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Zitat von bellamartha
Huhu Antracis!
Schöne Idee, ich lese gerne mit und hoffe, dass die Experten sich hier nicht gleich wieder in ellenlangen Diskussionen über alles mögliche, über Richtig und Falsch, über mit oder ohne PB, über Ausdauer versus kurz und schnell etc. verzetteln, denn wenn ich es richtig verstanden habe, soll dieser Blog genau das nicht sein?
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Huhu bellamartha. Schwimmforumsprominenz in meinem Blog.

Herzlich Willkommen.
Genau. Konstruktive Kritik, Vorschläge und Diskussionen sind natürlich schon auch erwünscht. Sofern es ausartet, werde ich aber von meinem Hausrecht gebrauch machen und in die Nebenzimmer bitten. Hier soll es in erster Linie um Freud und Leid rund ums Schwimmen gehen.
Jetzt aber noch, wie angedroht, eine kurze Geschichte der Zeit. Also der Zeit vom ersten Triathlonplan bis heute, also präziser eine kurze Geschichte der Schwimmzeiten. Hätte ich das gleich geschrieben, hätte es aber die Steven Hawking-Anspielung versaut.
Also ich bin tatsächlich als Kind geschwommen. Nix Leistungssportliches. Sondern halt so ein Verein zum Schwimmenlernen. Meine Frau, ehemalige Leistungsschwimmerin in Ihrer Jugend ( U.a. Stadtmeisterin und Podium bei einer Jugend DM) lässt an der Truppe zumindest kein gutes Haar. Ich hab lustigerweise die Erinnerung, dass ich zu den Besten da gehörte. Also in der Gurkentruppe. Und natürlich nur Brustschwimmen, warum auch immer man das in Deutschland als erstes lernt. Nach ein paar Monaten hatte ich dann auch keinen Bock mehr.
Es gibt noch ein paar traumatische Erinnerungen an einen Schwimmkurs in der Oberschule. Ich kam bei Beinen in Rückenlage nicht voran und wenn ich versucht habe, den Brustbeinschlag so eng zu machen, wie das die Trainerin wollte, taten mir fies die Knie weh. Das war tatsächlich das einzige Halbjahr in vielen Jahren, wo ich keine Eins in Sport hatte. Nee, stimmt nicht. Es gab noch Bodenturnen, da war ich auch mies. Mein Versuch, ein Rad zu schlagen, hat einigen hübschen Mädchen den zu dieser Zeit sehr reichlich vorhandenen Kajal beim Tränen-Lachen zerlaufen lassen.
*Schnitt*
Fast 30 Jahre später plane ich mit Arne 2021 meine erste Mitteldistanz in Gdynia, Polen. Da muss man Schwimmen. Hier im Triathlonszeneforum bin ich seit 2012 angemeldet. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Begebenheiten, wer weiß das schon.
Jedenfalls hatte ich einen tollen Plan. Ab Oktober 2020 lerne ich Kraulschwimmen, bereite ich mich gewissenhaft auf den Wettkampf im August 2021 vor. Ich hatte 3 Monate fürs rudimentäre Erlernen einer Kraultechnik kalkuliert und nochmal 6 Monate, um 1.900m ordentlich durchzukraulen.
*Schnitt*
Wegen Corona öffnen die ersten Schwimmbäder im Juni 2021. Ich war bisher kein einziges Mal im Wasser. Jetzt sind noch 10 Wochen Zeit. Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.
Also umdisponiert: Kraulen wird nix in so kurzer Zeit, also Brustschwimmen. Mit den ersten Versuchen, überhaupt erst mal ins Wasser zu gehen hätte ich damalige Trainingspartner in den Wahnsinn getrieben, wenn der nicht eh schon reichlich vorhanden gewesen wäre.
Kopf unter Wasser war mies. Man kann nicht atmen und alles blubberte so laut. Ich gewöhnte mich aber dran und spulte stumpf morgens vor der Arbeit 3 mal pro Woche meine Bahnen ab. Nicht schnell, aber 1.900m schienen realistisch machbar in 10 Wochen. Yeah.
*Schnitt*
5 Wochen sind um. Und ich kann seit mehreren Tagen weder Schwimmen noch laufen. weil mein Knie vom Brustschwimmen weh tut.
Also doch Kraulschwimmen, sonst komme ich nicht an die Startlinie. Bleiben ja noch 5 Wochen. Das wird schon.
Die nächste Woche ging ins Land, wo ich mit Hilfe meiner Frau, Videos von Ute Mückel und wenig Schamgefühl auf dem Hocker im Wohnzimmer eine Annäherung an die Kraultechnik versucht hab. Ich wünschte, ich könnte hier Ute ein wenig die Schuld geben für die gröbsten technischen Defizite, weil Sie in dem Video „Vereinfache Deinen Kraulzug“ aus dem Anstellen des Arms schon so eine Art Anwinkeln macht und ich schon denke, dass ich mir da ein grundsätzlich fehlerhaftes Bewegungsmuster angeeignet habe, dass ich nur mühsam wieder rausschleifen kann. Aber letztlich ist es sicher vor allem mein Unvermögen.
In den folgenden 14 Tagen war ich 13 mal im Wasser. Penetranz kann ich, mein Kopf ist ein ziemlich Dicker. Noch 3 Wochen und ich springe buchstäblich ins kalte Wasser und starte beim Berlin Triathlon auf der Olympischen. Generalprobe, wenn ich OD schaffe, geht auch MD. 2 Runden in der Spree und ungefähr 1.500m später steige ich nach
41:55 (2:37/100m) aus dem Wasser.
Ich kann mich noch erinnern, dass ich mich während des Rennens mehrmals umgedreht habe, ob ich nicht letzter bin. Waren aber von 79 Leuten noch 19 langsamer. Und ich stolz wie Bolle. Rad und Laufen lief dann viel besser.
Noch 3 Wochen bis zum 70.3 Gdynia, wo es die Ostsee zu bezwingen galt. Wie das funktioniert hat, erzähle ich dann beim nächsten Mal.