Eine kürzere Kurbel muss man mit höherer Trittfrequenz fahren, damit die Leistung im Vergleich zu einer längeren Kurbel gleich bleibt.
Eine kurze Kurbel bekommt man leichter am oberen Totpunkt "unter dem Bauch durch", muss das aber auch öfter machen, da die Trittfrequenz höher wird. Das frisst den ergonomischen Vorteil des offeneren Hüftwinkels für manche Zeitgenossen wieder auf.
Aus diesem Grund bewegt sich die ganze Debatte um ein paar Millimeter Kurbellänge hin oder her, also in einem sehr engen Rahmen. Zum großen Teil ist es einfach Geschmacksache.
Positiv ist, dass es für kleinere Menschen heute eine gute Auswahl kürzerer Kurbeln gibt. Ich selbst hatte Kurbeln mit 170mm, 172.5mm, 175mm und 180mm jahrelang im Einsatz. Dazu erst längs-, dann querovale Kettenblätter und sogar Smartcranks, vielleicht erinnert sich noch jemand an die Dinger.
die Trittfrequenz ist mMn nach völlig egal in Bezug auf die Kurbellänge und die erbrachte Leistung, wenn du die selbe Übersetzung aufgelegt hast, zB 52:13, produzierst du bei der gleichen Trittfrequenz auch die gleiche Leistung und fährst auch die gleiche Geschwindigkeit egal wie lang die Kurbel ist.
Jemand der gerne kurbelt würde biomechanisch aber zu 52:14 und einer höheren Frequenz tendieren, während der Grinder eher 52:12 auflegt und weniger Frequenz bevorzugt. Watt und kmh bleiben aber bei beiden gleich. Und wie lang die Kurbeln jeweils sind ist auch erstmal irrelevant. Der Kurbler wird biomechanisch ggf. eine etwas kürzere Kurbel bevorzugen während der Grinder eine längere wählt.
Wenn deine Kurbel zB 5mm kürzer ist solltest du allerdings deinen Sattel etwas hochstellen, da die Pedale jetzt auch in der unteren Position 5mm näher am Sattel ist. In der oberen Position ergibt sich dann aber 10mm "mehr Platz unter dem Bauch" und ein entsprechend offenerer Hüftwinkel.
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Grüße
Tri-K
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die Trittfrequenz ist mMn nach völlig egal in Bezug auf die Kurbellänge und die erbrachte Leistung,
Nö, da steck doch einfach das Hebelgesetz drin. Je länger die Kurbel desto mehr Weg machst du. Hälst du die Trittfrequenz gleich brauchst du für gleiche Leistung weniger Kraft auf dem Pedal wenn die Kurbel länger ist. Oder halt weniger Trittfrequenz bei gleicher Kraft auf dem Pedal.
Ich hab derzeit 2 Räder, TT mit 175er und Gravel/Rennrad mit 170er Kurbel. Da merke ich schon dass die Wohlfühltrittfrequenz bei der längeren Kurbel kleiner ist.
Wird aber auch eine stark subjektive Komponente haben und bei den Bewegungsradien/Winkeln auch nicht unerheblich von der Beweglichkeit des Fahrers abhängen.
Ich habe bei meinem TT bisher den direkten Vergleich von 175 zu 165mm gehabt.
Mit 175mm konnte ich defintiv besser auf dem Rad sitzen, da der Kniewinkel am oberen Totpunkt nicht so eng ist und ich dann nicht gegen meine eigenen (verkürzten) Muskeln in Beinrückseite und Po arbeiten muss.
ich stimme dir zu bei dem was du schreibst, die Leistung bleibt trotzdem unabhängig von der Kurbellänge:
Arbeit = Kraft x Weg
Leistung = Arbeit x Zeit
Kraft und Weg ändern sich mit der Kurbellänge, die Leistung bleibt gleich (bei gleicher Übersetzung und Frequenz)
Deine zweite Formel ist falsch.
Bei gleichem Pedaldruck musst Du eine kürzere Kurbel mit einer höheren Trittfrequenz ausgleichen. In Deinem obigen Argument mit dem gleichen aufgelegten Gang (zB 53/12) ist der Pedaldruck nicht gleich, sondern bei der kürzeren Kurbel zwangsläufig höher.
Für Nerds:
Leistung ist Arbeit pro Zeit: P=W/t. (1)
Die Arbeit W ergibt sich aus Kraft mal Weg: W=F x S. (2)
Setze ich Gleichung 2 in Gleichung 1 ein, ergibt sich: Leistung ist Kraft mal Weg, geteilt durch die Zeit. Oder auf Deutsch: Die erbrachte Leistung ist der Pedaldruck mal dem Pedalweg, geteilt durch die benötigte Zeit für den Pedalweg. Als Formel:
Leistung = Pedaldruck x Pedalweg pro Zeit. (3)
"Pedalweg pro Zeit" kann man kürzer schreiben, denn das ist einfach die Pedalgeschwindigkeit. Gemeint ist die Geschwindigkeit des Pedals entlang seiner Kreisbahn um das Tretlager:
Leistung = Pedaldruck x Pedalgeschwindigkeit. (4)
Man erkennt: Die Leistung bleibt gleich, wenn bei gegebenem Pedaldruck die Pedalgeschwindigkeit gleich bleibt. Eine kürzere Kurbel muss sich schneller drehen, um die gleiche Pedalgeschwindigkeit zu erreichen wie eine längere Kurbel.
Mit 175mm konnte ich defintiv besser auf dem Rad sitzen, da der Kniewinkel am oberen Totpunkt nicht so eng ist und ich dann nicht gegen meine eigenen (verkürzten) Muskeln in Beinrückseite und Po arbeiten muss.
Du meinst 165mm und den Hüftwinkel. Der Komfortgewinn mag sein, aber wir sprachen ja von der Leistung, nicht vom Komfort.
Wie gesagt, das Thema wird überschätzt und ist in weiten Teilen Geschmacksache. Die Fragestellerin sprach von einem Rennrad, nicht von einem Triathlonrad mit Zeitfahrposition.
die Trittfrequenz ist mMn nach völlig egal in Bezug auf die Kurbellänge und die erbrachte Leistung, wenn du die selbe Übersetzung aufgelegt hast, zB 52:13, produzierst du bei der gleichen Trittfrequenz auch die gleiche Leistung und fährst auch die gleiche Geschwindigkeit egal wie lang die Kurbel ist.
OK, haben wir hier eigentlich jetzt Meinungsfreiheit oder nicht?
mit 170er Kurbeln kann ich dauerhaft eine höhere Trittfrequenz mit Leistung fahren als mit 180mm Kurbeln. Der Hub begrenzt die Frequenz. Meine Dauerleistung ist bei höherer Frequenz höher als bei niedriger Frequenz.
Insofern ist es eben die Frage ob Du bei Unterschiedlichen Kurbellängen überhaupt die Frequenz erreichst.
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PB
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