40km Schwimmen, 2.000km Rad und 400km Laufen seit 1. Januar. Eine Woche vor dem Wettkampf 3 Tage fiebrige Darmgrippe. Längstes Schwimmtraining: 1,7km (1x), längstes Radtraining: 105km (1x), längstes Lauftraining: 15km (1x). Ansonsten quick&dirty-Feierabendsport im Bereich von 30min - 1h. Trotzdem hätte ich sofort 1.000€ gewettet, dass ich irgendwie durchkomme.
Schwimmen war meist zäh, Radfahren von km 30-90 gut, danach schlecht und ab km 120 saß ich mehr oder weniger halbtot und blind auf dem Bock. Ich dachte, das wird wieder, ist nur ein energetisches Loch, habe gegessen und getrunken was reinging, habe alles versucht, fuhr Windschatten hinter jungen Frauen, aber da lief nix mehr. In T2 nach 6,5h Wettkampf setzte ich mich hin, kam nicht mehr auf die Beine und starb dort schließlich in einer Ecke.
Positives Fazit: Jetzt weiß ich zumindest, wie wenig ich trainieren muß, um eine Langstrecke nicht mal mehr eben so aus dem Ärmel zu schütteln zu können.
Negatives Fazit: Ich werde alt.
authentisch! nächste mal vielleicht sterben an der biermeile
Vorweg möchte ich alle Finisher grüssen und zum Finish gratulieren.
Ich bin immer noch total überwältigt von den vielen Eindrücken und Emotionen in und um Roth. Die Challenge ist eine phantastische Veranstaltung, die durch die ganze Region und die Unterstützung und Begeisterung deren Leute getragen wird. Es war der reine Wahnsinn, was da am Kanal, an der Radstrecke in jedem kleinen Ort und an der Laufstrecke abging. Diese Anfeuerungen haben mächtig geholfen.
Ich habe mich als Rookie auf der LD ganz bewusst für Roth entschieden, da ich hier schon 2005 und 2006 in einer Staffel gelaufen bin.
Und ihr ahnt es schon, da habe ich mich mit dem Triathlon-Virus infiziert.
Mit meinem Finish in 11:16:47 bin ich überglücklich. Die Kraft hat super gereicht, so das ich ohne Tief durchgekommen bin und im Zielstadion noch richtig Action mit den Zuschauern hatte :-))) Das Training, die gesamte Vorbereitung inkl. der Ernährung, meine Renneinteilung (3x defensiv angehen) und die Verpflegung (11 Gels, 5 Bars, Energygetränk, Iso, Cola, Wasser und SaltSticks) haben bestens funktioniert.
Aber der Reihe nach:
Als schwacher Schwimmer habe ich mich in die letzte und 10. Startwelle setzen lassen. Das Schwimmen klappte für meine Verhältnisse super, auch wenn ich bei meinem Startschuss gerade erst im Wasser war und noch 50m zur Startlinie schwimmen musste. War somit einer der "Letzten" im Wasser und bin dann sogar noch in die vor uns gestarteten Wellen reingeschwommen. Mit meiner Zeit von 1:19 bin ich sehr zufrieden.
Die 180km auf dem Rad waren auch gut. Mein Ziel war es mit meinem ollen Rennradhobel unter 6 Stunden zu bleiben, was mir mit 5:57:58 auch gelang. Ich konnte fast die ganze Strecke auf dem Tria-Lenkeraufsatz fahren und auch das Sitzfleisch tat weniger weh, als ich es befürchtet hatte. Die Berge bin ich durch meine Kompaktkurbel besser hochgekommen als meine Mitstreiter im hinteren Feld. In den Abfahrten haben sie mich dann mit ihren tollen Rädern wieder eingeholt. Aaaaaber ich habe da sicherlich Kraft gespart ;-)
Na und der Marathon lief prächtig.
Auch hinten heraus war noch genug Kraft da, das Tempo zu halten. Und die Zeit von 3:48:38 hätte ich vorher nicht für möglich gehalten.
Super glücklich war ich, dass meine Frau mit unserem Baby an der Strecke und kurz vor dem Ziel stand. Puuuh, Gänsehaut pur war das und das absolute Highlight an dem Tag für mich, beide in die Arme nehmen zu können :-)
Danke an dieser Stelle an Arne und seine Mitstreiter von TS für die vielen Ratschläge in den Sendungen und natürlich für den Trainingsplan, an dem ich mich orientiert habe.
Ich werde die nächsten Monate zu 100% Familien-Papa sein und die Trainingsumfänge runterschrauben. Das habe ich meiner Frau versprochen ;-)
Wann der nächste Start in Roth folgen wird, weiß ich nicht. Aber das ich noch einmal starte, steht jetzt schon fest.
Wir sind Donnerstag Mittag in Hilpoltstein angekommen. Verwandte einer Trainingskollegin haben uns bei sich aufgenommen. Thomas, mein Vereinskollege und ich zogen los und holten die Startunterlagen. Ganz entspannt, sehr relaxt bewegten wir uns in den nächsten Tagen durch Roth und Umgebung. Für uns beide war es die erste Langdistanz. Mir war klar, dass mein Hauptziel, zu finishen, vorrangig ist. Alle Zeiten habe ich aus meinem Kopf verbannt. Den Abend vor der Challenge wurde gegrillt. Ein großes Lob an unsere Gasteltern. Es war super-lecker. Super Stimmung und viel gelacht. Die zwei Bier halfen mir gegen 22Uhr30 zu einem tiefen Schlaf!
Am nächsten Morgen stieg ich um 4:30aus dem Bett, da ich mir noch nicht sicher war, welchen Anzug ich anziehen würde. Jedenfalls wollte ich einen der mich schlanker macht als ich bin, da meine mangelnde Vorbereitungszeit ihre Spuren hinterließ.
Nun denn, ich entschied mich für den auf der Messe neu gekauften Tri-Anzug. War echt n`Schnäppchen! Na ja, was tut man nicht alles für das Finisher Foto.
Da ich in der ersten Start Gruppe war, fuhren wir gegen 5:25 zum Schwimmstart. Schwimmen lief super, gleichmässig, kein Gedrängel und ich hatte auch nicht, wie sonst, das Gefühl zu ertrinken!
Ich stieg motiviert aus dem Wasser und freute mich auf die ersten 180 Radkilometer(am Stück!!) meines Lebens. Ich aß die gesamte Zeit irgendwelche Riegel und trank ständig. Ich fühlte mich wohl und hoffte ohne Krämpfe durchzukommen. Nun ja, Krämpfe hatte ich nicht, aber 10x war ich in den Büschen. Das erste Mal war es ein Brenesselfeld, soll ja gut sein für die Durchblutung!
Emotionsgeladen ließ ich mich auf den Solarer Berg "hochschreien."
Ich war glücklich und fuhr ständig mit Daumen hoch, was die Zuschauer zu Beifallsstürmen hinreissen ließ. (So einfach kann ich begeistern!!!) Es war überwältigend und ich kriege jetzt noch eine Gänsehaut! Wobei hier aber mal gesagt werden sollte, dass ich die Strecke alles andere als flach fand!
Abgestiegen vom Rad ging es erst einmal wohin? Richtig, zur Toilette. Diesmal wurde ich aber von einem Fernsehteam begleitet. (Bis vor die Tür!!) Dann war ich wieder alleine. So, dachte ich mir, schön langsam und erst einmal den Rhytmus finden! Ich habe meinen Rhytmus gefunden, nämlich alle 2km auf die Toilette. Ich habe nur noch nach den WC`s Ausschau gehalten, alles andere war unwichtig. Ich hatte keinen Hunger, keine Krämpfe und außer meinem linken Knie tat mir nichts weh. Bloss mein Magen hatte was gegen die Power Bar Riegel. Ich mittlerweile ja auch, aber dies konnte ich meinem Magen-Darm Trakt nicht plausibel klar machen.
Ich versuchte es mit Melone und Wasser. Dies half mir von Station zu Station.
Nun ja, ich ärgerte mich die gesamte Marathon Strecke eigentlich nur darüber, dass ich mir für EinhundertundzehnEuro ;-)einen neuen Anzug gekauft habe, den ich nie wieder tragen werde, da ich hiernach selbstverständlich mit dem Triathlon Sport aufhöre. Ich möchte nur noch finishen.
Mir wurde jedoch ziemlich schnell klar,(trotz meiner mathematischen Unfähigkeit) dass wenn ich jetzt gehen würde, ich für die restlichen 32km ca.5Stunden brauche und demnach erst in den Morgenstunden im Ziel auftauchen werde. Ob es dann noch Fotografen gibt, die mein langersehntes Finish dokumentieren würde, bezweifelte ich.
Ich raffte mich auf und joggte zwischendurch mehr als das ich ging! Ich scheuerte mir während des Laufs am Hals ein wenig die Haut auf und steckte mir gegen weitere Schmerzen einen Schwamm vorne in den Halsausschnitt. Ich ermahnte mich noch, diesen vor dem Finisherfoto herauszunehmen, da ich glaubte (noch) dicker auszusehen, als ich Tatsächlich bin!)
Ich wollte doch nur finishen. (Und dann nur nach Hause zu meiner Familie und nie mehr eine Langdistanz in Angriff nehmen!)
Langsam aber sicher näherte ich mich dem Ziel und bekam mein Grinsen überhaupt nicht mehr aus dem Gesicht.
Ich freute mich,das Gesicht von Thomas 2km vor Zieleinlauf zu sehen und versuchte locker ins Ziel zu traben!
Ich genoss den Zieleinlauf und bekam von Chrissy Wellington meine Medaille überreicht. Ich erklärte ihr noch schnell, dass dies das letzte Mal sei, dass ich mich für einen solch hohen Teilnehmerbeitrag dermaßen quälen würde und stellte mich den Fotografen.
Ich werde nie, nie mehr, eine Langdistanz in Angriff nehmen, wenn ich vorher nicht vernünftig trainieren kann.
Es war echt hart und ich bin wirklich glücklich gefinisht zu haben. Im übrigen sind Knieschmerzen und Durchfall (Upps!) weg.
Danke an alle die, die das Schild mit der Aufschrift "Der Schmerz geht, der Stolz bleibt" hochgehalten haben. Das und die Gewissheit, dass mein jüngster Sohn mich am Telefon fragen wird, ob ich durchgekommen sei, haben mich aufrechtgehalten!
Danke!
P.S. Ich habe übrigens die Nummer 294, falls ihr euch die Fotos mal anschauen wollt. Ihr erkennt mich aber auch am Schwamm im Dekollete.
Hallo Annie,
ist ein Photo, das mein Mann gemacht hat. Leider ist die Qualität schlecht, weil er es von der anderen Kanalseite rüber gemacht hat. Ich versuche es Dir per PM zu schicken, wenn ich das hinkriege. Du bist toll gelaufen!
yes yes yes, das waer toll! ich hab mal photos angeguckt von dir (nicht das ich n stalker bin oder so...) aber wollte mal wissen wer du nu bist und konnt mich auch noch erinnern an dich...
hoffe regeneration laeuft gut!!!
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pain is weakness leaving the body