Dr Big = Triathlet des Jahres! Schickt ihn zur sailfish Night
Grad im Vorbeifahren Chuck Norris weinend den Hof kehren gesehen.
Er hatte den Race Report vom Biggy gelesen, seitdem hat er absolute Minderwertigkeitskomplexe.
Und das zurecht!
Den epischen Bericht von DrBig kann ich natürlich nicht toppen (wer könnte das? Was für eine Wahnsinnsleistung auf mehreren Ebenen!), trotzdem hier mein Bericht von meiner sechsten und wohl letzten Langdistanz.
Eigentlich hatte ich mich schon für 2024 angemeldet, aus der Motivation heraus, mit einem großen Ziel vor Augen den Hintern mal wieder hoch zu kriegen und wieder richtig fit zu werden. Über die Coronazeit war ich ziemlich träge und fett geworden und jetzt mit Ü60 und dem Ende des Erwerbslebens vor Augen, wollte ich wieder richtig angreifen.
Daraus wurde aus verschiedenen Gründen in 2024 nichts, ich habe die Flex90 Option gezogen und auf 2025 geschoben.
So weit so gut. Das große Ziel zog aber irgendwie nicht so richtig. Ich habe inzwischen ein anderes Hobby wieder aktiviert und wenn man nicht mehr arbeitet hat man zwar viel Zeit zum trainieren aber auch viel Raum zum prokrastinieren. Am Ende waren es dann weniger als 2000 Radkilometer in den 12 Monaten vor Frankfurt. Laufen war auch viel zu wenig, nur geschwommen bin ich relativ viel, wenn auch zu wenig längere Ausdauereinheiten dabei waren. Trotzdem habe ich gut 10Kg abgenommen und über den Winter viel an Kraft, Balance und Flexibilität gearbeitet. Es war unter den Vorbedingungen klar, das ich die Distanz überhaupt nur schaffen kann, wenn ich es sehr locker angehe. Aber finishen wollte ich schon.
Schwimmen
Den Neo hatte ich wegen der hohen Wassertemperatur garnicht mit zum See genommen. Ich habe mich in den 1:15 - 1:25 Block gestellt und kam gut voran. Obwohl auf den Strecken in östlicher Richtung nach vorne nichts zu sehen war, tauchten die Bojen links immer wieder auf, wo sie sein sollten. Die Gruppe schwamm wohl ziemlich gerade. Die allerletzte gelbe Boje war sehr schwer zu erkennen und ich glaube manche haben die garnicht gesehen und sind vorher in Richtung Ausstieg abgebogen. Auf der Uhr hatte ich dann eine 1:23, das war schon sehr langsam aber immerhin hatte mich das Schwimmen auch nicht viele Körner gekostet.
Rad
Der Plan war, nur nach Gefühl zu fahren, so locker, das es sich niemals anstrengend anfühlt. Das ging die erste Runde auch ganz gut. Ich konnte immer mit reichlich Abstand fahren. Die Anderen waren so viel schneller, das ich mich mit dem zurückfallen lassen gar nicht groß bemühen musste. Auf dem Display hatte ich nur einen Kilometerzähler und den Puls, die Wattmessung war sowieso gleich ausgefallen.
Auf der zweiten Runde hat dann der Rücken zu gemacht. Es ging fast nur noch Oberlenker aber die Beine waren noch OK. Mit zwei Dixie Stops waren es dann 6:28.
Wechsel
Um nicht mit den Radschuhen durch die lange Wechselzone laufen zu müssen, habe ich die Schuhe am Rad gelassen und bin Barfuß losgelaufen. Das war ein Fehler, denn der Boden war auf den ersten Metern so heiß, das ich mir beide Fußballen verbrannt habe. Ich habe das auch von anderen Teilnehmern gehört und weiß von einem, der deswegen aufhören musste. Heute, zwei Tage danach, tut es immer noch weh.
Lauf
Jetzt gabs die Rechnung für die Trainingsfaulheit und die Hitze noch dazu, die ich beim Sport überhaupt nicht vertrage. Immerhin hatten sich unter den Füßen keine Brandblasen gebildet. 42 KM mit zwei offenen Blasen von Anfang an, das hätte ich mir nicht gegeben. Es wurde also eine Kombination von laufen/gehen/laufen/gehen.. Auf der dritten Runde traf ich dann auf zwei nette Mitstreiter, die ähnlich unterwegs waren und wir haben uns gegenseitig bis ins Ziel gepushed.
Zielzeit 14:11, ziemlich genau vier Stunden langsamer als bei meiner besten Langdistanz. Aber mission accomplished und zufrieden.
Fazit:
Es hat trotz Allem auf gewisse Weise Spaß gemacht. Der Support durch die vielen Vereinskollegen an der Strecke war einzigartig! Trotzdem wars das für mich mit der Langdistanz. Das große Ziel brauche ich aber noch und hab da schon was anderes im Auge.
Ich habe jetzt mit Spannung eure Wettkampfberichte gelesen. Danke für das Teilen der Eindrücke und für eure Zeit dafür!
Jeder ist einzigartig, ist authentisch, ist besonders und angesichts der Umstände auch ein kleines Drama - das ihr gemeistert habt. Nochmal alle denkbaren Glückwünsche, dass ihr das durchgezogen habt!
Der Bericht von dr.big ist natürlich noch eine Stufe krasser. Normalerweise braucht man ein dutzend Rennen, um das alles zu erleben. Und du machst das alles auf einmal. Unglaublich!!
Ich hab keine Ahnung, WIE du das gemacht hast. Aber DASS du das durchgezogen hast, ist aller Ehren wert.
Die Idee von jannjazz finde ich gar nicht so abwegig. Auf zur Salfish Night! Auf die Bühne mit ihm!
__________________ "Sport hat die Kraft, die Welt zu verändern. Er hat die Kraft, zu inspirieren. Er hat die Kraft, Menschen zu vereinen, wie es sonst nur weniges kann. Sport kann Hoffnung erwecken, wo vorher nur Verzweiflung war." (Nelson Mandela)
Danke für die netten Rückmeldungen. Nachdem ich das defekte Schaltwerk gesehen habe war mir schon klar, dass das nur mit Humor zu ertragen ist und musste selbst immer wieder lachen. Ich habe trotz allem noch zahlreiche schöne Momente mitgenommen, mein Highlight war in der letzten Laufrunde eine kleine Ente die direkt an der Laufstrecke auf dem Geländer sass und die Läufer beobachtet hat, unvergesslich
Der Bluterguss von der Hüfte ist mittlerweile bis in den Fuß gewandert, das ganze Bein fühlt sich an wie eine Blutwurst die gleich platzt. Egal, Hauptsache es hat Spaß gemacht
Lass das evtl mal zeitnah auf ein kompartment-Syndrom checken!
Gute Empfehlung! Generell würde ich (in verschiedenen Werkstätten) zeitnah eine Große Inspektion empfehlen - dem Rad und dem Fahrer...
__________________ "Sport hat die Kraft, die Welt zu verändern. Er hat die Kraft, zu inspirieren. Er hat die Kraft, Menschen zu vereinen, wie es sonst nur weniges kann. Sport kann Hoffnung erwecken, wo vorher nur Verzweiflung war." (Nelson Mandela)