So: Saison in vollem Gange und hier ist nix mehr los?
Also dann versuch ich hier mal wieder bissel Leben reinzubringen und Euch von meinem gestrigen Tag zu berichten, um mich so überhaupt mal zu melden:
Der Rennsteig – Supermarathon – einmal wollte ich dabei sein und nach drei Jahren intensiv Triathlon mit dem krönenden Abschluss mit der Teilnahme an der Ironman-Weltmeisterschaft in Hawaii wollte ich mal was anderes.
Eigentlich mochte ich es mir kaum vorstellen, 72,7km mit den vielen Höhenmetern zu laufen, aber irgendwie wollte ich es einmal machen und da mir auch auf einmal Quartier und Mitfahrgelegenheit in den Schoß fielen, sollte es nun so sein.
Ich laufe generell lieber in der kalten Jahreszeit, genieße auch die Verabredungen in Laufgrüppchen.
Das Jahr fing auch ganz gut an, ich machte vernünftiges Aufbautraining, ging hin und wieder zur Spitzhaustreppe, lief den Wintermarathon und schafft paar lange Läufe.
Ende Januar starb mein geliebter Vater – alles war für Wochen unwichtig, der Sport war nun eher ein Tröster und Ablenker.
Es bleibt immer für alles viel zu wenig Zeit, als wir dann Mitte März in Trainingslager nach Lanzarote fuhren, holte mich erstmals so richtig der Kummer ein, im Urlaub hat man ja den Kopf frei. Das ist ja auch gut so und so ist das Leben.
Den Rennsteig wollte ich in jedem Fall laufen – teilnehmen, finishen. Wenigstens einmal im Leben.
Trotzdem war ich mir total unsicher. Egal warum und weshalb – jetzt war’s schon soweit und ich musste den laufen, Rückzieher machen ist nicht so meins..
Nun noch die Wetteraussichten: Kälte, Regen.. Ich hatte alles verdrängt, mich nicht wirklich beschäftigt, hatte keinen Plan von der Strecke, der Wegbeschaffenheit.
Nun könnte man so einen Lauf natürlich gaaanz entspannt angehen. Manche tun das und manche geben vor, es zu tun.
Ich will’s manchmal und weiß aber, dass ich das nicht kann.
Startnummer um, Hirn aus - und alles was geht. Das hätte aber in diesem Fall gehörig in die Hose gehen können.
Ist es aber nicht, obwohl ich nach dem Rennen wirklich am Ende meiner Kräfte war und höllische Schmerzen in den Beinen hatte.
Ziemlich bald nach dem Start geht es recht steil nach oben, 10% sind’s bestimmt und eigentlich geht es bis KM 27 generell fast nur hoch.
Nach knapp 10km bekam ich Schmerzen in der unteren Wade, und die Pulsanzeige auf meiner neuen Garmin-Uhr versagte.
Nach 18km kam ich ins Zweifeln, nach 27 hoffte ich, dass es nur noch bergab geht, weil es dort super lief und ich viele Läufer einsammeln konnte.
Bergauf war das anders. An langen steilen Rampen bin ich gegangen.
Ab 50km war ich alle, dann schalt ich um auf so einen „Nun mal beeilen, dass es endlich-vorbei-ist-Modus“ (Fühlt sich an wie ein Hass-Modus).
Bei KM 54 ist die Verpflegungsstelle Grenzadler, wo eisiges Wasser auf der Wiese stand und die Wettkampfschlappen völlig durchweichte. Dort hörte ich was von 20. Frau und irgendwie hat mich das sehr motiviert. Erstmals taxierte ich mein Umfeld und war bedacht, diese Position zu halten.
Ab KM 64 sollte es tendenziell bergab gehen und ich war überzeugt, dort noch wesentliche Meter gewinnen zu können – das war aber nix. Bergab war spätestens ab KM 69 der Ofen aus – Das tat sooooo weh.
Ich kann wirklich sagen, dass ich alle meine Reserven verschossen hatte-aber die 20. Position (bei den Frauen) konnte ich verteidigen!!
Mein Garmin zeigt 1998 Aufstiegs-Höhenmeter.
Eine Weile stand ich planlos rum, mit der Finisher-Medaille um den Hals - dann ging es steifbeinig Richtung Gepäckwiese. Vorher traf ich zum Glück Sportfreunde, die mich erstmal hinsetzten und mein Gepäck holten, mir eine Jacke überhängten.
Zum Glück waren auch noch meine Mitbewohner da, dass ich schnell ins Quartier kam, eine vernünftige Bratwurst noch und die Lebensgeister kehrten zurück.
Der Muskelkater ist verheerend
