insgesamt hatte ich 25min gutgemacht, am liebsten wäre ich stehen geblieben und mit ihm zusammen weiter gelaufen.
Ich musste da unten dringend pinkeln. Normalerweise verkneife ich mir das bis ins Ziel aber ich konnte das einfach nicht mehr aushalten.
So bin ich also ins Dixi, draußen habe ich mich nicht getraut. Danach war mir schlecht und ich konnte nichts mehr runterkriegen sonst hätte ich kotzen müssen.
Ich hab nur noch den Mund gespült und gehofft, dass ich bisher genügend verpflegt habe und die restlichen 13 oder 14km ins Ziel ohne Verpflegung schaffe.
Es ging gut. Ich kam mir nicht langsam vor. Der Marathon war tatsächlich in 5:30min/km geschafft und ich war nach 10:55 im Ziel.
(Ich hab noch kein Foto gekauft, daher das hier …)