Am Tag 1 gab es eine leider lange Anfahrt, aber danach brannten meine Freundin und ich umso mehr endlich die Berge/Hügel hoch zu rennen. Der Rucksack war durch den Proviant mit 10kg schwerer wie geplant, war aber dann doch ganz nützlich, da wir nicht ein einziges Mal auf der Strecke an einem Kiosk, einem Bäcker, an einer Tanke oder etwas ähnlichem vorbei gekommen sind.
Die 2 Lokale, die unterwegs dann geöffnet hatten, haben wir entsprechend ausgeplündert und ansonsten wurde das gegessen und getrunken, was wir dabei hatten.
Abends gab es dann einfache Lokale mit einer warmen Mahlzeit – im Gegensatz zum letzten Jahr ein echter Luxus.
Schlafen in einem richtigen Bett – warm und trocken – war ebenfalls eine feine Sache.
Die Strecke war superschön, abwechslungsreich, aussichtsreich und ab und zu auch spannend durch steilere Passagen mit Seilen und Leitern.
Im Regen auf rutschigem und bröckeligem Schiefer mit 10kg auf dem Rücken durchaus zu bewältigen, aber auch so, dass man sich überlegen musste wo man seine Schritte setzt um nicht abzustürzen.
Konditionell war ich – durch das Triathlontraining – nicht sehr gefordert, aber nach 6-8h mit den schweren Schuhen und dem schweren Gepäck war auch ich froh, wenn ich beides von mir werfen konnte.
Meine Ausrüstung (wenn es jemand interessiert schreibe ich das gerne mal auf) war diesmal auch richtig gut:
Nicht zu viel, nicht zu wenig.
Ich würde alles genau so wieder mitnehmen.
Tag 2 war durch eine Burgbesichtigung eh schon besonders schön,
aber dann…
…kam Rolf!
Nach einem längeren Aufstieg im strömenden Regen beruhigte sich kurz vor dem Tagesziel das Wetter.
Wir kamen aus dem Wald raus auf eine Aussichtsplattform mit Tischen, Bänken und einer Hütte.
Die Sonne brach durch die Wolken, die Mosel und unser Tagesziel lagen glitzernd zu unseren Füßen und an einem Baum hing ein Schild:
"Gegen eine Spende gibt es ein Glas Wein und eine Aussicht"
P-E-R-F-E-K-T
Ok – eigentlich trinke ich auf der Strecke noch keinen Wein, aber...
So lernten wir Rolf kennen, der in seiner Freizeit eine Hütte wieder herrichtet und jedem vorbei kommenden Wanderer ein Glas Wein verkauft.
Vom Erlös wird weiteres Material bezahlt.
Nach dem 2. Glas Wein waren wir per DU, dann gab es einen Wolkenbruch und ein 3. Glas und dann machten wir uns – nach 2 Stunden warm, trocken und gut unterhalten auf den Abstieg zum Tagesziel…
Tag 3 konnten wir bei Sonne und Wolken dann nochmal richtig genießen.
Genießen ist das richtige Stichwort:
Zum ersten Mal war ich körperlich eher unterfordert, konnte aber in meinen Wartezeiten dafür mehr die Aussicht genießen und viele Bilder machen.
Und ich genieße es mit meiner besten Freundin 3 Tage zu verbringen abseits vom Alltag. Wir streiten nie, sind uns eigentlich immer einig, können über den gleichen Mist lachen oder aufregen und genauso viel reden wie auch schweigen.
Wir sind ja auch nicht verheiratet
Nach der wiederum langen Heimfahrt wurden noch schnell die Wanderstiefel gegen die Tanzschuhe getauscht und noch ein Ründchen mit dem Männe abzuzappeln bevor es dann spät am Abend nach Hause ging, wo mich der Hund erstmal ausgiebig umrennen und beklettern musste.
Keiner freut sich so, wenn ich nach Hause komme
Ich kann solche Streckenwanderungen nur empfehlen.
Es ist etwas anderes, wenn man keine Runden läuft, sondern sich täglich etwas mehr vom bekannten entfernt.
Bei mir löst es sofort das Geburtstags-Hyper-Geschenke-Syndrom aus, was bei anderen vielleicht nicht so ist, aber ich plane schon wieder für nächstes Jahr…