Die Frage ist doch....war die Ungefährlichkeit damals mit Zahlen oder wissenschaftlichen Fakten belegbar? Oder ist es einfach ein "hinterher ist man immer schlauer"?
Man bedenke, was in Bergamo oder New York eine Zeit lang los war. Sprich die potentielle Gefährlichkeit war da.
Du kennst anscheinend nicht die Hintergründe der Bergamo-Bilder oder?
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Allerdings waren die Verantwortlichen in Schweden zu keiner Zeit "Querdenker" oder hatten mit diesen etwas gemeinsam. Das wäre ein nachträglicher Etikettenschwindel zur Aufwertung der Querdenker. Diese haben vor allem mit haarsträubendem Unsinn die öffentliche Debatte vergiftet und zur Lösung der Probleme nichts beigetragen.
Genauso waren die meisten Querdenker keine Spinner. Ihre pauschale Gleichsetzung mit denjenigen, die Unsinn erzählt haben, diente von Anfang an vor allem der pauschalen Diskreditierung jeglicher Kritik am politischen Vorgehen, jeder Diskussion von alternativen Vorgehensweisen und von Warnungen vor schweren Kollateralschäden.
Zitat:
Zitat von NBer
Die Frage ist doch....war die Ungefährlichkeit damals mit Zahlen oder wissenschaftlichen Fakten belegbar? Oder ist es einfach ein "hinterher ist man immer schlauer" und man hätte auf die Hoffnung auf eine Ungefährlichkeit hin handeln sollen/müssen?
Man bedenke, was in Bergamo oder New York eine Zeit lang los war. Sprich die potentielle Gefährlichkeit war da.
Es gab keine generelle "Ungefährlichkeit", ebenso wie es keine generelle und undifferenzierte Gefährlichkeit für alle gab.
Es war sehr früh bekannt, welche Bevölkerungsgruppen wirklich ernsthaft gefährdet sind und es gab auch relativ früh auch Zahlen dazu, die belegt haben, daß gesunde Menschen unter 50 Jahren kein wesentliches Risiko hatten (Sterberisiko in meiner Altersklasse hat sich durch Corona nur marginal von meinem Basisrisiko unterschieden; dazu konnte man auch Zahlen finden, wenn man wollte und entsprechend wissenschaftlich interessiert war). Schweden hat den Anfangsfehler, die Altersheime nicht zu schützen (auch wenn sie nicht ganz so ungeschickt waren, wie die Italiener, die anfangs in Bergamo gezielt Kranke von zu Hause in Pflegeheime brachten), schnell erkannt, und ab da (und in der Summe) war ihr Weg eines der erfolgreichsten (wenn man Akzeptanz, gesellschaftlichen Frieden und den Gesamteffekt auf Gesundheit und Sterblichkeit zu Grunde legt, und nicht nur Corona betrachtet), wie mein obiger Link belegt.
Entsprechende Informationen waren zwar in wissenschaftlichen Arbeiten publiziert, aber nicht in der politisch-medialen Kommunikation, wo ein sich stetig steigernder Panik-Modus den Ton bestimmt hat. Diskussionsbeiträge, die mäßigend zu wirken versuchten (z.B. Stellungnahmen eines Matthias Schrappe, oder Great Barrington Erklärung) wurden als Schwurbelei und gefährlich diffamiert, statt sie ernsthaft zu diskutieren.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Genauso waren die meisten Querdenker keine Spinner.
Nicht als ganze Person, da hast Du recht.
Allerdings: Es gab in allen sozialen Medien Kanäle und Gruppen mit Hunderttausenden Followern, in denen echte Spinner den Ton angaben und Falschinformationen verbreiteten. Dazu gesellte sich die Bildzeitung. Beide hatten großen Einfluss auf die öffentliche Debatte, aber keine Sachkenntnis.
Allerdings: Es gab in allen sozialen Medien Kanäle und Gruppen mit Hunderttausenden Followern, in denen echte Spinner den Ton angaben und Falschinformationen verbreiteten. Dazu gesellte sich die Bildzeitung. Beide hatten großen Einfluss auf die öffentliche Debatte, aber keine Sachkenntnis.
Ja, auf allen Kanälen hat sich Richtiges und Falsches gemischt, bei Querdenkern wie bei den offiziellen Verlautbarungen. Es war halt Sache des Einzelnen, sich daraus ein Bild zu machen; darum ist mündiger Umgang mit Medien in unserer Zeit wichtiger, als Kontrolle von oben. Eine Quelle der Wahrheit fand sich leider nirgendwo (und wird es auch nie geben). Und Sachkenntnis hat auch so manchen Politiker nicht unbedingt ausgezeichnet...
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Ja, auf allen Kanälen hat sich Richtiges und Falsches gemischt, bei Querdenkern wie bei den offiziellen Verlautbarungen. Es war halt Sache des Einzelnen, sich daraus ein Bild zu machen; darum ist mündiger Umgang mit Medien in unserer Zeit wichtiger, als Kontrolle von oben.
Die knüpfst hier an den Verschwörungsglauben an, die Medien unterlägen einer "Kontrolle von oben".
Außerdem sehe ich hier eine gewisse Selbstüberschätzung, die bei Querdenkern durchweg kennzeichnend ist. Sie denken, sie hätten gegenüber den zahlreichen Experten eine "Meinung". Dass ihnen dazu die Kompetenz fehlt, erkennen sie nicht.
Last not least spielst Du hier ganz im Sinne des Wissenschaftsskeptizismus mit den Begriffen "richtig" und "falsch". Gewiss gibt es in der Wissenschaft Irrtümer. Das weiß niemand besser als die Wissenschaft selbst. Doch es besteht ein fundamentaler Unterschied zwischen einem Irrtum zum Corona-Virus von Christian Drosten und Attila Hildmann. Das kann man nicht in einen Topf werfen und behaupten, auf beiden Seiten hätte es Irrtümer gegeben. Das sind ganz unterschiedliche Dinge.
Die knüpfst hier an den Verschwörungsglauben an, die Medien unterlägen einer "Kontrolle von oben".
Ich wüßte nicht, wo ich das so geschrieben haben soll. Die Kontrolle von oben in meinem Text bezieht sich auf die in den letzten Jahren wiederholten Versuche, Inhalte in sozialen Medien zu zensieren, um die Menschen vor angeblich falschen Informationen zu schützen. Daß das der Fall war, hat Zuckerberg z.B. klar zugegeben. Die Redaktionen der meisten Mainstream-Medien haben diese Zensur ganz ohne Vorgabe von oben freiwillig umgesetzt.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Außerdem sehe ich hier eine gewisse Selbstüberschätzung, die bei Querdenkern durchweg kennzeichnend ist. Sie denken, sie hätten gegenüber den zahlreichen Experten eine "Meinung". Dass ihnen dazu die Kompetenz fehlt, erkennen sie nicht.
Alte Diskussion; man muß kein Huhn sein, um zu erkennen, ob ein Ei faul ist. Man muß kein Spezialist sein, um Zusammenhänge, Wahrscheinlicheiten und Studien nachvollziehen zu können, und daraus auch eigene Schlußfolgerugen ziehen. Für manche mag die Kompetenz fehlen, aber jeder eingermaßen fähige akademisch-wissenschaftlich tätige Mensch kann dies in allen Wissenschaftsbereichen ausreichend kompetent tun, finde ich. Blinder Glaube an "Fach-Autoritäten" passt nicht zum aufgeklärten Menschen.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Last not least spielst Du hier ganz im Sinne des Wissenschaftsskeptizismus mit den Begriffen "richtig" und "falsch".
Anfangs wurden gegensätzliche Einschätzungen jeweils durch mehr oder weniger plausible Annahmen gestützt, und die Entscheidung mag durch subjektive Gewichtung der Faktoren unterschiedlich ausgefallen sein. Aber sehr vieles, was anfangs im Mainstream als falsch bezeichnet wurde, hat sich mit der Zeit als klar und nachweislich richtig erwiesen, und anders herum. Daher sind die Begriffe m.M.n. schon richtig.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Doch es besteht ein fundamentaler Unterschied zwischen einem Irrtum zum Corona-Virus von Christian Drosten und Attila Hildmann.
Du konstruierst mal wieder einen Strohmann-Gegensatz, bei dem die Kritiker mit einem überspannten Idioten gleichgesetzt werden, weil man das leicht abweisen kann. Damit wurden schon die ganze Zeit all die Kritiker und Zweifler mit diffamiert, die sehr wohl fundierte Argumente hatten (Befürworter des Schwedischen Weges, Schrappe, Great Barrington Declaration, u.v.a.m.). So muß man sich nicht mit Inhalten auseinandersetzen, praktisch.
Übrigens haben m.M.n. die "Irrtümer" bzw. Verrücktheiten eines einzelnen Irren wie Hildmann zumindest wesentlich weniger Schaden angerichtet, als die Fehler mancher verantwortlichen Politiker (Schulschließungen, Kontaktverbot mit sterbenden Alten, u.a.m. ...), für die Drosten den nützlichen Idioten gespielt hat.
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Alte Diskussion; man muß kein Huhn sein, um zu erkennen, ob ein Ei faul ist. Man muß kein Spezialist sein, um Zusammenhänge, Wahrscheinlicheiten und Studien nachvollziehen zu können, und daraus auch eigene Schlußfolgerugen ziehen. Für manche mag die Kompetenz fehlen, aber jeder eingermaßen fähige akademisch-wissenschaftlich tätige Mensch kann dies in allen Wissenschaftsbereichen ausreichend kompetent tun, finde ich.