white russian?
Ich glaube, ich muss mal ne Standortbestimmung machen. Obwohl, eher ne Richtung festlegen, siehe Überschrift.
Mir sind heute zwischen Kaffeetrinken, Forenlesen und Arbeiten so n paar Dinge durchn Kopf gegangen, auch der Dämpfer vom Sonntag.
Wetter war heute eh schice, wie geplant;- ich hatte ja frei.
O-See-Challenge iss passé, dafür hab ich fürs Wochenende danach mal wieder Endurofahren zugesagt. In nem Reservat hinter Leipzig. Freu mich drauf, weil ich ohne Druck Sektionen fahren und aufhören kann, wenns nimmer geht.
Die Motorradfahrerei kann ja ganz schön an die Substanz gehen, auch wenn das Aussenstehende oder Strassenfahrer nicht nachvollziehen können. Bin voriges Jahr im Oktober nach gut nem Jahr Pause zum ersten mal wieder n Hausfrauenrennen mitgefahren, was über ne Stunde ging. Ne Stunde ist gar nix, nullo, und ich hab mich in der zwoten Hälfte nur noch geschont. Waren nichtmal Schwierigkeiten dabei, aber rein die Betätigung des Kupplungshebels fordert die untrainierte Unterarmmuskulatur derartig, dass irgendwann nix mehr geht.
Schon deutlich vorm Zieleinlauf bin ich nur noch ohne Kuppeln gefahren und zum Schluss hab ich das Ding einfach mit der Bremse abgewürgt, weil mir schon beim Gedanken an Kuppeln die Pfote abgefallen wäre.
So siehts also aus.
Den vierten Platz verschweige ich, denn im Rennen der Grossen wäre ich sicher noch hinterm Letzten ins Ziel gekommen, wenn überhaupt und auch so war sogar noch ein Quad vor mir. Schande!
Awwer Nebensache, kleiner Ausflug in eine meiner Parallelwelten...
Nächste Woche ist lustiges Treffen, da bin ich der Einarmige unter den Blinden oder wie das heisst. Auf dem Gelände fanden schon verschiedene 24-Stunden-Rennen statt und da war ich immer nur zum Support dabei und hab kluge Sprüche abgeseiert, wo die beste Spur ist, wo der Arsch hinters Rücklicht, oder man die Lenkerquerstrebe poppen muss.
Mei, wie lange bin ich nimmer in fussrastentiefen Spurrillen gefahren, keine Wände mehr hoch oder nassen Wiesen mehr runter;- nu kann ich mal wieder ausprobieren, ob das noch geht oder alles nur noch unter "grosse Klappe, sonst nix drauf" abzuhaken ist...
Und O-See ohne mich tut echt noch weh im Moment.
Dafür hab ich aber nen Kompensationskauf gemacht, und mir, weil ich es sonst in hundert Jahren nimmer hinbekommen hätte, endlich n Gehäuse, Akkus und ne Steuerung für meine Gasentladungslampe reingeschwenkt.
Der geneigte Sportsmann könnte nun natürlich meinen, dass dies notwendig sein könnte, um damit nachts mitm MTB Bayerwaldtrails zu rippen (heiss!), aber wir haben das Gelände zum Endurieren quasi auch nachts. Und die 35Watt-Funzel der TT leuchtet erstens nur sehr zögerlich und zwotens nur selten dahin, wo ich hingucke. Isso, wenns von hinten ordentlich anschiebt und das Vorderrad nur grob die Richtung vorgibt.
Die Blickführung ist aber mit das Wichtigste überhaupt, egal ob mitm Auto, dem Fahrrad oder Motorrad, auf der Strasse oder sonstwo.
Schonmal wer nachts mit Scheinwerfer am Lenker MTB im Dreck gefahren? Der/die weiss, was ich meine.
Und was hat das nu alles mit ner Richtungsbestimmung zu tun?
Erstmal nix. Ich hab nicht vor, wieder umzuschwenken und meine Kohle zukünftig wieder verstärkt durchn Auspuff zu jagen.
Aber auch, wenn ich an sich Ziele vor Augen hab, ist die Frage berechtigt, wie ich diese erreichen kann.
Eigentlich wollte ich heute ne fette Runde laufen, da ich am Wochenende ja quasi nix gemacht hab, andererseits fühle ich mich gerade derartig schlapp, dass ich mich frage, ob ich nen Zehner zu Fuss irgendwie durchstehen würde.
Sowas kann natürlich auch mit geregeltem Training passieren, aber ich stelle mir doch die Frage, welches Ergebniss ich abliefern will, wie ich dahinkomme und was ich dafür bereit bin, zu investieren.
Nehmen wir die Schwimmerei: ich krieg prinzipiell relativ problemlos 16 Minuten auf 1000m geregelt;- macht etwa ne Stunde auf 3,8km. Schön und gut, nicht rekordverdächtig, aber für viele vielleicht ne Marke, von der sie träumen, ohne sie jemals zu erreichen. Unabhängig davon, ob und was es mir genau bringt, stelle ich mir nun die Frage, wieso nicht 15 oder 14 auf 1000 schwimmen. Nehmen wir mal 55min. für die Langdistanzschwimmstrecke, hole ich sicher die Zeit aufm Rad (vorallem da...

) leichter raus, was natürlich exakt Nopogobiker´s Ansatz ist, aber wärs nicht trotzdem geiler, dafür regelmässiger und ernsthafter Schwimmen zu trainieren?
Der gleiche Ansatz verfolgt mich in allen Disziplinen: wieviel mehr muss ich jeweils investieren, um wieviel mehr als "das schaffste schon, irgendwie!" zu erreichen.
Manchmal hätte ich gute Lust, mich einfach für ne LD anzumelden, hinzufahren, und zu gucken, was am Ende rausgesprungen ist. Aber keine Angst, das schreib ich nicht hier vorher rein...

Eines sollte ich nu allerdings allmählich auf jeden Fall n den Griff kriegen: ernsthafter sein und diese dummen Anfängerfehler vermeiden, sonst bringe ich mich irgendwann doch noch damit um.
Hab mich am Sonntag zB. gewundert, wie deftig der Geschwindigkeitsunterschied zu der ersten Radtouristentruppe, die ich überholt hab, war. Der Tacho zeigte knapp was über dreissig an, aber die waren so langsam, dass ich einfach nicht hinterherrollen konnte. Das hat mich gewundert, denn im Pulk fliegt man ja easy und ohne grosse Anstrengung mal eben dahin.
Der nächste Punkt war die Fahrzeit bzw. der effektive Durchschnitt. Der Radtacho zählt ja nur, wenn das Rad sich dreht, also nicht, wenn an an der Ampel steht, und als ich an meiner Firma vorbeifuhr, klaffte mein subjektives Empfinden von Gesamtzeit, Entfernung und Anzeige aufm Tacho irgendwie auseinander.
Seit heute weiss ich, warum, denn ich hab vorne wieder nen 28er Reifen montiert, und auf den war der Tacho eingestellt und nicht auf nen 32er, den ich nu ne Woche gefahren bin.
"König der Narren, bis abends, halb Acht" würde ich normalerweise dazu sagen...
