Während ich mich durch diese Hindernisse kämpfte, nahm ich wahr, dass hinter mir einige Läufer keuchten. Ich wollte sie vorbei lassen, aber die wollten nicht vorbeigelassen werden. Zum Springen reichte die Kraft und die Koordinationsfähigkeit nicht mehr, so konnte ich immer nur wenige Schritte zwischendurch laufen. Bis endlich der lange Holzsteg kam, welch Erholung: einen gleichmäßigen Schritt ziehen.
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Aber selbst hier schreckt der Belgier nicht vor Hindernissen zurück, mal brechen die Planken, mal legen sich Bäume auf dem Steg nieder.
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Nach der kurzen Erholungspause ging es flott weiter durch den Wald und die Wurzeln.
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Ich mußte wieder gehen. Endlich fast oben im Venn angekommen, kam eine Waldautobahn. Ich suchte einen Schleichrhythmus und kam mir bald irrsinnig schnell vor und sammelte ein paar Kollegen ein. Aber da ging es auch schon über eine Rasenfläche, mit Buckeln versteht sich. Weit vorne sah ich Wanderer, die komische Verrenkungen machten. Es wurde sumpfig und sie versuchten ihre teuren Wanderschuhe nicht dreckig zu machen. Lustiges Bild! Ein Laufkollege und ich machten ihnen vor wie es geht: Mittendurch. Kostenlose Fango für die Füße sollte man nicht am Wegesrand liegen lassen. Als das Geläuf wieder trockener wurde, fiel mir wieder mein Espresso-Cola-Gemisch ein. Bestimmt weil die Farbe des Gemischs der Farbe der Suppe entsprach wo wir grad durch waren. Weit konnte es nicht mehr sein, vielleicht sollte ich es mal zücken. Da kam auch schon die letzte Ravi. Ich fragte wie weit es noch sei. 6 - 7 km, alles flach, nur noch einen Anstieg, war die Antwort. Ein Blick auf die Uhr sagte 4:24 bist Du unterwegs. Da ich ja meinen mutigen Tag hatte, dachte ich "Chaka, die 5 Std machst Du jetzt" und rannte los auf der N68. Wir bogen wieder ab auf eine Waldautobahn. Nee Freunde, das ist jetzt nicht euer Ernst. Karnickelkopp große Schotterbrocken waren der Belag. Dauernd knickte ich um, vor mir wurden wilde Tänze aufgeführt. Zum Glück kam der Abzweig auf einen Singletrail, bergab und Wurzeln ohne Ende. Beflügelt sprang ich hinab, überholte einige Läufer, ein Anstieg kam, ich joggte locker rüber, freute mich, dass alles so locker ging. Irgendwann als es bergab so richtig rollte, mußte ich eine Vollbremsung machen, über eine schmale Brücke ging es in einen steilen Anstieg. Da war es dann auch vorbei mit der Lockerheit. Wandern war wieder angesagt. Weiter ging es durch Wald, ich sah Häuser durch die Bäume schimmern, noch unter 5 Std. Ich rannte, es fühlte sich an wie rennen, was das Zeug hielt. Aber es war das Dorf vor Xhoffraix. Also nochmal rauf und runter, über eine sumpfige Kuhweide, in deren Sumpf Stacheldraht versteckt war. Und dann endlich war es da, das richtige Dorf und das Ziel, nach 5:26:xx.
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Fazit: Mir fehlen die Worte, so schön war es. Die Landschaft hat mich ja vor langen Jahren schon gefangen genommen. Die Organisation war absolut genial, vom Parken bis Duschen. Alles in Humpelnähe, durchweg sehr nette und hilfsbereite Helfer und auch Mitläufer. Es wurde so viel Rücksicht genommen, keine Drängeleien bei den Staus. Die Strecke ist der absolute Kracher. Bis auf das Einlaufen nach dem Start, ca 100 m auf der N68 und die wenigen Meter vor dem Ziel gibt es keinen Asphalt. Selbst in Malmedy mußten wir durch eine Baustelle laufen oder auf Kopfsteinpflaster.
Verpflegungspunkte gab es drei, ungefähr alle 10 km eine. Soweit ich sehen konnte gab es ausreichend zu essen (Bananen, Kuchen, Kekse) und zu trinken (Wasser und Iso).
Der Wiederholungsfaktor mit dem richtigen Training ist sehr hoch