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Zitat von JF1000
Gibt es eigentlich einen Zusammenhang von Körperfettanteil und sportlicher Leistung? Also z.B. um unter 10 Stunden zu kommen ist es erforderlich unter 12 oder 11% zu kommen?! Wie sind da Eure Erfahrungen?
Das ganze wäre auch interessant als Umfrage, wo sich dann eine Übersicht ergibt mit welchen Körperfettanteil welche Leistung bezogen auf eine Langdistanz möglich ist.
Daher wäre es schön, wenn jemand, der sich mit der Erstellung von Umfragen auskennt, die hier dann mit einstellt. 
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Klar gibts diesen Zusammenhang, ganz eindeutig. Ich übersetze mal aus Matt Fitzgeralds "Racing Weight":
"In einer Studie (Hecht et al. 2007) fand man heraus, dass der durchschnittliche Körperfettanteil der Altersklassenstarter bei einer Ironman-Veranstaltung für die Männer bei 17 und für die Frauen bei 27% lag. Das ist niedriger als der Durchschnitt der Gesamtbevölkerung, aber sehr viel höher als die Werte, die man bei Profis findet. Und als die Forscher die Fettanteile den Ergebnissen zuordneten, fanden sie heraus,
dass die Männer und Frauen mit den magersten Körpern auch die schnellsten waren.
Warum wird ein niedriger Fettanteil so eng mit guten Leistungen in allen Ausdauersportarten in Verbindung gebracht? Es ist ganz einfach. Körperfett leistet nur einen minimalen positiven Beitrag zur Audauerleistung, indem es Energie liefert. Aber Fett ist nicht die limitierende Energiequelle auf irgendeiner Distanz - das sind die Kohlenhydrate. Hinzu kommt,
dass jegliches überschüssiges Fett über die zur Gesunderhaltung notwendige Menge hinaus die Ausdauerleistung verschlechtert. Deshalb ist eine der natürlichen Anpassungen, die der intelligente Körper als Reaktion auf intensives Ausdauertraining vornimmt, der Verlust von Körperfett. Genauer gesagt erhöht Training den Fettstoffwechsel stärker als den Appetit [...] Mit sinkendem Körperfettanteil steigt die aerobe Kapazität, weil die Muskeln weniger Konkurrenz vom Fettgewebe um Sauerstoff und Nährstoffe bekommen. Man weiß auch, dass Fettgewebe die Thermoregulation während der sportlichen Aktivität erschwert, folglich können Athleten sein höheres Tempo anschlagen, ohne zu überhitzen, indem sie Fett abbauen. Ausdauerathleten, die von Natur aus mager sind und die als Reaktion aus das Training leichter Fett verlieren, schneiden in der Regel besser ab als ihre Konkurrenten, die genetisch nicht so gesegnet sind."
Ehrlich gesagt, ist mir schleierhaft, wie man diesen Zusammenhang überhaupt in Zweifel ziehen kann. Klar gibts auch langsame Dünne (nur vom Dünnsein wird man natürlich auch nicht schnell, bisschen trainieren muss man auch noch), aber die wirklich schnellen Dicken kannst du mit der Lupe suchen. Und bei denen ists auch ganz eindeutig so, dass sie mit weniger Fett eben noch schneller wären. Mir ist persönlich ein Brüderpaar bekannt, das in jungen Jahren sämtliche Landes- und Bundeskader bevölkert hat und auch international gestartet ist. Dann hatten sie beide vom Leistungsdruck die Nase voll, haben kaum noch trainiert und sind entsprechend in die Breite gegangen. Einige Zeit später wurden sie für ein Zweitligateam reaktiviert und haben sich auch mit ansehnlicher Plauze mehrfach auf dem Treppchen regionaler Veranstaltungen platziert, was viele Zuschauer veranlasst hat, zu denken, dass es ja als Dicker auch ganz gut geht. Aber Platz 3 beim Kirchweihtriathlon in Hinterpfuiteifi ist halt nicht ganz dasselbe wie deutsche Spitze mit Fuß in der Tür zum internationalen Geschäft.
Stell dich halt mal in den Zielbereich bei nem Ironman und schau dir die Athleten an, die im Laufe der ersten 90min nach dem Sieger ins Ziel kommen. Findest du keine Möpse, da halt ich jede Wette. Meine eigene Erfahrung ist die, dass auch ich immer magerer geworden bin, je schneller ich wurde (war auch vorher nicht dick, eher das, was man als "normal" bezeichnen, jetzt ists eher so, dass sich meine Mutter immer große Sorgen um mich macht...) oder umgekehrt.
Ob das jetzt für den Agegrouper und Freizeitsportler notwendig oder erstrebenswert ist und ob der Nutzen im akzeptablen Verhältnis zum Aufwand steht, muss jedeR für sich selbst beantworten. Grundsätzlich gilt aber "magerer ist schneller" bzw. auch die alte Läuferweisheit: Vorn die Bleistifte, hinten die Radiergummis.
Gruß jürsche