Heute Morgen 6:10 Uhr: Ich schwinge mich auf die olle Vespa (es gibt nämlich seit letzter Woche auch eine nicht olle Vespa, weil ich eine neue gekauft habe), um zum Schwimmbad zu fahren. Auf halbem Weg sehe ich, dass sie ja ganz leer ist und sorge mich, ob der Sprit hin zum Schwimmbad und zurück zur Klinik reicht, biege also kurz ab, um eben noch zu tanken. An der Tanke denke ich, dass die Vespa ja ganz schön nach Benzin stinkt und frage mich, ob sie irgendwie undicht ist. Das würde auch erklären, warum sie so leer ist, denn ich stelle sie so eigentlich nicht hin, sondern tanke dann immer noch vorher. OK, voll getankt und ab zum Schwimmbad. Am Schwimmbad denke ich wieder, dass sie tierisch nach Benzin stinkt, gucke sicherheitshalber aber mal lieber nicht nach.
Ich bin mit Freude geschwommen (die Freude am Schwimmen ist zurück, hurra! Schon Woche 3 mit geregeltem Training) und als ich aus dem Bad kam, sah ich schon, dass Sand unter der Vespa war, das hatten die Leute vom Schwimmbad gemacht, weil Benzin unten raus tropfte. Es war Viertel vor Acht. Was jetzt? Der Liebste, den ich in Not immer anrufe, war mal wieder nicht zu erreichen. Mein Vespa-Mechaniker ist erst ab 9 Uhr da. Also meinen Auto-Mechaniker angerufen, der aber weder Zeit noch Bock hatte, sich um das Problem zu kümmern und meinte, dass ich mit einem Schlauch ja das Benzin rausholen könnte. Ah, gute Idee!
Also nach Hause gefahren, Björn immer noch nicht erreicht, dafür aber meinen Nachbarn getroffen und gefragt, ob der einen Schlauch hat. Nee, aber im Keller sei doch einer, davon könnte ich doch ein Stück abschneiden. Gesagt, getan und also mit Schlauch, Eimer und einer Flasche Wasser zum Mundausspülen zur Vespa. Nun beschränken sich meine Erfahrungen im Ansaugen von Flüssigkeiten in erster Linie auf meine Aquarianer-Vergangenheit. Wenn man ein 400 oder 500 l Aquarium leert, nimmt man natürlich einen Schlauch mit einem fetten Durchmesser, damit das nicht ewig dauert und das Ansaugen gestaltet sich dementsprechend ein wenig mühsam. Dummerweise dachte ich über den Unterschied zum Ansaugen, noch dazu von Benzin, mit einem dünnen Schlauch erst nach, als es zu spät war. Statt dessen zog ich volle Kanne an dem Kack-Schlauch und das Benzin schoss in meinen Mund. So schnell konnte ich gar nicht reagieren und hatte schon die Hälfte davon geschluckt, den Rest spuckte ich prustend und würgend aus. Es war dermaßen ekelhaft und ich hustete wie blöd rum und musste würgen, so dass schon Leute die Fenster öffneten um zu gucken, was da los ist. Dann musste ich auch noch feststellen, dass das alles umsonst war, denn es kam nur weniger als ein halber Liter und dann hörte es auf. Kein Gedanke daran, es noch mal zu versuchen, mir war kotzelend.
Ich fragte mich sodann, ob das wohl so gesund ist, Benzin im Magen zu haben. Also erst mal in der Klinik angerufen und unsere Ärzte gefragt. So richtig sicher waren die sich auch nicht, die ollen Psychiater, also habe ich dann mit dem Giftnotruf telefoniert. Die sagten, dass man vor allem darauf achten muss, dass das Husten recht bald wieder aufhört. Wenn ich morgen immer noch viel husten müsse, müsse ich zum Arzt, weil es sein könnte, dass ich Benzin in die Lunge bekommen habe und das löse dann Lungenentzündungen aus.
Ansonsten reize das Benzin im Magen die Schleimhaut und das führe zu Übelkeit und evtl. zu Schmerzen, aber bei einem großen Schluck sei es nur unangenehm, nicht aber gefährlich. Ich solle viel trinken, um es zu verdünnen.
Die erste Kotz-Attacke folgte bald darauf und dann noch ein paar Mal. Trotzdem musste ich mich ja auch um die Vespa kümmern, unter die ich zum Aufsaugen des Benzins jetzt Handtücher gelegt hatte, weil eine Schüssel nicht ging, da wo sie tropfte. Es war jetzt kurz vor 9 Uhr. Der Vespa-Mechaniker würde ab 9 Uhr da sein, wenn er nicht im Urlaub ist. Bitte sei nicht im Urlaub!
Hingefahren, unterwegs angehalten und noch mal an den Straßenrand gegöbel, reizend. Der Mechaniker hatte keinen Urlaub, zum Glück! Guckte rein, sagte nach 10 Sekunden, dass der Benzinschlauch defekt ist und die Reparatur dauerte ca. 2 Minuten.
Na super, da hätte ich mir die Aktion mit dem Ansaugen ja mal schön sparen können. Reichlich voreilig von mir.
Zurück zu Hause gleich noch mal übergeben. Jetzt liege ich im Bett, der Magen rumort und mir ist speiübel. Zum Glück lag heute in der Klinik nicht groß was an.
Gruß von der Deppin des Tages: J.