Dadurch dass die jüdische Kinder am Samstag keine Schule besuchten, machten sie kein schlechteres Abitur wie andere Mitschüler, nach meiner Erfahrung.
Mag sein, aber es war ein klares Symbol: wir gehören nicht zu Euch - so etwas macht Akzeptanz und Integration nie leichter.
Zitat:
Zitat von qbz
Die soziale Herkunft bei der Bildung entscheidet IMHO sowieso eher über die Chancen bei der Bildung als die religiöse.
Beides ist gleich schlimm, beides sollte nicht sein. Am schlimmsten finde ich, wenn der Religiöse Hintergrund die Bildung gezielt unterminiert, indem zu Hause die in der Schule vermittelten Werte angezweifelt oder gar abgelehnt werden. (z.B. bei Creationisten in USA, oder auch eben fundamentalistischen Moslems in Europa). Da ziehe ich einfache Hilfsarbeiter-Eltern vor, die sich nicht in die Schulinhalte einmischen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Genau, aber das letztere haben nicht alle so genau vor Augen, finde ich.
Es gibt in allen Bevölkerungsgruppen Arschlöcher.
Das sollte erstmal Grundkonsens sein.
Von diesen Arschlöchern schließe ich aber nicht auf andere.
Ich geben jedem erstmal eine Chance zu beweisen, dass er ein Netter ist. Die meisten nutzen die Chance.
Das mit den Mohrenköpfen und Sarotti-Mohren ist absolut lächerlich, wie auch die Überempfindlichkeit auf sonstige mehr oder weniger belastete Begriffe (Neger, Zigeuner). Es kommt auf den Kontext an, nicht auf das Wort. Hier beginnt für mich schon die gefährliche Selbstzensur unter dem Druck von überempfindlichen Minderheiten;
Wenn du kein Zigeuner bist, hast du natürlich leicht reden, denn du bist nicht betroffen. Natürlich siehst du das anders, als der Betroffene. Im Laufe der Zeit ändert sich manchmal die Wertung eines Begriffs, bis er zum Schimpfwort wird. So war Zigeuner anfangs vielleicht korrekt oder gar nett gemeint, später nutzen es manche als Schimpfwort und irgendwann ist es ein Schimpfwort. Du, als Nicht-Zigeuner, empfindest das möglicherweise gar nicht so, aber es ist so. Was du hierbei als die Überempfindlichkeit der Minderheiten ansiehst, ist mir fremd. Eher kommst du mir manchmal überempfindlich gegenüber dem Wandel der Zeit vor.
Mag sein, aber es war ein klares Symbol: wir gehören nicht zu Euch - so etwas macht Akzeptanz und Integration nie leichter.
Du meinst eigentlich An(ein)passung und verwendest Integration:
"Integration (die, von lat. integrare, ‚erneuern‘) bezeichnet den Zusammenschluss zu Einheiten bzw. die Bildung übergeordneter Ganzheiten." (Wikipedia).
d.h. erst die offizelle Freistellung der jüdischen Kinder an ihrem Feiertag vom Schulbesuch ermöglicht doch die wirkliche Integration der gläubigen jüdischen Kinder in die öffentliche, normale Schule, also die Bildung einer übergeordneten Ganzheit. Ansonsten verbliebe nur die private, jüdische Schule, also Segregation / Parallelgesellschaft oder Verstoss gegen religiöse Gebote wegen Anpassung.
Wenn du kein Zigeuner bist, hast du natürlich leicht reden, denn du bist nicht betroffen. ...
ich bin als ein Mitglied einer unerwünschte Minderheit (unter mehreren) in einem Land aufgewachsen, wo man einiges einstecken mußte. Zigeuner wurden dort als Zigeuner bezeichnet, wir Ungarn hatten auch unsere Bezeichnungen weg - aber es waren nie die Namen das Problem, sondern was dahinter stand. Und ich sehe es ein, wenn heute aus welchen Gründen auch immer ein Zigeuner Roma genannt werden mag; aber ich sehe keinerlei Beleidigung im Mohrenkopf oder einem traditionellen Firmenlogo wie dem Sarotti-Mohr. Diese zu ändern/abzuschaffen halte ich weiterhin für Unsinn. Wer sich dadurch beleidigt fühlt, muß schwere Minderwertigkeitskomplexe haben.
Und ja, ich bin manchmal überempfindlich auf Wandel der Zeit, die ich nicht für sinnvoll oder förderlich halte (z.B. Apostrophitis). Das kommt wohl mit dem Alter - auch wenn früher nicht alles besser war
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Du meinst eigentlich An(ein)passung und verwendest Integration:
....
Abgesehen von den Lexikon-Definitionen ist Integration für mich, wenn man vom eigenen Gefühl her wie auch von dem Empfinden der Umgebung her "dazugehört". Daher sehe ich Integration nicht ohne Anpassung möglich. Anpassung ist nicht Assimilation, also nicht perfekte Angleichung.
Ich verstehe nicht, wie die Ausgliederung einer Kindergruppe aus der Schule am Samstag die Integration fördert. Integration ist, wenn in der Schule alle zusammen sind, und jeder am Nachmittag seiner religiösen Sonderveranstaltung nachgeht. Noch besser wäre es, wenn sie sich gegenseitig bei diesen Veranstaltungen besuchen.
Ich habe einen geistig behinderten Sohn, an dessen Erfahrungen ich gut erlebe, was gelungene Integration sein kann, und was nicht. Es hilft nie, das Anders-sein zu stark zu betonen, wenn man dazu gehören will - auch wenn man immer dazu stehen soll.
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ich bin als ein Mitglied einer unerwünschte Minderheit (unter mehreren) in einem Land aufgewachsen, wo man einiges einstecken mußte. Zigeuner wurden dort als Zigeuner bezeichnet, wir Ungarn hatten auch unsere Bezeichnungen weg - aber es waren nie die Namen das Problem, sondern was dahinter stand. Und ich sehe es ein, wenn heute aus welchen Gründen auch immer ein Zigeuner Roma genannt werden mag; aber ich sehe keinerlei Beleidigung im Mohrenkopf oder einem traditionellen Firmenlogo wie dem Sarotti-Mohr. Diese zu ändern/abzuschaffen halte ich weiterhin für Unsinn. Wer sich dadurch beleidigt fühlt, muß schwere Minderwertigkeitskomplexe haben.
Und ja, ich bin manchmal überempfindlich auf Wandel der Zeit, die ich nicht für sinnvoll oder förderlich halte (z.B. Apostrophitis). Das kommt wohl mit dem Alter - auch wenn früher nicht alles besser war
Mohrenkopf finde ich auch unbedenklich. Wenn jemand eine zweite Gabel erwartet, das fände ich übertrieben. Wenn man immer und allem nachgibt, macht man sich irgendwann zum Deppen. Kopftücher sind mir völlig egal. Ganzkörperschleier würde ich aber verbieten. Ich versuche halt immer zu unterscheiden.
Abgesehen von den Lexikon-Definitionen ist Integration für mich, wenn man vom eigenen Gefühl her wie auch von dem Empfinden der Umgebung her "dazugehört". Daher sehe ich Integration nicht ohne Anpassung möglich. Anpassung ist nicht Assimilation, also nicht perfekte Angleichung.
Ich verstehe nicht, wie die Ausgliederung einer Kindergruppe aus der Schule am Samstag die Integration fördert. Integration ist, wenn in der Schule alle zusammen sind, und jeder am Nachmittag seiner religiösen Sonderveranstaltung nachgeht. Noch besser wäre es, wenn sie sich gegenseitig bei diesen Veranstaltungen besuchen.
Ich habe einen geistig behinderten Sohn, an dessen Erfahrungen ich gut erlebe, was gelungene Integration sein kann, und was nicht. Es hilft nie, das Anders-sein zu stark zu betonen, wenn man dazu gehören will - auch wenn man immer dazu stehen soll.
Integration muss man wollen und muss ermöglicht sein. Wenn eins von beiden nicht da ist, hilft es wohl keinem.