So, von mir eine Rückmeldung aus Hannover: Klassenziel 3:15 verfehlt, aber sehr viel gelernt. ( 3:23)
Die letzten 10 Tage vor dem großen Tag waren ein stetiges Auf und Ab. Nachdem der letzte Lange Lauf (30km/5:11) sehr gut gelaufen war, begann die gesamt Familie zu kränkeln. Meine bessere Hälfte musste dann wenige Tage vor Hannover den geplanten Start im Halbmarathon absagen und stattdessen das Bett hüten. Ich fühlte mich tagelang nicht gut, aber wirklich schlimm wurde es auch nicht. Freitag ging es dann nach Hannover und abends 96 gegen Stuttgart schauen. Nach dem Stadionbesuch war ich dann ziemlich angeschlagen und hätte keinesfalls laufen wollen. Also ab ins Bett und ordentlich ausruhen! Am Folgetag sah die Welt dann wieder deutlich besser aus und ich beschäftigte mich dann tatsächlich mal damit, den Marathon aufgrund der vergangen Tage nicht nur zum Spaß zu laufen, sondern tatsächlich ambitioniert zu gestalten. Sonntag ging es mir gut, aber letzte Zweifel blieben natürlich!
Sonntag bin ich dann mit einer großen Gruppe (30 Mann) und den Zugläufern der 3:15 durch Hannover gelaufen. Den Halbmarathon passierten wir dann auch 1:35:xx, was für mich an diesem Tag vielleicht etwas zu flott war. Zu diesem Zeitpunkt ging es mir gut und das Laufen in der großen Gruppe erleichterte die Sache sehr. Bei 25 merkte ich aber dann doch, dass etwas die Kraft fehlte, das Ding bis zum Ende zu ziehen und ich habe etwas rausgenommen, um mit Anstand und angemessenem Tempo ins Ziel zu kommen. Die letzten Kilometer wurden dann nicht zuletzt durch die aufkommende Wärme (20° und Sonne) wirklich hart. Bei Kilometer 40 traf die Marathonrunde dann wieder auf die HM- Teilnehmer und ich befand mich plötzlich in einem riesigen Pulk von Läufern auf der langen Zielgeraden. Ich bin dann im massenkompatiblen Tempo die letzten beiden Kilometer gelaufen, mir war dann nicht mehr nach Slalom und sprinten. Auf dem Zettel stehen nun 3:24:08, auf der Uhr knapp unter 3:23:56.
Was ziehe ich für Schlüsse: Die erste Hälfte war eine tolle Erfahrung, die zweite bietet durchaus Potential. Freitags wäre die Leistung für mich nicht vorstellbar gewesen, eine Woche vorher war alles über 3:20 eine herbe Niederlage. Da Aufgeben so gar nicht meine Sache ist, werde ich mit vielen schönen und positiven Eindrücken die kommenden Herausforderungen angehen. Berlin ist erst Ende September, mal sehen was ich bis dahin noch so mache. Ich werde schneller werden und hart an mir arbeiten. Ich halte Euch auf dem Laufenden und lege jetzt etwas die Füße hoch und fahre Rad. Ggfs. laufe ich im Sommer noch einen kleinen Marathon, der 14 Wochen vor Berlin ist. Dann würde ich danach vier Wochen ruhen und dann mit Vollgas Berlin angehen. Vielleicht laufe ich auch eine Reihe von Volksläufen und festige noch etwas die Unterdistanzen. Ein weiterer sauberer sub90 Halbmarathon würde mich auch noch einmal reizen und kostet wahrscheinlich im Hinblick auf Berlin deutlich weniger Körner. Mal sehen!
Zum Abschluss: Hannover war ein toller Marathon, mit schneller und abwechslungsreicher Strecke (Maschsee, Schrebergärten, Großstadtflair, Herrenhäuser Gärten (km36-40) und einer tollen Stimmung. Man trifft in der zweiten Hälfte immer wieder auf die parallel laufenden Halbmarathonläufer, das ist Fluch und Segen zugleich. Wenn man bei Kilometer 40,5 völlig paniert und einsam aus den Herrenhäuser Gärten in tausende Läufer des Halbmarathons läuft, und das Ganze dann auch noch in der Unigegend passiert, ist das ein nicht zu vernachlässigender Kulturschock der eigenen Art!
So, weiter geht’s!
