Abgesehen von der Intervalleinheit am Montag gab es letzte Woche noch zwei Schwimmeinheiten. Am Dienstag wurden es 1300 m ohne Programm. Ich wollte einfach nur am Catch und dem Abdruck üben und das hat auch gut geklappt. Dabei konnte ich auch sehr gut merken, wie viel anstrengender ein konsequenter Armzug ist. Am Freitag wurden es 2000 m im Vereinstraining und da hat die neue Technik schon besser, aber noch nicht 100 % sauber geklappt.
Außerdem gab es am Mittwoch noch einen 9 km Lauf mit 5*500m im Wettkampftempo + 100 m traben. Das ging relativ gut, aber in der Mittagshitze mit deutlich über 30° C und in der prallen Sonne bin ich einfach eingegangen. Nach einer kurzen Pause bin ich dann noch 40 km in 1:40 h auf dem Rennrad geradelt. Und am späten Abend gab es noch etwas Wechseltraining und Tipps von einem Vereinskollegen.
Insgesamt waren es in der Woche des Wettkampfes also 5:39 h Training. Donnerstag und Samstag habe ich nichts gemacht und die gewonne Freizeit in sinnvollere Dinge wie die Uni investiert.
Am Sonntag stand dann der Wettkampf an. Ich bin sehr früh ins Bett gegangen und konnte auch relativ gut schlafen. Um 5:30 Uhr hat der Wecker geklingelt und ich habe etwas selbst gebackenes Weißbrot gefrühstückt. Um 6:15 Uhr fuhr ich dann mit dem TT und einer vollen Tasche auf dem Rücken los zum Vereinsbus. Dort haben wir noch eben die Rückbank ausgebaut, die Räder verstaut und anschließend ging es um 6:45 Uhr los nach Darmstadt. Dort hatten wir dann noch 1:30 h bis zum Wettkampf. Also in Ruhe eingecheckt und die Wechselzone bereit gestellt.
Nachdem ich das letzte mal auf dem WC war, keine Ahnung so 40 Minuten vor dem Start, hatte ich Probleme meinen Reißverschluss zu schließen. Ich werde bei sowas dann ja schnell nervös und aus meiner Ruhe gebracht. Es sollte sich dann nicht reparieren lassen und es scheint als wäre der Reißverschluss meines teuren Einteilers kaputt. Soviel zu Qualität durch Markenwaren oder made in Germany. Keine Ahnung wie man so ein schrott plastik teil an einem 180 € High End Tri-Suit verbauen kann. Ich durfte also mit offenem Anzug starten. Da mein Anzug aber keinen kurzen Reißverschluss, hat sondern einen von oben bis unter den Bauchnabel, so dass sich der vordere Teil komplett öffnen lässt, hatte ich im Prinzip ein Cape. Das ganze hat mich dann innerlich so aufgewühlt, dass ich weder zu warm up gekommen bin, noch mit Selbstbewusstsein ins Wassergesprungen bin. Mein kopf hat sich am Startsteg nur noch um den kaputten Anzug gedreht.

Ich stehe ganz links, meine Teamkollegen neben mir.
Dann ertönte der Startschuss und ab ging es ins kühle Wasser. Der Woog ist leider kein schöner See. In der braun grünen Suppe greift man ständig in irgendwelche Algen und andere Pflanzen.
Im See hatte ich meine Probleme einen Rhythmus zu finden und ich habe fast 200 m gebraucht um reinzu kommen. Ich bin am Anfang leider überhaupt nicht klar gekommen. Im Getümmel habe ich ständig Wasser geschluckt, andere Triathleten waren über und unter mir, haben mir Wasser in den Mund geworfen oder mir auch einfach eine vor die Birne gehauen. Ich schätze, dass war alles unabsichtlich, aber es war in dem Moment einfach nichts mit dem ich klar kam. Das orientieren ging einigermaßen, mir etwas kalt am unbedeckten Bauch und ich war leider super langsam. Mein Tri-Cape hat sicherlich nicht geholfen, beim Geschwindigkeitsaufbau, aber es fehlt auch einfach an Schwimmniveau und Selbstbewusstsein im Wasser.
Nach äußerst enttäuschenden 14:49 Minuten kam ich aus dem Wasser und ab ging es in die Recht lange Wechselzone.

Das schwimmen kriegt die V800 einfach nicht hin. Wir sind durch den Kanel zwischen den beiden Inseln geschwommen und der Ausstieg war etwas weiter in der Mitte der Insel. Die Wechselzone ging im Prinzip vom Ziel (Viereck)/Schwimmausstieg bis zu den drei schwarzen Punkten. Oben rechts ist Radbeginn, links das Radende und der untere Punkt ist der Laufstart.
Für den ersten Wechsel habe ich 3:17 Minuten benötigt, für den zweiten Wechsel 2:30 Minuten.
Die Radstrecke ist mega nice. 2 Runden auf der Autobahn, so dass man einfach den Kopf runter nehmen und ballern kann. Was mich unerwartet getroffen hat, waren die knapp 170 Höhenmeter der Strecke. Der Radpart begann mit einem Anstieg und einer sehr rauen Strecke, so dass ich erst dachte ich habe einen Platten. Für meine nicht vorhandene mentale Ruhe war das dann nicht gerade positiv. Als ich aber ins flache kam und der Speed da war, konnte ich dann den Kopf ausschalten und einfach reintreten.
Es wurden dann 32:45 Minuten auf dem Rad, 36,4 km/h bei 230 W und 236 NP. Ich habe die 5 km Abschnitte rausgestoppt und die bin ich mit 232 W, 230 W, 241 W und 215 W gefahren. Auch hier dürfte mich das Tri-Cape sehr ausgebremst haben, denn bei all meinen Test-Intervallen habe ich für 36 km/h weniger Watt und die Bedingungen warn in Darmstadt sehr gut. Leider merke ich auch, dass ich nur aerodynamisch am Rad sitze, denn bergab und im flachen habe ich nur überholt, bergauf wurde ich jedesmal überholt.
Bevor ich gleich zum laufen komme, muss ich noch die Frage stellen ob ich mich verzockt habe und zu viel getreten bin. Die 5 km mit 241 W (245 NP) dürften mich zu viel Kraft gekostet haben. Ich schätze 230 W wären an sich gegangen, laut GoldenCheetah bin ich auch mal einen 5 min Abschnitt mit 255 W gefahren . Also deutlich über meiner Schwellenleistung. Ich brauchte das racen leider für meinen Kopf und weil ich zumindestens mein minimal Ziel eines 36er Schnittes schaffen wollte. Auch vom Rad ging ich also leicht enttäuscht.
Auf der schönen Laufstrecke galt es 3 Runden auf einer Pendelstrecke zu laufen. Der Untergrund war so ein Kies/Erdweg. So sieht man netterweise ständig seine Teamkameraden. Für mich hieß das leider, dass ich meinen großen Rückstand sehe. Beim laufen bin ich dann total eingebroche. Ich hatte direkt schwere Beine und kaum Kraft im Kniebereich. Ich habe dann versucht mit Selbstbewusstsein zu beschleunigen aber bereits nach 300 m Seitenstechen bekommen und meine Pace (bis dahin im 3:55er Bereich) verloren.
Eigentlich sagt meine Puls-/Tempo-Kurve alles aus:
Ich habe den Puls nicht hochbekommen, das Tempo ist gefallen und nach den ersten 1,5 km habe ich dann auch mental versagt. Bei der ersten gestrichelten Linie habe ich nochmal versucht anzugreifen, was nicht ergiebig war mit einem 5:02er Schnitt, aber die letzten 700 m konnte ich nochmal in einem 3:56er Schnitt laufen.
Im Ziel wurde ich von meinen 6 Teamkameraden (4 Starter) empfangen, aber ich war einfach total enttäuscht und nciht zufriedend mit mir. Für die 5 km des Laufs habe ich 21:59 Minuten gebraucht, was einfach nicht meinen Trainingsleistungen entspricht. Die zu angeschlagenen Beine sprechen dafür, dass ich am Rad überdreht habe, aber was mich wurmt ist das Seitenstechen. Der mittlere Teil des Laufes war einfach nicht hart, aber ich konnte nicht gut genug atmen um schneller zu sein. Insgesamt habe ich also 1:15:28 für den Wettkampf gebraucht und bin in keiner Disziplin zufrieden. Auf dem Rad bin ich mit der Leistungszahl zufrieden, muss aber mehr an meiner Disziplin arbeiten. Den fehlenden Speed kann ich denke ich auf das Tri-Cape schieben. Beim schwimmen benötige ich einfach mehr Erfahrung, mehr Selbstbewusstsein und mehr hartes Training. Auch hier habe ich im Wettkampf nicht genug gegeben schätze ich. Und beim laufen war es einfach totaler Mist. Noch mehr als über den Wettkampf ärgere ich mich aber über den kaputten Reißverschluss des Tri-Suits. Ich habe schon gehört, dass ChampionSystem einen schlechten Kundensupport hat und befürchte, dass sie da nicht sehr kulant sind.
Naja es ist halt wie es ist. Ich kann das nur als Lehrgeld ansehen und ab jetzt hart weiter trainieren. Mein letzter Triathlon ist solange her, dass es mir wie meine erster Wettkampf vorkam. Und bis zum laufen hat es auch viel Spaß gemacht.
Ich bin damit 41ter von 55 Startern in der 3ten Hessenliga geworden, was natürlich auch eher enttäuschend ist. Von den 10 Startern unseres Vereins war ich 8ter und 7ter meiner AK. Damit habe ich mich dann auch leider nicht für weitere Starts in der dritten Liga beworben. Meine Teamkollegen haben aber richtig abgeliefert und sind zweiter in der Mannschaftswertung (5., 10., 11., 15.) geworden. Da Darmstadt einfach ein saustarker Verein ist und viele Hessenligen dominiert (Platz 1-3 und 6), ist das echt richtig gut.
Und wie traurig ist es bitte, dass ich als Streichwertung der Liga-Mannschaft nichtmals mit auf der Urkunde stehe?
