Wer wirklich mehr beitragen möchte als die gesetzliche Steuer, kann das heute schon. Freiwillige Zahlungen an den Staat sind möglich und sogar steuerlich absetzbar.
Hier ein paar offizielle Wege:
- Spenden an Kommunen, Gemeinden und Bundesländer
→ Zweckgebunden, z. B. für Schulen, Radwege, Kinderbetreuung
(einfach beim Rathaus/Kämmerei „Spendenkonto der Kommune“ anfragen).
- Hochschulen & Universitäten als öffentliche Körperschaften
(Steuerlich abzugsfähig, zweckgebunden möglich, z. B. Forschung, Stipendien)
Liste: https://www.hochschulkompass.de
- Staatliche Forschungseinrichtungen wie Max-Planck, Leibniz, Helmholtz, Fraunhofer
(ebenfalls Spendenquittung möglich).
→ https://www.helmholtz.de
Kurz gesagt:
Wer mehr zahlen will, kann das heute schon überweisen – und kann sogar noch den Verwendungszweck selbst bestimmen. Fühlt Euch frei.
Und auf kommunaler Ebene geht das genau so weiter. Wenn ich manchmal sehe wofür hier Geld rausgeworfen wird krieg ich die Kriese. Und wenn man die Ämter anspricht ob sie das wirklich brauchen, kommt. Nicht unbedingt, aber ist ja noch Budget da dieses Jahr.
Der Fehler liegt da tatsächlich im System, da Budgets/Gelder nicht "mitgenommen" werden können & wenn Budgets nicht abgerufen werden, dann werden diese oft in den kommenden Jahren gekürzt nach dem Motto "ihr habt letztes Jahr weniger abgerufen". Dann wird Geld lieber für Quatsch ausgegeben & die Töpfe geleert, weil man Angst hat bei der nächsten Verteilung benachteiligt zu werden.
Das lässt natürlich den Inflationseffekt außen vor, der zwangsläufig dafür sorgt, dass die nominale Höhe der Steuereinnahmen steigt.
Inflationsbereinigt liegen wir bei +42% über die letzten 20 Jahre. Das hatte ich vorher schon geschaut, weil ich auch wissen wollte, ob es wirklich so übel ist. Ja, ist es.
Kapital wir hier höher versteuert als Arbeitseinkommen und zwar heute schon. Du hast 100 Euro Gewinn im Unternehmen. Das wird dort versteuert. Es verbleiben 70 Euro. Diese schüttest Du jetzt ins Privatvermögen aus. Kommen auf die 70 Euro nochmal 26%. Von den 100 Euro kommen also 51,80 bei Dir an.
Das ist halt der Fall des Geschäftsführer-Gesellschafters oder des Vorstandes, der die Anteile des Unternehmens selbst hält. Für den Fall ist da was dran. Deshalb bezahlen sich in diesem Fall die (im Unternehmen arbeitenden Eigentümer) lieber mehr Gehalt, dass läuft dann normal in die Personalkosten (also vor Steuer), ist gewinnmindernd und damit steuersenkend auf der U-Ebene. Das geht natürlich nur, wenn dir der Laden gehört, in dem du arbeitest.
Zitat:
Zitat von keko#
Ist es aus Sicht globaler Unternehmen wie MAN nicht vielversprechender, wenn man DE verlässt, anstatt zu hoffen, dass irgendwann die nötigen Änderungen geschaffen wurden?
Naja. Der Punkt ist, dass die Unternehmen im EU Binnenmarkt den Produktionsstandort wechseln. Das is es, was so weh tut. Das ist schon ein klares Zeichen, dass hier Standortbedingungen nicht passen. Von D raus aus der EU is was anderes in der Beurteilung. Freilich kann das auch an Standortbedingungen liegen. Es kann darüber hinaus durchaus auch andere (strategische) Gründe haben.
Ich stimme Dir völlig zu, dass in guten Kliniken individuell abgewogen wird. Daraus ergibt sich, dass kurativ vs. palliativ in der Praxis nie eine harte Grenze ist. Dein persönliches Beispiel spricht eher für ein funktionierendes Team. Das bedeutet nicht, dass das Anreizsystem dahinter stimmt.
Wenn ich von „Übertherapie“ schreibe, meine ich nicht Einzelfehler, sondern das, was in Studien als „low-value care“ bzw. „aggressive care at the end of life“ bezeichnet wird. Da gibt es durchaus Daten:
In einer deutschen Studie bekamen z. B. knapp 40 % der Krebspatienten noch Chemotherapie in den letzten 30 Tagen vor dem Tod, etwa 8 % sogar in der letzten Woche, zusammen mit viel Intensiv- und Hochtechnologieeinsatz.
" Chemo im Rahmen der palliativen Versorgung:
(da weder Du noch ich Arzt sind, frage ich dazu neutral eine KI und erhalte
Ja, Zytostatika können zur palliativen Krebsversorgung gehören
* , wobei das Ziel hier nicht die Heilung, sondern die Linderung der Symptome und die Verlängerung der Lebenszeit ist. Die palliative Chemotherapie, eine Form der tumorspezifischen palliativen Therapie, kann dazu dienen, das Tumorwachstum zu verlangsamen, die Ausbreitung von Metastasen zu verzögern oder Beschwerden zu lindern.
* Ziel der palliativen Chemotherapie: Wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist, können Zytostatika eingesetzt werden, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern, betont die Deutsche Krebshilfe.
* Dauer der Behandlung: Eine palliative Chemotherapie wird in der Regel so lange fortgeführt, bis der Tumor nicht mehr auf die Medikamente anspricht oder die Behandlung nicht mehr vertragen wird, im Gegensatz zu einer adjuvanten Chemotherapie, die meist für einen festen Zeitraum angesetzt ist, wie Darmkrebs.de https://www.darmkrebs.de/behandlung/...andlungsplaene berichtet."
Dass wiederum in DE mehr Menschen in Kliniken sterben als in anderen, was die Studie berichtet, lässt doch nicht den Schluss auf "Übertherapie" zu, wie Du anführst, sondern nur auf die bevorzugte Versorgungsstruktur für sterbende Patienten in DE (Anzahl der Hospize, ambulante Versorgung versus stationäre). Alle grossen Kliniken haben palliative onkologische Stationen, wo die Menschen sterben. Auch Pflegedienste holen z.B. öfters die Feuerwehr, wenn Pflegenden im Sterben liegen, wegen der "Verantwortung". Das ist offenbar nicht in allen Ländern gleich, was aber nichts mit Übertherapie zu tun hat.
Zitat:
Zitat von Genussläufer
Andere systematische Analysen kommen zum Schluss, dass bei ca. einem Drittel der Krebspatienten am Lebensende Behandlungen laufen, deren Nutzen den Schaden vermutlich nicht mehr übersteigt.
Im Zusammenhang mit meiner Erkrankung habe ich jede Menge von Krebsstudien, mind. die Abstracts, gelesen. Selbstverständlich wird da der Nutzen gerade besonders aggressiver Medikamente (wenn sie z.B. alle schnell wachsenden Zellen zerstören wie einiger Zytostatika) in Studien untersucht. Ohne konkreten Link kann ich nicht darauf eingehen. Du schreibst: "vermutlich" . das reicht natürlich für Massnahmen in DE nicht aus, wo selbst die Einführung von z.B. in der CH schon länger als Standard eingesetzten neuesten Bestrahlungssystemen in DE es umfangreiche eigene Nutzen-Studien braucht. (Durch den Verzicht auf den Standardeinsatz des neuesten Ethos System entstehen übrigens vermutlich mehr schädliche Nebenwirkungen als durch die Standard-Beschaffung der neuesten Geräte (adaptives Ethos System), welches es erst 5mal in DE an Kliniken gibt. Ich habe zum Glück einen Behandlungsplatz mit dem Ethos System in der Studie der Charite bekommen.) adaptive_strahlentherapie_praezise_bestrahlung_fue r_noch_effektivere_tumorbehandlungen
Zitat:
Zitat von Genussläufer
Sogar Intensivmediziner selbst berichten, dass rund 10 % der ICU-Aufnahmen retrospektiv als „potenziell unangemessen“ gelten, weil die Erfolgsaussichten minimal sind. Das schlägt in eine ähnliche Kerbe wie Schwarzfahrer aufgezeigt hat.
Dazu gehe ich mangels Info u. Erfahrung nicht ein. Nur soviel: "Retrospektiv" kommt man oft zu anderen Ergebnissen, da scheinen mir 10 % eher wenig zu sein.
Zitat:
Zitat von Genussläufer
Dein Punkt wird dadurch nicht weniger wichtig. Auf der Einzelfall-Ebene muss das immer mit den Patienten und deren Umfeld entschieden werden. Ich argumentiere nur, dass wir auf Systemebene Muster haben, die zeigen, dass es noch Luft nach oben gibt, was das Vermeiden von Übertherapie angeht.
Bisher gelang es Dir meines Erachtens nicht zu belegen, dass es eine "Übertherapie" in systemischem Umfang gibt. Zentral wichtig wäre es stattdessen, dass Hauptaugenmerk auf qualitative Verbesserungen der gesundheitlichen Versorgung und Prävention zu legen im Interesse der Patienten.
Das ist halt der Fall des Geschäftsführer-Gesellschafters oder des Vorstandes, der die Anteile des Unternehmens selbst hält. Für den Fall ist da was dran. Deshalb bezahlen sich in diesem Fall die (im Unternehmen arbeitenden Eigentümer) lieber mehr Gehalt, dass läuft dann normal in die Personalkosten (also vor Steuer), ist gewinnmindernd und damit steuersenkend auf der U-Ebene. Das geht natürlich nur, wenn dir der Laden gehört, in dem du arbeitest.
Für den Fall das Du nicht der GF bist, gilt aber gleiches für jeden ins Unternehmen investestierten Euro. Es fällt dann nur die Option weg, dass Du Dir dann Gehalt auszahlen kannst. Das wiederum verringert das Steueraufkommen auf unternehmensebene und steigert das Aufkommen auf der Einkommenssteuerebene. Da ist der break-even schon bei ca. 60k im Jahr.
Bisher gelang es Dir meines Erachtens nicht zu belegen, dass es eine "Übertherapie" in systemischem Umfang gibt.
Danke für deine ausführliche Rückmeldung. Mir geht es nicht darum, jemandem vorschnell Übertherapie zu unterstellen. Deshalb nochmal präziser, was ich meine.
1) Chemo am Lebensende ist nicht „per se“ falsch.
Dass palliative Chemotherapie Symptome lindern und Lebenszeit verlängern kann, ist unstrittig. Darum geht es auch gar nicht. Die Frage ist: Wie häufig wird sie in einem Zeitraum angewendet, in dem der erwartbare Netto-Nutzen gegen Null geht?
Dazu gibt es belastbare Daten aus Deutschland. In einer Studie an mehreren deutschen Kliniken erhielten 38,3 % der Krebspatient:innen im letzten Monat eine Systemtherapie, 7,7 % sogar in der letzten Woche.
Die Autor:innen selbst sprechen von einem Risiko „therapeutischer Maßnahmen trotz fehlender Erfolgsaussicht (futility)“ und ordnen die Daten im Kontext von „aggressive end-of-life care“ ein. (Quelle: PLOS One, Uni München, 2014)
Das ist genau die Definition von low-value care: Maßnahmen, deren potenzieller Schaden oder Aufwand den erwartbaren Nutzen übersteigt – nicht per se falsch, aber in einem zu späten Stadium zu häufig.
2) Dass viele Menschen in Deutschland im Krankenhaus sterben, ist kein neutraler Strukturhinweis. Natürlich beeinflusst die Versorgungsstruktur den Sterbeort. Aber genau diese Struktur führt dazu, dass Palliativversorgung oft zu spät greift. In derselben Studie hatten nur rund ein Drittel der Sterbefälle überhaupt Kontakt zum Palliativteam – meistens erst in den letzten 1bis 3 Tagen vor dem Tod. Das ist kein Vorwurf an einzelne Kliniken, sondern ein Hinweis auf systemisch späte Integration. Und späte Palliativintegration korreliert international mit mehr Intensivtherapie, mehr Notaufnahmen und mehr Chemotherapie in den letzten Lebenstagen.
3) „10 % unangemessene ICU-Aufnahmen“ sind kein Bagatellwert.
Wenn Intensivmediziner retrospektiv selbst sagen, dass rund jede zehnte Aufnahme am Lebensende potenziell unangemessen war, dann reden wir nicht über Einzelfehler, sondern ein Muster. Schon klar, dass wir keine Hellseherei erwarten können, aber wenn retrospektiv der Nutzen minimal war, ist es legitim, daraus strukturelle Verbesserungsmöglichkeiten abzuleiten.
4) Ich schreibe nicht von Schuld, sondern von Optimierungspotenzial. Palliativteams sind gut. Onkologie ist gut. Was fehlt, ist angemessenes Timing. Das kann beinhalten frühere Advance Care Planning-Gespräche, frühere palliativmedizinische Mitbehandlung,
weniger Therapieversuche in Zonen, in denen der erwartete Netto-Nutzen minimal ist
In der internationalen Literatur nennt man das „aggressive end-of-life care“ bzw. „low-value care“. „Übertherapie“ ist nur die einfachere Übersetzung.
Mal kurz zusammengefasst:
Es geht nicht darum, aggressive Behandlung generell zu verurteilen, sondern darum, dass wir sie zu spät und zu häufig einsetzen. Nicht überall, nicht immer, aber systematisch häufiger, als es dem Patientenwohl in dieser Phase entspricht. Genau darauf weisen die Daten hin.
Interessant, sich mal wieder damit zu beschäftigen. Ich hatte das in der Diabetes Forschung als Querverweis genutzt.
Der Ursprung war ja eigentlich die Kostenseite. Dann drehen wir es mal um. Ich hatte die beiden größten Hebel genannt, wo wir wir im internationalen Vergleich viel einsetzen und keine Vorteile im Effekt sehen. Wo würdest Du denn ansetzen?