Ich hatte eben vor zwei Jahren auch mal eine Phase, in welcher ich mich nicht mehr zureichend ernährt habe und viel zu dünn geworden bin (Sprich; Ich hab auf viel zu viel verzichtet und mich überall eingeschränkt).
Froh bin ich, dass ich da wieder raus bin, denn in dieser Phase hat es teilweise echt keinen Spass mehr gemacht. Deshalb finde ich, dass man da sehr vorsichtig sein sollte.
Als Jugendlicher konnte ich eigentlich essen was ich wollte, richtig zugenommen hab ich nicht. Zuhause hatten wir immer Süssigkeiten und wir konnten davon eigentlich uneingeschränkt nehmen. Einzig zuckrige Getränke gab es nur auswärts.
Ich glaube aber, ich und mein Bruder konnten uns daher auch zurückhalten wenn es auf einem Fest ein grosses Angebot an Nachtisch gab. Andere, die sonst nie durften, stopften da alles in sich hinein. Wie soll das dann rauskommen wenn niemand mehr da ist, um eine Grenze zu setzten?
Sowohl national als auch international gibt es im Triathlon bekannte Fälle von hochtalentierten Sportlerinnen, die dem Sport durch gravierende Essstörungen verloren gegangen sind und mindestens in diesen Fällen liegt es ja auf der Hand, dass in der Betreuung der Sportlerinnen auch Fehler gemacht wurde.
Andererseits ist man nachher immer schlauer.
Man muss kein Proohet sein, um zu erkennen, dass sich auch unter den Aktiven einige ganz haarscharf an der pathogenen Grenze bewegen, was ihr Ernärungsverhalten und ihr Umgang mit ihrem Körper betrifft. Klar, (Hoch-)Leistungssport ist in vielerlei Hinsicht ein Grenzgang. Dass diese Seite des Sports für heranwachsende Leistungssportler in ihrer Vorbildfunktion krankt, sollte dringend von Trainern besprochen werden. Es ist sicher eine sehr große Herausforderung für Athleten und Trainer einen verantwortungsvollen Umgang mit der Thematik und sich zu entwickeln. Denn andereseits ist natürlich klar, dass gewisse athletische Voraussetzung für hohe Geschwindigkeiten gegeben sein müssen...
Leistungssport ist eh ne komische Sache. Wenn Kinder oder Jugendliche singen, schauspielern oder modeln wollen, schreit alles hysterisch auf, das sei Kindesmißbrauch, und lasst Kinder Kinder sein. Kinder wollen spielen, Models=Esssucht blablabla.
Bei Leistungssport ist es aber normal, dass Kinder statt zu spielen wie die Wahnsinnigen knüppehart trainieren und zusätzlich auf ihr Gewicht achten müssen, extrem gedrillt werden usw. Da sagt seltsamerweise keine Sau was von "lasst Kinder Kinder sein" oder Kindesmißbrauch.
Ob Michael Phelps wirklich mehr Freizeit als Kind hatte als Michael Jackson, wage ich zu bezweifeln....aber das ist ein anderes Thema.
Sorry, fiel mir nur gerade im Laufe der Diskusion auf.
Da sagt seltsamerweise keine Sau was von "lasst Kinder Kinder sein" oder Kindesmißbrauch.
Das stimmt in dieser Absolutheit nicht. Gerade in den 80er und 90er Jahren gab es auch innerhalb der Sportwissenschaft heftige Debatten über den Kinderhochleistungssport. Diese waren allerdings vornehmlich normativ geprägt - also von der Vorstellung getragen, was denn überhaupt Kindheit bedeute und was für Kinder gut/schlecht sei usw. Es gibt mittlerweile viele evidenzbasierte Aussagen, denen umfangreiche Untersuchungen, z.B. im weibl. Kunstturnen, aber auch aus anderen Bereichen, zu Grunde liegen.
Das, was Hafu anspricht, sehe ich auch als große Frage an - wie sehr darf sich ein Trainer in die Belange seiner Schützlinge einmischen? Im vorliegenden Fall kommt hinzu, dass der Vater zum Teil auch den Trainerpart abdeckt, wenn auch nicht allein.
Die Jugend-DM war übrigens nicht der Grund zum Starten dieses Threads, ich habe ja nicht mal geschrieben, ob es überhaupt um Triathleten geht (dies ist einfach nur das einzige Sportforum, wo ich angemeldet bin, und ich denke mal, im Triathlon spielt dieses Thema auch eine wichtige Rolle).
Interessant fände ich ja mal, wie die betreuenden Ärzte in "höheren Ligen", bei Leuten aus Sportinternaten etc., mit dieser Thematik umgehen. Also eine wie "streng gesunde und figurfreundliche Ernährung" die fordern/empfehlen und was da so für Kommentare zum Gewicht kommen, wenn jemand z.B. für ein Belastungs-EKG gewogen wird oder so.
Das, was Hafu anspricht, sehe ich auch als große Frage an - wie sehr darf sich ein Trainer in die Belange seiner Schützlinge einmischen?.....
das kann man fragen. auf der anderen seite kann man auch fragen, was man von einem jugendlichen verlangen kann, in den viel zeit (arbeitszeit bei trainern, freizeit bei übungsleitern) und geld (fördermittel, vereinsmittel usw) investiert wird.
viele beteuern zb in die deutsche spitze zu wollen und wollen dementsprechend betreut und gefördert werden. wenn die jetzt jedes wochenende samstag abends auf disco bis sonntag früh müssen und wochentags vor lauter internetgechatte nicht vor 24 uhr ins bett kommen, stimmen da irgendwie anspruch und wirklichkeit nicht überein. da darf sich dann ein trainer auch mal einmischen.
wenn jemand sport nur alls freizeitvergnügen sieht, ist es dem trainer sicherlich auch egal.
das kann man fragen. auf der anderen seite kann man auch fragen, was man von einem jugendlichen verlangen kann, in den viel zeit (arbeitszeit bei trainern, freizeit bei übungsleitern) und geld (fördermittel, vereinsmittel usw) investiert wird.
viele beteuern zb in die deutsche spitze zu wollen und wollen dementsprechend betreut und gefördert werden. wenn die jetzt jedes wochenende samstag abends auf disco bis sonntag früh müssen und wochentags vor lauter internetgechatte nicht vor 24 uhr ins bett kommen, stimmen da irgendwie anspruch und wirklichkeit nicht überein. da darf sich dann ein trainer auch mal einmischen.
wenn jemand sport nur alls freizeitvergnügen sieht, ist es dem trainer sicherlich auch egal.
Wer als Jugendlicher Hochleistungssport betreibt, dem bleibt neben der Schule mit Ziel Abitur (sollte, sofern die Voraussetzungen für das Abi vorhanden sind, auch Ziel bleiben, trotz der Sportpriorität) und dem Sport eigentlich überhaupt keine Freizeit mehr für jugendtypische Aktivitäten u. Kontakte ausserhalb des Sports. Der grosse Verzicht führt oft später zum überaus heftigen Nachholen der versäumten jugendtypischen Aktivitäten mit entsprechenden Problemen. Definitionsgemäss bilden von den jugendlichen Hochleistungssportlern später nur ganz wenige die Spitze und die meisten die Breite, denen man nun mit diesen typischen moralischen Druckargumenten eine altersgemässe Entwicklung verwehrt. Der Hochleistungssport für Jugendliche hat in bestimmten Merkmalen durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit Charakteristiken von Sekten, der totalen Unterordnung unter 1 Ziel, einer Gruppe, 1 Trainer / Guru. Die spätere Ablösung daraus für diejenigen Meisten, welche nach der Spitze ankommen, verläuft entsprechend kompliziert. Das sollte man vielleicht auch bedenken beim Stellen obiger Forderungen als Trainer und Eltern, wenn die Kinder über Jahre Hochleistungssport ausüben. Soll man ein sowieso schon sehr hochleistungsbereites Kind / Jugendliche (mehr wie andere) noch unter Druck in anderen Lebensbereichen (Essen, Schlaf, andere Interessen als Sport) setzen, regeln?
Die Trainer machen das in meinen Augen letztlich für sich selbst, für ihre Anerkennung, zu ihrer Freude, für ihre soziale Einbindung, für ihren Verdienst etc. Man würde Eltern auch nie empfehlen, zu ihren Kindern zu sagen: Überlege mal, worauf ich alles verzichten muss, weil ich Dich grossziehe und in Dich "investiere". (und wer Kinder aus "Investitionsgründen" zeugt, sollte es im Interesse des Kindes besser bleiben lassen ;-) ).
Mit dieser Einstellung möchte ich mich nicht prinzipiell gegen Hochleistungssport bei Jugendlichen (oder ähnliches bei Künstlern wie Geigensolistin) aussprechen.