Was hier angedeutet wird, könnte tatsächlich ein erklärung für vieles (jetzt noch) metaphysische sein... es geht hier aber nicht um 2,3 oder vielleicht vier dimensionen, sondern etliche mehr...
natürlich kann man sich fragen, was an uns besonderes ist, dass wir darüber nachdenken, aber ein huhn bildet sich sicher auch etwas aufs kackern ein (nichts gegen hühner)...
Die Existenz von Gott (als lenkende "Überkraft" - nicht als Person, die im Himmel hockt), wird aber auch in diesem Thread oftmals dadurch für unmöglich gehalten, weil man Naturgesetze oder Naturwissenschaften heranzieht, die eine Existenz unmöglich machen. Man bleibt sozusagen immer auf sicherem Terrain. Womöglich findet man auf diesem Weg aber nie die Wahrheit für eine Existenz von Gott.
Ich persönlich habe ja gar nichts gegen die mögliche Existenz von (eines) Gottes. Für mich ändert sich ja überhaupt gar nichts, egal ob Gott das Universum geschaffen hat oder ob es aus sich selbst entstanden ist. Es gibt also keinen Grund dagegen zu geifern. Mir persönlich sagt lediglich die Position mehr zu gleich von Anfang an anzuerkennen das es Grenzen des Verständnisses unserer Welt gibt anstatt dieses Denkpoblem zu verschieben und mit einer Erstzerklärung zu versehen.
Religion ist ja ein noch ganz anderes Thema. Mir auch sehr Recht wenn es Menschen zu einem besserem, sozialerem Leben anleitet. Nötig ist es m.E. nicht. Denn Nächstenliebe etc. kann der Mensch auch ohne Anleitung.
Kommt darauf an, was keko unter "der Wahrheit" versteht. Die Beschreibung eines Ursache-Wirkungs-Zusammenhangs ist aus seiner Perspektive nur ein Teil dieser Wahrheit, denn er verwendet diesen Begriff eher im Sinne von "Wirklichkeit" (als der Erfassung aller Aspekte und Eigenschaften einer Sache).
Grüße,
Arne
stimmt. Das mit der "Wahrheit" ist halt so eine Sache.
Ich halte es ja mit dieser Sicht auf die Wahrheit http://de.wikipedia.org/wiki/Radikaler_Konstruktivismus
danach gibt es keien EINE Wahrheit. sondern viele.
Kann ich auch mit leben,
Oft wird gesagt, Naturwissenschaft und Religion seien in gleicher Weise Glaubensfragen. Das ist weitesten Teilen nicht richtig, auch wenn man diesem Argument sehr oft begegnet. Denn naturwissenschaftliche Aussagen sind überprüfbar. Dafür gleich ein Beispiel aus dem Bereich der Entstehung des Universums, der Urknall-Theorie.
Zu dieser Theorie kam man durch die Beobachtung, dass alle Galaxien sich voneinander entfernen. Entscheidend war die Tatsache, dass die Galaxien sich um so schneller von uns entfernen, je weiter sie von uns entfernt sind.
Diese Beobachtung wurde tausendfach bestätigt. Sie führt zu der erstaunlichen Konsequenz, dass die Galaxien nicht wirklich durch den Weltraum fliegen wie Raumschiffe, sondern dass der Raum zwischen den Galaxien sich ausdehnt. Die scheinbare Fluchtbewegung der Galaxien entpuppte sich als die Vermehrung des Raums.
Also muss der Raum (das Universum) früher kleiner gewesen sein. So erfanden Mathematiker und Physiker die Theorie von einem Urknall, bei dem das Universum sich von Stecknadelgröße aufblähte bis zur heutigen Größe. Es wuchs nicht in einen bereits bestehenden Raum hinein, sondern der Raum selbst wurde dabei erzeugt.
Wie kann man diese kühne Idee beweisen? Muss man sie glauben wie eine religiöse Aussage?
Zunächst berechnete man die unvorstellbare Temperatur, die ein Universum haben muss, wenn es seine gesamte Energie auf die Größe einer Stecknadel konzentriert. Von diesem Startwert ausgehend verfolgte man rein rechnerisch die Ausdehnung des Universums und damit seine Abkühlung. Wohlgemerkt: Man verfolgte nicht das echte Universum, denn zum Zeitpunkt des Urknalls war niemand mit einem Thermometer anwesend. Sondern man beobachtete ein Universum, dass aus Formeln und Regeln bestand und auf Rechenpapier und Festlatten existierte, also einem mathematischen Modell.
In diesem Modell durcheilte das Universum ein Temperaturstadium, in dem sich Deuterium, eine Variante des Wasserstoffs, bilden konnte. Allerdings kann nicht sehr viel Deuterium gebildet worden sein, denn nur drei Minuten später müsste sich das Universum bereits zu weit abgekühlt haben, als dass dieser Stoff hätte weiter gebildet werden können. Das bedeutet: Alles Deuterium, das in diesem Universum existiert, stammt aus jener nur drei Minuten währenden Ära des jungen Universums. Das behaupten zumindest die Formeln der Urknall-Theorie.
Man kann leicht berechnen, wie viel von dem seltenen Material gebildet worden sein muss, da man den Mechanismus seiner Bildung gut versteht. Die Formeln liefern dafür sehr exakte Werte. Nun richtete man die Teleskope zum Himmel und fand exakt die vorausberechnete Menge Deuterium im Universum. Bingo! Das ist eine großartige Bestätigung dafür, dass die Urknall-Theorie die tatsächlichen Verhältnisse korrekt beschreibt.
Wegen des hier exemplarisch erläuterten Wechselspiels von theoretischer Überlegung und praktischer Beobachtung, sowie durch die Forderung der Widerspruchsfreiheit haben naturwissenschaftliche Erkenntnisse eine hohe Überzeugungskraft. Das geht so weit, dass wir heute Amerikaner für plemplem halten, die allen Ernstes an der Evolution der Arten zweifeln und den Grand Canyon auf wenige tausend Jahre datieren – kurz: die den Wahrheitsgehalt der Bibel über den der Wissenschaft stellen.
Die Amerikaner lachen freilich auch über uns: Denn mit welchem Kriterium wollen wir eigentlich bestimmen, welche Aussagen der Bibel wir ernst zu nehmen haben und welche nicht? Welche sind für Christen verbindlich und welche nicht?
Diese Frage hat es wirklich in sich. Denn das Kriterium, mit dem wir darüber urteilen, was an der Bibel (oder allgemeiner: an unseren Glaubensgrundsätzen) verbindlich ist und was nicht, muss logischerweise über der Bibel und über dem Glauben stehen.
Wir haben demnach einen inneren Kompass der Moral und der Vernunft, dem wir größeres Gewicht beimessen als unseren religiösen Glaubensgrundsätzen. Das bedeutet, dass unsere Moral nicht aus dem Glauben kommt, sondern ihm übergeordnet ist. Unsere Gesellschaft sagt der Kirche, was Moral ist und nicht umgekehrt. Ein Beweis dieser Tatsache ist zum Beispiel unser Grundgesetz als Manifest der Vernunft, das allen Glaubensfragen übergeordnet ist. Die Vernunft steht über dem Glauben.
(...) Das bedeutet, dass unsere Moral nicht aus dem Glauben kommt, sondern ihm übergeordnet ist. Unsere Gesellschaft sagt der Kirche, was Moral ist und nicht umgekehrt. Ein Beweis dieser Tatsache ist zum Beispiel unser Grundgesetz als Manifest der Vernunft, das allen Glaubensfragen übergeordnet ist. Die Vernunft steht über dem Glauben.
Grüße,
Arne
Hervorragende Dialektik!
P.S.: Wobei man die Unabhängigkeit nicht wirklich beweisen kann, oder?!
Bingo! Das ist eine großartige Bestätigung dafür, dass die Urknall-Theorie die tatsächlichen Verhältnisse korrekt beschreibt.
Du beschreibst alles ab 0,00000000001 Sekunden nach dem Urknall. Und was war davor? Wie konnte es zu so etwas kommen?
Unser Galaxie war einst klein und dehnt sich seit dem Urknall immer mehr aus. Ok, so weit so gut. Das Ausdehnen verlangsamt sich aber immer mehr (und die Zeit vergeht immer langsamer). Es gibt auch Modelle die behaupten, dass sich das ganze irgendwann umkehrt und unsere Galaxie irgendwann dann wieder schrumpft und die Zeit dann rückwärts läuft bis hin zum "inversen Urknall". Dann ist wieder alles weg ...
Aber es herscht ja ein Kommen und Gehen der Universen, es sollte für Nachschub gesorgt sein.