Normal bei einem IM bin ich erleichtert, dass ich vom Rad bin und mit meiner Schokoladendisziplin, das Laufen, anfangen kann. Diesmal war es ein Bisschen anders. Ich lief in Klagenfurt dieses Jahr eine langsamere 2. Hälfte, weil ich im gleichen Herzfrequenzbereich blieb wie in der 1. Hälfte. Später hatte ich gesehen, dass ich 2 Jahre zuvor in Klagenfurt generell mit höherem HF gelaufen war. Ich glaube ich bin dieses Jahr in Klagenfurt zu viel im Komfortbereich geblieben, auch weil ich schon froh war "wieder dabei" zu sein nach meinem Schlüsselbeinbruch. Vielleicht hatte ich so 5 oder 10 Minuten verschenkt.
Ich hatte mich für Weymouth vorgenommen, die erste Hälfte wie in Klagenfurt zu laufen, aber in der 2. Hälfte aus der Komfortzone raus zu gehen und zu versuchen den Pace zu halten, wobei die HF natürlich hoch geht und man dann in einem Bereich kommt wo es keinen Spaß mehr macht.
Deshalb war ich nicht all zu erleichtert als ich mit dem Laufen anfing, ich wußte ich würde es hart machen.
Ich benutzte wie immer die Galloway-Methode: immer 10 Minuten Laufen und 30 Sekunden gehen.
Obwohl in den ersten Kilometern das Laufen schon nicht sehr locker flockig ging, hatte ich einen Durchschnittspace von rund 4'40'', was sehr erfreulich war. Dieser Pace war jedoch nach ein Paar km schon über 5 Minuten gestiegen, wobei ich gehofft hatte auf 4'50'. Es war aber so, dass ich in den ersten 21 km die HF unter 140 hielt. Irgendein Pace kommt dann einfach raus, und der war eben über 5. Passt schon, dachte ich. Komfortzone war es im übrigen auch in der ersten Hälfte am Sonntag nicht echt.
Etwa nach 15 km meinte meine Frau, ich sei 7. nach dem Schwimmen und 1. nach dem Rad. Eine kurze Euphorie kam auf, aber ich beschloss mich auf den Marathon zu konzentrieren, und das gute Schwimmen, Radfahren, eventuelle Endplatzierungen oder Hawaiiqualifikationen auszublenden, was mir gut gelang.
Bei 21 km kam dann der Moment, wo ich eher meine Geschwindigkeit halten wollte und den HF zu ignorieren. Lustiger wurde es dadurch nicht. Durch die ganze zweite Marathonhälfte dachte ich jedoch an meinem Vornehmen den Speed zu halten,
und wie ich mir es später vorwerfen würde wenn ich es nicht probieren würde. Die Aufgabe habe ich finde ich selbst gut gemeistert:
1. Hälfte (blau ist pace, rot ist HF)
(Edit: beim Pace sind die Geschwindigkeitsangaben links abgeschnitten, aber es steht
von oben nach unten 0:00; 5:00; 10:00 und 15:00)
laufen1.jpeg
2. Hälfte (blau ist pace, rot ist HF)
laufen2.jpeg
Nach 21 km war der Durchschnittspace 5'05" oder 5'06'', und das blieb so. Die zweite Hälfte war also exakt so schnell wie die Erste. Man sieht in der Graphik aber, dass die HF zunahm, wobei ich sie in der ersten Hälfte immer bei 140 abriegelte.
Die weisse Zacken in der Graphik sind die Galloway Pausen jede 10 Minuten und Verpflegungsstationen.
Nach km 28 habe ich keine Galloway-Pausen mehr gemacht, das mache ich immer so. Galloway ratet das auch. Einmal bei einem Marathon habe ich die Gehpausen fortgesetzt, aber am Ende kommst du schwierig mehr in die Gänge nach einer Pause.
Ernährung: jede 15 Minuten ein Gel bei einer Verpflegungsstelle, wo ich Wasser nehme um den Gel wegzuspülen, das sind dann 14 Powerbargels beim Laufen, die ich aufgelöst in so einem Flaschengurt mit mir mitschleppe. Wo es ging habe ich natürlich eine Verpflegung mit einer Gallowaypause kombiniert.
Die Garmin maß 42,58 km.
Im Ziel habe ich die Arme in die Luft gestreckt, nicht wegen Hawaii oder Platzierung oder so, aber weil ich wußte das ich das perfekte Rennen gemacht hatte. Und dazu gehörte nicht nur das Rennen selber, aber auch die Vorbereitung. Mehr oder härter hätte ich glaube ich nicht trainieren können. Ich hatte das gezeigt was ich kann, unabhängig davon ob ich Erster oder Zehnter geworden war.
Im Ziel sagte meine Frau mir dann, dass ich gewonnen hatte, was natürlich auch ok war
