ich verfolge interessiert die Diskussion. Ich versteh echt gesagt diese Forderung nach extrem langsamem Laufen nicht.
Was sind die Argumente?
Ich wähle mein Lauftempo lediglich danach, ob ich 2 Tage später wieder ballern kann, also die Ermüdung weg ist.
Wenn das gesichert ist, lauf ich eher schneller. Meine naive Überlegung dabei:
a) die Laufbewegung ist flüssiger und "aktiver" (z.B. Anfersen, Vorder/Mittelfußaufsatz, Armbewegung)
b) die plyometrischen Aspekte werden besser trainiert (--> muscle stiffness)
c) die Fettverbrennung ebenfalls. Die ultra-langsamen Laufforderungen basieren meist auf der Verwechslung von absoluter und relativer Fettverbrennung. So ist die maximale (absolut FV) bei 65% VO2max (Volek & Phinney). Ohne jetzt haargenau zu wissen, bei welchem Puls die bei mir liegt, schätz ich mal, dass das kein Geschlurfe ist.
d) Friel schreibt in seiner Bibel (soweit ich mich korrekt erinnere), dass LSD nie long SLOW distance bedeutete, sondern long STEADY distance.
Mein LSD -Tempo war im Winter 5:50, jetzt ist es 5:40 und wird wohl ab der übernächsten Woche (nachdem ich mich Trainingslagermäßig erholt hab) die 5:30 erreichen - über 20-25km.
Seh ich irgendwelche Nachteile eines zügigeren Tempos nicht?
Bin da ziemlich bei Dir. Habe gerade durch Zufall den 12 Wochen-Trainingsplan von Beck für einen Marathon unter 4 Stunden angeschaut. Da ist das langsame Dauerlauf-Tempo 7:06/km!! Und der längste Lauf ist 35km. Da ist man ja ewig unterwegs und einen 7er Schnitt halte ich wirklich für viel zu langsam. Was soll das denn bringen?
Ich finde es wichtig eine Abstufung in den Trainingseinheiten zu haben, um nicht in einem Brei von immer demselben Tempo rumzulaufen. Die Frage ist halt nur, wie groß man die Spanne gestaltet.
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"Die Grenzen deiner Gedanken, sind die Grenzen deines Erfolges."
Finde die Diskussion interessant und denke, dass der lange Lauf oft sowohl zu schnell, als auch zu langsam gelaufen wird.
Konkret können zwar Tempotabellen als gröbste Orientierung hilfreich sein, aber die eine richtige Pace gibt es nicht, sondern sie hängt immer individuell vom Trainingsplan und Athleten ab.
Der wichtigste Aspekt ist aus meiner Sicht nicht der Stoffwechsel, sondern die Regeneration, hier kann man, gerade in frühen Vorbereitungsphasen, beim langen Lauf durch zu hohe Geschwindigkeiten wenig gewinnen, aber auch viel Körner verlieren, die einem dann für intensivere Einheiten fehlen, wo sie wohlmöglich besser investiert sind. Wettkampfnah gerade bei längeren WK kann man aus meiner Sicht dagegen mehr mit schnelleren langen Läufen gewinnen, muss aber noch vorsichtiger sein, weil meist ja schon viele anderen Intensitäten im Trainingsplan sind.
Es ist aber generell schon ein Unterschied, ob man jung oder alt, orthopädisch anfällig oder nicht, ob eine oder drei intensive Tempoeinheiten in der Woche davor und danach anstehen, ob man 2 oder 10 Jahre trainiert oder ob man 60 oder 130km läuft, ob man einfach müde ist, oder gut drauf. Da kann die "richtige" Pace abhängig zur 10km Leistung durchaus um 20-30 Sekunden differieren und sehr gute Trainer und Athleten finde dann genau die optimale.
Die Tabelle ist von den Trainingsbereichen ja recht ähnlich zu der von Jack Daniels. Daniels lässt eher noch etwas zügiger laufen. Jedoch unterscheidet er bei den Schwellenläufen nach der Länge.
(Bezieht sich auf den Beitrag von Laplace)
Für mich muss das Lauftraining halt immer auch Spaß machen. Und extrem langsam dahinschlurfen taugt mir einfach nicht. Auch die Sache mit den Pulsangaben (langer Lauf bei 70% Hfmax) sehe ich kritisch. Für sehr gute Läufer mag das prima klappen aber bei sehr vielen würde das halt wirklich bedeuten, dass sie im 7min/km-Tempo unterwegs wären und da wird es dann vom Bewegungsablauf her meist recht unansehnlich.
Ingrid Kristiansen, eine norw. Langstreckenläufering, hat folgende allg. Empfehlungen (Liste ist nicht komplett) herausgegeben:
@ Laplace, danke für die Tabelle. Die rückt meine Welt bezüglich des langen Laufs wieder in ihre Umlaufbahn. Allerdings muss ich beim Schwellenlauf etwas mehr Gas geben. Die Intervalle stimmen wieder.
Geändert von mumuku (23.04.2014 um 13:59 Uhr).
Grund: Rechtschreibfehler
Bgzl. der Tabelle: ich bleib dabei, dass ich dort die langen Läufe zu langsam finde. Warum wird das so empfohlen? Was sind die Vorteile von einem 7er Schnitt??
Nach meiner typischen 10er Zeit über 45 müsste ich 5:50 laufen - ich kann jetzt aber sau entspannt mit 130-140 Puls einen 5:30er laufen. Warum also nicht machen....?
Die Tempovorgaben für den langen Lauf (und auch für alle anderen Laufeinheiten) sollten sich weniger auf die Marathonzielzeit beziehen, sondern eher auf das aktuelle Leistungsvermögen, beispielsweise der aktuellen 10 bis 25 km-Leistungsfähigkeit.
Gerade was Marathonvorbereitung angeht muss man sich selber über seine eigenen Baustellen klar sein. Die einen haben mit der Distanz kaum Probleme, werden aber partout nicht schneller. Die anderen gehen auf den Unterdistanzen ab wie Schmidts Katze und brechen erbarmungslos bei km 30 ein. Auf nicht wenige trifft beides oder keins von beiden zu - die sollten ihre Zielvorstellung für den Laufwettkampf überdenken.
Der lange Lauf ist außerhalb der letzten 8 Wochen vor einem Marathon meiner Meinung nach am effektivsten, wenn man wenigstens eine halbe Stunde im gleichen Tempo drauflegen könnte. In den Wochen danach geht es dann definitiv nach Planvorgabe.