Sodele, über die Weihnachtstage gab es einiges an Training.
Wie geplant, da meine Frau leider komplett arbeiten musste, war es ein sehr komisches, aber dafür trainingsreiches Feiertagswochenende.
Am Freitag ging es zusätzlich zu den Arbeitswegen mit dem Rad nach Mönchengladbach zum Schwimmtraining.
In der Summe waren das am Freitag um die 3 h Rad+Stabi+65min Schwimmen.
An Heiligabend sollte dann meine intensivste Einheit absolviert werden.
Bis nach 4 Stunden war mir auch noch nicht bewusst welche Gefühlsachterbahnfahrt ich auf dieser Tour durchleben werde.
Aber mal nacheinander.
Plan: Zeitgleich mit der Abfahrt meiner Frau zur Spätschicht aufs Mountainbike schwingen für eine ruhige 5h Radausfahrt um sich anschließend bei Mutter um eine ausgeglichene Energiebilanz kümmern zu können.
Geplant war es gar nicht weit weg zu fahren,. sondern einfach mal die angrenzenden Wald und Naturschutzgebiete zu erkunden. Möglichst wenig Waldautobahnen zu nutzen um automatisch ab und an die Komfortzone zu verlassen und auf den teils sehr schmalen und ruppigen Wegen etwas für die Koordination zu tun.
Das alles hat auch hervorragend funktioniert. Bis um 4.
Da war dann plötzlich ein Schild zurück in die Heimat 12 km. Zu kurz dachte ich mir. Wenn du jetzt um halb 5 zuhause rum kommst, raffst du dich bestimmt nicht noch mal weiter. Also, dem anderen Schild gefolgt. Dalheimer Mühle. Bestimmt ne schöne Strecke.
Stimmt auch. War wunderschön, es wurde dämmrig, immer wieder ein paar nette Spaziergänger. Die Strecke wurde aber immer länger. Wieder umdrehen? Ne, was angefangen wird, wird auch feddich gemacht.
Endlich angekommen war es schon recht dunkel. Aber was solls. Richtungspfeil nach Hause auf der Uhr eingestellt und Attacke.
Ab hier nimmt das kleine Unheil seinen Lauf.
Quer durch den Wald den sehr schmalen Wegen gefolgt die grob in meine Richtung zeigten. Lautes Geknatter vor mir. Noch etwas weg. Je näher ich komme, desto lauter wird es. Auf einmal tauchen auch große Treckerscheinwerfer auf.
Da sind die tatsächlich an Heiligabend Mitten im Wald am Abholzen. Aber vom feinsten. Nicht so ein kleines Bisschen. So, dass diese Ecke nicht passierbar gewesen ist.
Also umdrehen. Kein Problem, die Ecke umfahren wir.
Ein paar hundert Meter weiter war ein schmaler Trampelpfad. Dem bin ich dann gefolgt. Entlang einem riesen Grundstück mit irgendwie orientalisch anmutenden Gebäuden. Aus dem Weg wurde ein nichts. Zum Glück nur relativ lichtes Gestrüpp, so dass ich mich zum nächsten schon zu erahnenden Weg durchschlängeln konnte. Gefühlt 1000 Peitschenhieben ins Gesicht, durch kleine Ästchen war ich dann am Weg.
Nach Hause ist geradeaus. Es geht nur Rechts oder Links. Auf einem Reiterpfad.
Witzig denke ich mir. Naja, Rechtsrum zeigt minimal mehr in meine Richtung, also weiter gehts. Irgendwann gehts hier nur noch weiter auf ein Privatgrundstück. Mit großem Kameraaufgebot und Hunden. Na toll. Umdrehen, neuen Weg suchen. Aber wo und wie? Es ist stockenduster.
Quer übers Feld? Ne, wer weiss wo ich da lande.
Also versuch weiter durch den Wald. Sackgasse. Keine Chance. Hier kommste so im hellen nicht mehr raus. 2 Mal im Matsch stecken geblieben, Zig Mal wenden. Horror.
Plötzlich stehe ich schon wieder an dem besagten Kameraüberwachten Grundstück.
Also doch: Querfeldein. Nützt ja nichts. Unterdessen das Handy rausgekramt: Mutti anrufen. Gute Mine machen. Alles super Mutter. Nur leicht verfahren ich komme etwas später.(Nachträglich sagte meine Mutter man hätte meine Panik quasi fühlen können)
Hinter dem Feld war ein abgesperrter Bereich. Aber super, Rechts herum da kann man Autos sehen. Gerettet.
Von wegen, vorher schon wieder eine abgesperrte Weide. Andere Seite auch. Also wieder Rechts, zwischen den beiden eingezäunten Bereichen durch.
Wieder ein paar Hundert Meter weiter endliuch fester Weg. Aber kein Grund zur Freude. Zur Überraschung bin ich zum 3. Mal auf dem Kameragelände gelandet. Dieses Mal direkt Mittendrauf.
Ob man hier fragen kann? Nirgends jemand zu sehen. Schläunigst gucken das du hier runterkommst. Irgendwie ist das Ding hier Unheimlich. Noch bevor ich vom Grundstück runter bin sehe ich dann links einen Weg. Natürlich markiert mit "Privatweg, Betreten strengstens verboten."
Ist ja eh keiner da und vielleicht doch eine Chance hier weg zu kommen.
Fuck, da ist schon wieder ein Tor.
ABER, endlich mal eines das offen steht. Von der anderen Seite steht auch Privatweg. Also vielleicht ein Lichtblick. Zumindest runter vom Privatbereich.
Links herum und zum Glück endlich Straße.Und ich weiss sogar wo ich bin. Das heißt was bei meiner Orientierung.
Aber mein Glück bleibt nicht.
4 Kilomter später hab ich nen Platten. Was ein Mist. Tolle Weihnachten sind das ja jetzt schon.
Und klar: Toll vorbereitet wie immer ist die Pumpe ja immer dabei. Also, wenn ich zur Arbeit fahre, in der Tasche. Taxi rufen? Mit dem Rad keine Chance auf Mitnahme. Also mit dem Platten zusammen nach Hause rollen. Ging wenigstens besser als gedacht.
Schnell duschen und ab zu Mutter. Eine Stunde verspätet, aber wie Mütter so sind wurde schön gewartet und ich konnte das Essen noch mehr genießen, als sowieso schon.
Jetzt im Nachhinein bin ich froh um diese Tour. Gibt so einige Lacher, aber ich bin zu der Zeit fast durch die Hölle gegangen. Ich dachte echt, ich müsste dort übernachten.
Im Endeffekt: In der Birne machts hart und die fast 6 Stunden an sich habe ich Muskulär ganz locker weg gesteckt, also Trainingstechnisch läufts.
