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Zitat von Campeon
Wundert mich auch immer das da niemand positiv getestet wird!
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Wann wurde denn das letzte mal in Deutschland ein sog. Star positiv getestet? Die werden ja grundsaetzlich bloss im Ausland erwischt.
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Zitat von Campeon
Achja und der Dopingarzt Fuentes hatte meines Wissens mehr Fußballspieler zur Betreuung als Ausdauersportler!!!
Sollte uns das zu denken geben???
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Warum denn wieder nur die Schuesse gegens Ausland? Das Gute liegt doch so nah. In Freiburg verschwand ja auch ein ganzer FC aus dem Untersuchungsbericht, einfach so. Da auch mal was zu monieren waer ja nicht ganz so abwegig, oder? Warum sollten denn die Spanier das anders handhaben? Weil Deutschland so vorbildlich handelt und natuerlich von einer gesetzlichen Regelung von Sportbetrug weiter entfernt ist als etwa Spanien mittlerweile?
Beispiel Pechstein: Ein Mediziner verletzt mit einem falschen Attest den Ethik-Kodex seines Berufsstandes und steuergeldfinanzierte Funktionaere taeuschen monatelang die Oeffentlichkeit mit Luegen. Konsequenz: Gar keine! Im Gegenteil, eine Entschuldigung bei der wissentlich falsch angeschuldigten, hollaendischen Journalistin bleibt aus, der Chef des Verbandes rechtfertigt sich beim ZDF sogar noch dafuer und Foerdergelder aus dem Saeckel des Steuerzahlers werden trotzdem gesprochen.
(Urbansky, Breuer und Schumann, Goldman, Springstein… mit Kuhhandeln habe deutsche Verbaende grosse Erfahrung. Dazu passt auch
das.)
Und waehrend in Italien Pelizotti mittels indirektem Beweis diskussionslos gesperrt wird, legen sich in Deutschland massenhaft Experten ins Zeug, um mit nicht beweiskraeftigen PR-Kampagnen ihrer der Luege bereits ueberfuehrten Arbeitkollegin beim Staat aus der Doping-Patsche zu helfen. Und es darf sich daher, wer je im Ausland in eine Diskussion ueber Doping verwickelt wird, keiner wundern, wenn dabei der Vorwurf "DDR 2" faellt.
Und das ist ja nochnichtmal so falsch, denn Gerald Lutz (der zwar das betreffende Attest den Vernehmen nach nur auf Draengen des Verbandes ausgestellt hat, was aber die Sache nicht besser macht), der Doktor aus Erfurt im Olympiateam von Pechstein, ordnet sich ja lediglich als Beispiel ein in die lange Reihe von dubiosen Medizinmaennern, auf die deutsche Sportfunktionaere in Ost wie West seit ewigen Zeiten zaehlen. Die reicht vom Anabolika-Rezeptierer Joseph Keul, der jahrzehntelang die Olympia-Apotheke fuehrte, ueber seine Freiburger Schueler, die Epo-Koryphaeen Heinrich und Schmid, bei denen ja auch der eine oder andere Triathlet ein und aus ging, bis zum vorletzten Olympia-Chefmediziner, dem Testosteron-Spritzer Georg Huber. Und waehrend in Italien Dr. Ferrari vor Gericht gestellt und verurteilt wird, passiert in Deutschland dem ebenfalls in Italien bei einer Razzia mit einem Koffer voller Dopingmitteln erwischen Heinrich gar nichts. War ja alles fuer den Eigengebrauch der naechsten 150 Jahre.
Sonderlich erregt zeigten sich Sportfunktionaere und auch die Oeffentlichkeit über derlei Enthuellungen nie. Hubers Nachfolger im Team des NOC ist heute Wilfried Kindermann, einst an Testosteron-Studien mit Athleten beteiligt. Diese Erfahrung teilt auch der oberste medizinische Betreuer in Vancouver, Bernd Wolfarth, wenngleich dieser nur als Student Teil der Breisgauer Doping-Bruderschaft war.
Das mangelnde Problembewusstsein der deutschen Oeffentlichkeit und die entsprechende Berichterstattung auch in den staatlich Medien, unbeeindruckt von prominenten Dopingfaellen im eigenen Land, zeigt sich dann so auch z.B. hier im Forum:
Deutsche Athleten sind sauber im globalen Vergleich, das ist der vorherrschende Tenor. Triathlon ist ja auch etwas ganz spezielles, da nehmen nur die Guten teil. Ein Tread ueber vermutetes Doping bei den Hawaii-Damen ist darum auch schnell eroeffnet, waehrend Deutschlands Herren auf den vorderen Plaetzen natuerlich in den Augen vieler offensichtlich von jeglichem Verdacht ausgenommen sind. Ein Schelm der etwas anderes vermutet. Dass einige der deutschen Oberhelden so nebenbei jahrelang in Freiburg in Behandlung und/oder wahrscheinlich bloss zu Kaffeetrinken mit den unterdessen gestaendigen Telekomern unterwegs waren, das kuemmert keinen so richtig. Das Boese kommt ja aus dem Ausland und um neue Vertraege, oder oeffentliche Autritte muss daher kein bereits Ueberfuehrter bangen. Die kritiklose Haltung der Verantworlichen machts moeglich.
Diese Einstellung ist zwar in Anbetracht eines gewissen Nationalstolzes soweit noch verstaendlich, aber sie sagt doch schon eine ganze Menge ueber die eigentliche Haltung einiger Diskutanten auch hier zu dem Thema aus. Doch auch wenn es selbstverstaendlich die Entscheidung jedes Einzelnen ist, ob er an etwas glaubt oder nicht, einfach gewisse Fakten zu uebersehen traegt bestimmt nicht zu bei, ein bisschen mehr Fairplay in der Auseinandersetzung zu bringen. Das wiederum waere jedoch der Glaubwuerdigkeit einer solchen Diskussion bestimmt nicht abtraeglich.
Das ist aber natuerlich nur meine bescheiden Meinung und keiner muss die teilen.