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Alt 18.10.2024, 18:33   #25
ATom
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Zitat:
Zitat von tridinski Beitrag anzeigen
im Eröffnungspost schriebst du dass du auf Komoot geplant hast, ggf. magst du den Komoot-Link mit uns teilen

Auf der Landkarte 'mitzufahren' hat auch nen schönen Inspirationsfaktor

viel Spaß weiterhin!

Na,ja Komoot-Links teilen hab ich noch nie gemacht. Weiß nicht was das evtl. für Auswirkungen haben könnte. Bin eher ängstlich bei solchen Sachen. Da Du Deine Mont Blanc Toor aber ebenfalls öffentlich gemacht hast, folge ich Deinem Beispiel.

Tag-1: https://www.komoot.com/de-de/tour/19...kQ99NJqlG&ref=
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Alt 18.10.2024, 20:59   #26
bergflohtri
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Morgen um 20:15 gibt es passend dazu auf Arte eine Doku mit kulturellem Schwerpunkt
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Alt 18.10.2024, 21:06   #27
TriVet
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Ort: Kraichgau
Beiträge: 6.039
Zitat:
Zitat von ATom Beitrag anzeigen
Na,ja Komoot-Links teilen hab ich noch nie gemacht. Weiß nicht was das evtl. für Auswirkungen haben könnte.
Umso mehr Danke fürs teilen.
Kann mir nichts vorstellen, was da einer Böses draus basteln könnte.
__________________
Русские идут домой!
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Alt 19.10.2024, 07:15   #28
ATom
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Registriert seit: 24.07.2018
Beiträge: 119
Tag 2: Cala Gonone-Villagrande Strisaili
85 KM / 2.073 HM / 06:26 netto Fahrtzeit / 115 HF / 2.645 Kalorien

Herrlich geschlafen, mit dem Sonnenaufgang aufgestanden, grandioses und reichhaltiges Frühstück zu zweit auf der wundervollen Panoramaterrasse mit Blick über die ganze Bucht - bei leiser Wohlfühlmusik. Melancholie, Dankbarkeit hier sein zu dürfen aber auch Euphorie machen sich breit. So kann jeder Tag beginnen.

Die ersten Kilometer sind wir bewusst Umwege gefahren um am Meer zu bleiben. Der Duft, das Rauschen und das goldene Licht machen uns glücklich und demütig. Wir verlassen das Meer und machen uns an die nächsten Passauffahrten „Viale Cristoforo Colombo“ und „Passo Ghenna Silano“ welche uns 27 KM beschäftigen werden.

Diesmal wird mein Hinterreifen gleich zu Beginn von einem kleinen, gemeinen Drahtstück durchlöchert. Mein letzter Ersatzschlauch tut seine Dienste, heute Abend ist Schlauchflicken angesagt.

Die Landschaft ist herrlich, die Straßen kaum befahren. Trotz Panne sind wir bester Laune. Schatzine hat etwas Bammel vor den heutigen Höhenmetern, wobei sie für die letzten 220 Höhenmetern selbst die Verantwortung trägt. Eigentlich hatten wir eine B+B Unterkunft in Villagrande Strisaili ausgesucht und in die Route eingebunden. Ganz zum Schluss hat sie noch ein anderes Hotel gefunden, welches mit eigenem Restaurant augenscheinlich Vorteile bot. Nach dem Buchen habe ich dann festgestellt, dass dies völlig abgelegen auf einer Bergkuppe liegt. Na ja, wir schaffen das trotzdem, Schatzine hat noch nie aufgegeben.

Das Wetter scheint heute zu halten. Ich kann sogar die Beinlinge ausziehen und fahre kurz, das ist ein herrliches Gefühl im Oktober. Allerdings wird der Gegenwind wieder stärker. Das scheint gegen Mittag hier normal zu sein. Erste Zweifel kommen auf, ob wir die Runde nicht lieber gegen den Uhrzeigersinn hätten fahren sollen.

Wir verlassen die sowieso schon einsame Straße und biegen nach rechts auf einen Schotterweg. Hier ist wirklich Niemandsland. Kein Haus, kein Auto, keinerlei Zivilisation. Ein Schild warnt vor Überflutungswellen, welches wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht verstehen.

An einem besonders schönen Platz mit herrlicher Aussicht machen wir einen kurzen Halt und essen etwas. Danach geht es auf der Schotterstraße weiter. Und wieder macht es pfffft. Erneut zeigt mein Hinterreifen Luftlosigkeit.

Zweimal an einem Tag! Was ist hier los? Ersatzschläuche sind aufgebraucht, also ist flicken angesagt. Das Hinterrad ausgebaut, Bremsscheibe nach vorne, Ventil nach oben, stelle ich fest, dass im Mantel auf 4 Uhr und auf 5 Uhr fette Kaktusdornen stecken.

OK, in der naheliegenden Pfütze überprüfe ich nochmals ob es wirklich „nur“ diese beiden Löcher sind, entscheide mich aber, lieber den Schlauch von heute Morgen zu flicken, da ich dort nur einen Flicken benötige.

In der Folge würden wir unsere Räder am liebsten über den Schotter tragen. Hier stehen links und rechts tausende Kaktusfeigen. Gefühlt halten wir alle hundert Meter an und überprüfen den Reifendruck. Nach ein paar Kilometern gibt es glücklicherweise wieder Asphalt und wir fahren am Ufer des bezaubernden „Lago di Santa Lucia“ einem Stausee, dem wir nun die Gefahrenschilder bezüglich der Überflutungswellen zuordnen. Die Kaktusfeigen fast schon vergessen, piept mein Garmin und zeigt links.

Eine steile Schotterrampe zeigt sich, die einen Bach quert und auf der anderen Seite ebenso steil wieder hoch geht. Nasse Schuhe auf diese Weise habe ich heute nicht eingeplant, zudem ist unsere Abneigung gegenüber Schotter nun ziemlich groß.

Ich möchte auf dem Handy nach Alternativen schauen, doch das findet kein Netz. Für Schatzine ist die Bachquerung keine Wahl, sie möchte auf Asphalt bleiben. Ich würde gerne die geplante Route verfolgen um weitere Risiken auszuschließen. Wir treffen die Übereinkunft drei, vier KM auf der Asphaltstraße zu bleiben und auf Handyempfang zu hoffen. Dieses Vorhaben trägt Früchte. Mit Umweg kommen wir nach einigen Kilometern wieder auf unsere geplante Route zurück.

Die neue Strecke entlohnt uns mit mannigfaltiger Vegetation und dem Weitblick auf zurückliegende Berge und den Stausee. Zudem dürfen wir eine weitere kleine Passstraße fahren, die dann in die SP27 Richtung Villagrande mündet.

Die Panne und der Umweg haben wieder Zeit gekostet und nun stehen noch gute 500 Höhenmeter auf dem Soll. Ab 17:00 Uhr wird es immer kühl, ab 18:30 Uhr wird es langsam dunkel. Schatzine muss beißen, das merke ich daran, dass sie ruhig wird. Keine Kommentare über schöne Bäume und Blüten, kurze Antworten auf Fragen und selbst die kleinen Ziegen bekommen kein „ach wie süß“.

Aber sie würde niemals jammern oder klagen, das liebe ich so sehr an ihr. Ich bin glücklich, dass ich mit ihr solche Abenteuer in dieser Harmonie, gleicher Begeisterung und gleicher Blickrichtung erleben darf. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, deshalb hege ich oft die Sehnsucht, allen Ballast abzugeben um mit ihr die Welt zu entdecken.

Ich fahre ihr nochmals entgegen und möchte sie die letzten Höhenmeter motivieren und ziehen. Dann kommt der erhoffte Wegweiser auf das Hotel. Wieder Schotter, nochmals Höhenmeter und Pampa pur. Doch nach 4 KM sind wir überrascht über die Größe des Anwesens, den Pool und die gepflegte Anlage.

Nach den Formalitäten ist es bereits dunkel. Wir sind die einzigen Gäste, das Restaurant ist geschlossen, doch der überaus engagierte und freundliche Herr nutzt seine Beziehungen um uns eine Pizza samt Salat zu besorgen. Auch mein Wunsch nach einem Bier kann er nachkommen. Dazu muss er aber den Barmann anrufen, der binnen 20 Minuten extra dafür herkommt.

Das Zimmer ist schön, aber eisig kalt. Heizung Fehlanzeige. Aber die warme Dusche funktioniert. Nach der Kleiderwäsche hoffe ich, dass die Wäsche bei den kalten Temperaturen bis morgen trocken wird.

Die südlichen Gepflogenheiten bezüglich der Bettdecken (Teppich in Laken gehüllt) gefallen mir gar nicht. Ich erinnere mich, dass wir früher auf Trainingslager immer unsere eigenen Bettbezüge mitgenommen haben, um mit diesen seltsamen „Teppichen“ nicht in Kontakt zu kommen. Andere Länder andere Sitten. Beklag Dich nicht, sonst musst Du zuhause bleiben.

Mangels Tischs wird das Festmahl dann später auf dem Bett kredenzt. Die Pizza ist lecker, der Salat lässt alle Zellen Hurra schreien und das Bier bringt mich in einen gemütlichen, gelassenen Zustand und beschert mir ein schnelles Einschlafen.

https://www.komoot.com/de-de/tour/19...0ykewPVdl&ref=

Geändert von ATom (19.10.2024 um 07:23 Uhr).
ATom ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.10.2024, 07:27   #29
tridinski
Szenekenner
 
Benutzerbild von tridinski
 
Registriert seit: 03.09.2009
Ort: Vulkaneifel2Wetterau
Beiträge: 4.468
Schön geschrieben vielen Dank auch für den Link
So circa 85km und 2000+ Höhenmeter waren bei uns im Sommer auch immer eine gute Größenordnung, wenn auch RR oder MTB natürlich noch einen kleinen Unterschied macht
__________________
Grüße

Tri-K
__________________

slow is smooth and smooth is fast
swim by feel, bike for show, run to win
tridinski ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 19.10.2024, 15:29   #30
Dosenwurst
Szenekenner
 
Benutzerbild von Dosenwurst
 
Registriert seit: 10.07.2017
Beiträge: 89
Zitat:
Zitat von ATom Beitrag anzeigen
Angeregt durch den tollen Bericht von tridinski mit seiner Mont Blanc Umrundung würde ich meinen Reisebericht von Sardinien einstellen, sofern Interesse besteht.
Vielen Dank für den tollen Bericht.
Wir sind auch gerade auf Sardinien unterwegs, allerdings haben wir das Auto mit auf die Fähre genommen und es bleibt bei Tagestouren mit dem Rennrad.
Ihr habt meinen tiefsten Respekt dafür, dass ihr das Organisatorische nur mit dem Rad stemmt!
Gruß Peter
__________________
-------------------------------------------------
Man kann sich jeden Tag auf's Neue wundern.
Dosenwurst ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.10.2024, 20:56   #31
DocTom
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Benutzerbild von DocTom
 
Registriert seit: 19.12.2016
Ort: HH, oder fast...
Beiträge: 10.477
Toll!!!
__________________
„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt.„

Albert Einstein (1879 – 1955)
DocTom ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.10.2024, 09:54   #32
ATom
Szenekenner
 
Registriert seit: 24.07.2018
Beiträge: 119
Tag 3: Villagrande Strisaili-Sindia
117 KM / 1.368 HM / 06:48 netto Fahrtzeit / 122 HF / 3.105 Kalorien

Vor dem Frühstück ist wieder Schlauchflicken angesagt, damit ich bei einer erneuten Panne nur die Schläuche tauschen muss. Am Waschbecken ist dies besser zu erledigen als draußen in der Natur. Das ist auch schnell erledigt.

Heute sind wir noch früher aufgestanden um mehr Puffer zu haben. Das Auschecken dauert länger als gewohnt, deshalb möchte ich parallel schon die Fahrräder satteln. Diese durften in einem separaten Keller übernachten.

Dort angekommen trifft mich beinahe der Schlag. Bei mir vorne Platt, bei Schatzine hinten. Ist das die Wirklichkeit oder träume ich? Wo haben wir uns dies eingefangen? Das kann eigentlich nur auf den gestrigen letzten Metern gewesen sein. Wenn mir jemand diese Geschichte erzählen wollte, würde ich an Übertreibung glauben. Lamentieren hilft nicht, die soeben reparierten Schläuche werden sofort wiedereingesetzt, erst bei Schatzine, dann bei mir.

Sicherlich können andere einen Schlauchwechsel schneller durchführen als ich. Ich achte immer sehr darauf, ob die Schadenursache noch im Mantel steckt. Dazu wird dieser auf links gedreht und peinlichst, visuell und haptisch untersucht. Auch ein vermeintliches Einklemmen des Schlauches wird durch mehrmaliges Prüfen verhindert.

Lange Rede, … als ich mit meinem Rad fertig bin, alles Werkzeug aufgeräumt habe, sagt Schatzine, ach Mist, bei mir ist es schon wieder platt. Ich suche nach der versteckten Kamera, soviel Pech kann doch nicht war sein. Ich bin dieses Jahr über 8.000 KM und Schatzine über 5.000 KM gefahren ohne eine einzige Panne und nun ist es das 7. Loch innerhalb von 3 Tagen. Nun muss ich meinen letzten Flicken verwenden, das bedeutet, dass wir heute keinen Plan B haben. Ein Großteil der Strecke ist Pampa ohne Zivilisation, - was für Aussichten.

Wir starten mit mulmigem Gefühl. Als wir die letzten Häuser verlassen quälen mich die Pannengedanken immer mehr. Internet/Telefon hatten wir gestern nur sporadisch oder ganz schwach. In der ersten Stunde sehen wir kein einziges Auto. Im Kopfkino fallen mir unzählige Episoden der Serie „Bergretter“ ein, bei denen die in Not geratenen Personen immer im Freien übernachten müssen, bis endlich Hilfe kommt.

Gestern haben wir schon einige Überreste von Schlangen, Wildschweinen und sonstigem Getier gesehen, wer weiß was es hier sonst noch so gibt. Kurze Zeit später liegt am Straßenrand eine skelettierte Ziege, ich blicke zum Himmel und suche die kreisenden Geier, ein Schauer läuft mir über den Rücken, spreche meine Gedanken aber nicht aus.

Dann, wie zur Beruhigung, überholen uns drei Motorräder. Sonst nerven mich diese Verkehrsteilnehmer, heute verspüre ich große Freude an ihnen. Wir sind nicht mehr allein. Irgendwann läuft eine eingezäunte Autobahn parallel zu unserer Straße. Wieder ein Funke Hoffnung für den Fall der Fälle. Allerdings bleibt diese unten und wir gewinnen zunehmend an Höhe, mit dem Passo di Correboi. Das Wetter verschlechtert sich, es regnet und der Gegenwind ist wieder da.

Dann plötzlich, ein entgegenkommendes Wohnmobil, das mich auf einen Gedanken bringt. Autos die Fahrräder dabeihaben, könnten auch Flickzeug haben. Folglich mein Entschluss, das nächste Auto anzuhalten.

Eine gefühlte Ewigkeit später ein Auto ohne Fahrräder, Mist. Später dann drei Autos auf einmal. Ich stehe mitten auf die Straße und halte alle an. Dem ersten Italiener halte ich meine Flickzeugschachtel vor die Nase und sage: „I need this“ und zeige auf meinen Reifen. Dieser schüttelt den Kopf und fährt weiter.

Im zweiten Auto sind Franzosen, mein gleicher Spruch, auch hier Kopfschütteln. Das dritte Auto hat keine Fahrräder, also versuche ich es gar nicht. Mission gescheitert.
Drei Kurven weiter steht der Franzose am Straßenrand, kruschtelt in seinem Kofferraum und holt eine Werkzeugtasche hervor. Dort hat er tatsächlich drei Flicken die er mir gibt. Wir sind unendlich glücklich, finden es aber schade, dass wir aufgrund der Sprachbarriere unsere Dankbarkeit nicht so ausdrücken können wie wir gerne wollten.

Jetzt bin ich wieder zuversichtlich, der Schalter für gute Laune ist wieder umgestellt. Heute können wir uns drei Pannen leisten und morgen gibt es in der Stadt Gelegenheit Nachschub kaufen. Die Passhöhe bei 1.100 Metern ist nun bald erreicht, die Abfahrt wird trotz leichtem Nieselregen und heftigen Böen genossen.

Später verzieht sich der Regen, doch der Wind wird immer stärker. Windgeschwindigkeiten bis 60 km/h und Böen bis 90 km/h sind gemeldet. Leider Westwind, wir fahren in die falsche Richtung. In einer langgezogenen, abfallenden Linkskurve erfasst mich der Wind ausnahmsweise mal von hinten. Ich beschleunige wie „Kit“ mit Turboboost, doch merke schnell, dass sich die Windverhältnisse in der Kurve zunehmend ändern, bis mich eine seitliche Böe um gut zwei Meter versetzt. In Panik mache ich eine Vollbremsung die mich vermutlich vor Schlimmeren bewahrt.

Um 16:00 Uhr habe ich meisten ein Tief. Dies ist auch heute so. Eine kerzengerade Bundesstraße mit viel Verkehr, ca. 5% Steigung und fortwährendem Gegenwind zermürbt. Mit Front- und Satteltaschen habe ich eine Aerodynamik wie ein Omnibus. Meter für Meter eine Qual und kein Ende in Sicht. Der Rückblick an die vielen Marathons und Langdistanzen macht mir aber klar, dass diese Qual im Moment nur mental und nicht körperlich ist. Auch diese Straße hat ein Ende!

Und tatsächlich, mein Garmin piept und wir dürfen diese doofe Straße verlassen. Jetzt wird es wieder einsam. Straßen wie im Bilderbuch. Davon träumen wir so oft im Alltag. Das nächste Problem noch nicht erahnend, nähern wir uns diesem immer mehr.
Zuerst möchte ich der heutigen Hausherrin noch eine E-Mail schreiben, dass wir vermutlich erst um 19:00 Uhr ankommen werden. Sie hatte in ihren Regularien geschrieben, dass das späteste Einchecken um 17:00 Uhr erfolgen muss.

Ich gebe Gas um einen Vorsprung herauszufahren, um diese E-Mail zu schreiben, so kann Schatzine das Tempo beibehalten und wir verlieren keine zusätzliche Zeit. Schatzine ist schneller als gedacht und fährt an mir vorbei.

Doch in der Ferne sehe ich zwei große Hunde auf der Straße. Ich weiß, um ihre große Angst vor freilaufenden Hunden und gebe nochmals Vollgas um sie wieder einzuholen. Das gelingt mir auch und scheint die ersten Hunde auch etwas einzuschüchtern. Sie verziehen sich auf die Grundstücke links und rechts. Die Angst ist Schatzine ins Gesicht geschrieben.

Ich versuche zu beruhigen. Ein paar hundert Meter weiter, sind gleich vier Hunde auf der Straße die uns bellend und zähnefletschend flankieren und immer mehr Verstärkung durch ihre Kumpels erhalten. Nun wird auch mir mulmig. Ich schreie so laut ich kann „AUS“ und wie durch einen Zauber bleiben alle stehen, sind ruhig und verziehen sich wieder auf ihre Grundstücke.

Schatzine zittert, sie möchte diese Straße so schnell wie möglich verlassen, was wir dann auch tun. Nun dämmert es bereits und es ist kalt. Noch 5 KM bis Sindia. Es geht leicht bergab, das liebe ich auf den letzten Kilometern.

Mein Garmin leitet uns zuverlässig zu unserer Behausung. Doch auch bei mehrmaligem klingeln macht dort niemand auf. Ich checke nochmals die E-Mails auf Antworten, -Fehlanzeige.

Wir klingeln beim Nachbarn um die Telefonnummer zu bekommen und rufen dort an. Leider nur unverständliches Italienisch, mit Englisch haben wir keine Chance. Es wird aufgelegt ohne zu wissen was nun passiert.

Kommt nun jemand, oder müssen wir die Nacht auf der Straße verbringen. Von der Buchung wissen wir, dass es hier im größeren Umkreis keine Alternative gibt.
Schatzine wird nervös. Ich erarbeite gedanklich schon Lösungsvorschläge, als von Weitem ein Auto und eine Fußgängerin auf uns zukommen. Sollten dies unsere Vermieter sein?

Ja dem ist so. Wieder einmal stehen uns Tränen in den Augen vor Erleichterung und Dankbarkeit. Das Haus ist nagelneu und sehr geschmackvoll eingerichtet. Die Vermieterin ist außergewöhnlich nett und hilfsbereit. Wir verständigen uns über den Übersetzer des Handys.

Auch sie besorgt uns eine Pizza, mangels Restaurants in der Umgebung. Eine lange warme Dusche bringt wieder Leben in unsere müden Leiber. Die beiden kaputten Schläuche werden noch mit den Franzosenflicken repariert und die tägliche Kleiderwäsche steht ebenfalls noch an. Danach geht auch dieser aufregende Tag glücklich zu Ende.


https://www.komoot.com/de-de/tour/19...49M4kZUkM&ref=

Geändert von ATom (20.10.2024 um 10:04 Uhr).
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