Ich überlege gerade, was geschähe, wenn ein Fußball-Nationalspieler der Bundeskanzlerin den Handschlag verweigerte...
Gründe dafür fänden sich - von der Unterstützung von Diktatoren und Folterknechten bis hin zu "Abhören unter Freunden geht gar nicht" - genügend.
Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie herablassend über andere Länder und deren Führer gesprochen wird. Man könnte meinen, in Deutschland seien die Regierenden ehrenhafte Menschen mit einer blütenreinen Weste.
Wundert mich doch, wie die Meinung hier ist. Hätte vermutet das sich in unserem links/grünen Forum doch mehr für Özil aussprechen.
Das meiste das ich über Erdogan höre kommt von meinen türkischen Kollegen und entweder sind die alle blind oder die Lage ist nicht ganz so eindeutig wie ihr sie hier darstellt. Der wird jedes mal wieder freiwillig gewählt. Ich kenne jedenfalls viele Deutsch-Türken die ihn freiwillig wählen. Also jedenfalls zum Teil demokratisch gewählt scheint der wohl schon so zu sein.
Ich hab das nicht wirklich verfolgt, aber mich von Anfang an gewundert das den rechten Schreihälsen da so zugehört wird.
Überraschend zu sehen das die linken Schreihälse da genauso mitmachen. Da ist sich wohl das ganze Land mal einig!
Wieso darf der kein Bild mit dem Präsidenten machen? Was geht den Politik an? Wieso ist es mit Angi aber ok? Ist das dann Werbung für die CDU? Gehört das dann nicht genauso abgeschafft? Schliesslich macht sich Angi damit ganz schön sympatisch und sammelt Wählerstimmen! Als politisch völlig Uninteressierter sehe ich den Unterschied nicht!
Besser hätte man es nicht beschreiben können. Uninformierte und uninteressierte Beliebigkeit, die mit Freiheit und Toleranz verwechselt wird.
Sehr ausgewogen finde ich Herrn Özdemir (aus der SZ von heute):
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir sagte der Berliner Zeitung: "Es ist fatal, wenn junge Deutschtürken jetzt den Eindruck bekommen, sie hätten keinen Platz in der deutschen Nationalelf. Leistung gibt es nur in Vielfalt, nicht in Einfalt. Zu Özils Foto mit Erdoğan sagte er im Deutschlandfunk: "Für mich war das Foto falsch und es ist nach wie vor falsch." Wenn Özil das nun mit Respekt vor der Türkei und Erdoğans Amt begründe, so frage er sich, wo der Respekt vor den Opfern von Erdoğans Politik bleibe. Allerdings könnte diese Kritik nicht bei Özil halt machen. Sie müsse auch für andere Vertreter des Fußballgeschäfts gelten und deren Umgang mit autoritären Herrschen, wie Russlands Präsident Wladimir Putin. Konkret müssten sich der DFB und noch mehr die Fifa, die mit solchen Herrschern Geschäfte machten, dieser Frage stellen.
Ich möchte keinen Repräsentanten unseres Landes haben, der nicht zu unseren Werten steht und diese auch öffentlich vertritt...
Ich verstehe Deinen Standpunkt, tue mich aber mit dem Begriff "unsere Werte" schwer. Hier wird meiner Meinung nach eine Einheitlichkeit suggeriert, die in Wahrheit gar nicht besteht. Wir Deutsche haben nicht so etwas wie "unsere Werte", die wir alle gemeinsam hätten. Eher im Gegenteil: Die Deutschen vertreten sehr unterschiedliche Werte. Sonst bräuchten wir keine Meinungsfreiheit und auch keine Demokratie, sondern ein deutscher König würde umsetzen, was eh alle wollen.
Damit möchte ich ausdrücken, dass unser Bekenntnis zur Meinungsvielfalt, und damit auch zur Meinungsverschiedenheit, etwas ist, das mehr zur Deutschland gehört, als eine bestimmte Meinung X oder Y.
Ich frage mich außerdem, ob man Özil wirklich als "Repräsentanten" unseres Landes bezeichnen kann. In einem engeren Sinn eher nicht, da er nicht demokratisch gewählt wurde.
Nationalspieler spielen nicht "für Deutschland", das ist eine Überhöhung und verzeihliche Dramatisierung des tatsächlichen Sachverhalts: Dass sie in erster Linie für sich selber, und vielleicht noch für die Mannschaft spielen. In gleicher Weise hat Özil beim Fototermin mit Erdogan nur sich selbst, nicht aber ganz Deutschland repräsentiert.
Wieso darf der kein Bild mit dem Präsidenten machen? Was geht den Politik an?
Darf er gerne machen.
Sein Präsident wohnt im Schloss Bellevue in Berlin.
Der andere in der Türkei ist auf dem Weg ein Tyrann zu werden wenn er nicht schon einer ist.
Mit dem was gemeinsames zu haben und wenn es nur ein Foto ist kann ich mir nicht vorstellen.
Mir ist es grundsätzlich wurst, mit wem sich wer fotografieren lässt.
Aber es war Wahlkampf in der Türkei und was ist da für die türkischen Wähler in Deutschland eindeutiger als eine Wahlempfehlung durch ein deutsch-türkisches Erfolgsmodell wie Özil zusammen mit dem Spitzenkandidaten. Ganz klare Instrumentalisierung. Erdogan ging es nicht um Fussball und Özil hat das nicht geschnallt.
Ich kenne keinen Sportler, der sich in seiner aktiven Zeit eindeutig zu einer politischen Partei bekannt hat. Und vor allem nicht im Wahlkampf. Staatschef hin oder her.
Wenn man sich in der Türkei so umhört.... Haufenweise Prämien in dreitstelliger Höhe um zur Wahl zu gehen und das Kreuzchen an der richtigen Stelle zu machen. Das war richtig teuer. Die Wahl wurde mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gedreht.
Meine Güte was für ein Theater!!
Die Presse ist voll mit Berichten und Kommentaren zu diesem Thema ... als gäbe es nichts Wichtigeres!!
Özil ist zurückgetreten und hat zurück getreten, aber wohl nicht gegen den, der gegen ihn getreten hat.
Sein Treffen mit E. war sicherlich nicht die beste Idee, aber sein gutes Recht, die daraus entstandene Diskussion zu erwarten. Seine Kritik verständlich, aber in Teilen vollkommen überzogen. Wobei ich die Kritik am DFB für deren Umgang mit dem Thema für gerechtfertigt halte, seinen Rücktritt aber eher aus leistungssportlichen Gründen sehe.
Aber ich frage mich, wäre das alles auch so hochgekocht worden, wenn Deutschland unverdienterweise wieder Weltmeister geworden wäre??
So haben wir wieder einen wunderbaren Sommerlochfüller, der leider gleichzeitig auch Wasser auf die Mühlen der AFD ist.
Hätte sich Ö. frei nach Newton über die Reaktion seiner Aktion Gedanken gemacht, müssten wir jetzt vielleicht mehr davon lesen, wie ein ehemaliges Supermodell mit einem 30 Jahre jüngeren möchtegern Rocker zum fünften Mal schwanger wird, mit Drillingen!!!
Mir ist es grundsätzlich wurst, mit wem sich wer fotografieren lässt.
Aber es war Wahlkampf in der Türkei und was ist da für die türkischen Wähler in Deutschland eindeutiger als eine Wahlempfehlung durch ein deutsch-türkisches Erfolgsmodell wie Özil zusammen mit dem Spitzenkandidaten. Ganz klare Instrumentalisierung. Erdogan ging es nicht um Fussball und Özil hat das nicht geschnallt.
Ich kenne keinen Sportler, der sich in seiner aktiven Zeit eindeutig zu einer politischen Partei bekannt hat. Und vor allem nicht im Wahlkampf. Staatschef hin oder her.
Wenn man sich in der Türkei so umhört.... Haufenweise Prämien in dreitstelliger Höhe um zur Wahl zu gehen und das Kreuzchen an der richtigen Stelle zu machen. Das war richtig teuer. Die Wahl wurde mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gedreht.
Was ich dabei nicht verstehe... als sich Özil entschieden hat, für Deutschland zu spielen, wurde er von der Mehrheit der türkischen Bevölkerung als Vaterlandsverräter etc. beschimpft.
Warum sollte es dann Wahlkampfhilfe sein, wenn sich Erdogan mit jemanden ablichten läßt, den die Bevölkerung offensichtlich hasst?